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Dieses Buch zeichnet die großen Entwicklungslinien und Zusammenhänge der maritimen Branchen für die Bundesrepublik nach und setzt sie in Beziehung zu den maßgeblichen internationalen Trends. Maritime Geschichte und maritime Geschichten rahmen eine umfassende Gesamtschau dieses Wirtschaftsbereiches ein, die in dieser Tiefe bislang beispiellos ist. Arno Brandt hat ein leidenschaftliches Plädoyer verfasst für eine moderne Industriepolitik des Nordens, mit intelligenten gemeinsamen Strukturen vor allem auf dem Gebiet der Wissensökonomie.

Produktbeschreibung
Dieses Buch zeichnet die großen Entwicklungslinien und Zusammenhänge der maritimen Branchen für die Bundesrepublik nach und setzt sie in Beziehung zu den maßgeblichen internationalen Trends. Maritime Geschichte und maritime Geschichten rahmen eine umfassende Gesamtschau dieses Wirtschaftsbereiches ein, die in dieser Tiefe bislang beispiellos ist. Arno Brandt hat ein leidenschaftliches Plädoyer verfasst für eine moderne Industriepolitik des Nordens, mit intelligenten gemeinsamen Strukturen vor allem auf dem Gebiet der Wissensökonomie.
Autorenporträt
ARNO BRANDT, Studium der Wirtschaftswissenschaften an der Universität Hannover, seit 1990 Mitarbeiter der norddeutschen Landesbank, dort Bankdirektor und Leiter der NORD/LB Regionalwirtschaft. Der promovierte Diplom-Ökonom ist u. a. Chefredakteur der regionalwirtschaftlichen Zeitschrift RegioPol und des Newsletters RegioVision, außerdem Vorsitzender des Kompetenzzentrums für Raumforschung und Regionalentwicklung e.V. der Region Hannover.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 30.01.2012

Jenseits der Küstenwache
Die maritime Wirtschaft in Deutschland besitzt Potential

Deutschland galt historisch nie als Seemacht. Aber schon im Mittelalter reüssierte die Hanse auf deutschem Boden, und heute wird nahezu ein Drittel der weltweiten Containerflotte von deutschen Reedern gemanagt. Wichtige Bereiche der maritimen Industrie in der Bundesrepublik stehen allerdings vor dem Umbruch. Kreuzfahrtschiffe, Yachten und Zulieferprodukte für den Schiffbau "Made in Germany" sind noch immer gefragt. Doch den klassischen Handelsschiffbau auf deutschen Werften hat die asiatische Konkurrenz weitgehend niedergekämpft. Beim Absterben dieser Branche geht es für die Küstenregion offenbar um weit mehr als um verlorene Arbeitsplätze und Gewinneinbrüche. Befürchtet wird als Folge des Werften-Sterbens ein massiver Abfluss von Kenntnissen und Fähigkeiten aus den Regionen an Nord- und Ostsee.

"Maritim ist Hightech und heute von wissens- und technologieintensiven Industrien und Dienstleistungen geprägt, vor allem in einem Hochlohnland wie Deutschland", schreibt der Küstenexperte Arno Brandt. In seinem neuen Buch stellt er die enge Verflechtung der Sparten und regionalen Zentren dieser Branche dar. Den Schiffbau hält Brandt für ihren entscheidenden Katalysator. Mit dem Niedergang der Werften komme Wissen abhanden, das für das gesamte System lebenswichtig sei. Arno Brandt schlägt vor, das verlorene Terrain durch die verstärkte Entwicklung emissionsarmer, ressourcenschonender Spezialschiffe mit innovativen Materialien und Antriebstechniken wettzumachen.

Unverzichtbar scheint für ihn dabei ein weiterer Aspekt: "Es ist das Gebot der Stunde, die ökonomische Nutzung der Meere mit innovativen Techniken und Verfahren, aber unter Maßgabe der Nachhaltigkeit voranzutreiben." Attraktive Zukunftschancen sieht der Autor deshalb auch in innovativen Systemlösungen für Offshore-Windanlagen, für die Förderung submariner Energiequellen sowie für progressive Leit- und Sicherheitstechniken auf See.

Das allerdings gehe nicht ohne "ein dichtes Netzwerk der verschiedenen maritimen Bereiche, funktionierende Kooperationsstrukturen der Betriebe untereinander und mit den wissenschaftlichen Instituten sowie ausreichende Rahmenbedingungen auf nationaler wie europäischer Ebene". Die Bedingungen vor Ort für intelligentes "Clustermanagement" seien nicht schlecht: "Der maritime Cluster verfügt in Norddeutschland aufgrund seiner hervorragenden Wissenschafts- und Forschungseinrichtungen über günstige Voraussetzungen, sich im Strukturwandel - auch im internationalen Wettbewerb - erfolgreich zu behaupten."

Brandt kommt in seinem attraktiv bebilderten, fundiert statistisch und mit Schautafeln aufbereiteten, leicht lesbaren Text immer wieder auf die Metropolregion Hamburg zurück. Dort findet sich die höchste Dichte und Vielfalt maritimer Unternehmen sowie passende Forschungs- und Bildungseinrichtungen. Der Hamburger Hafen, nach Rotterdam und Antwerpen auf dem dritten Platz in Europa, gehört zu den größten Seeumschlagplätzen der Welt mit vor allem asiatischen Handelspartnern. Am Beispiel Hamburgs wird auch die Morphologie von Hafenstädten und der Austausch wissenschaftsintensiver operativer Bereiche exemplarisch vor Augen geführt.

Die neue Hafen-City sei ein "Feld der Begegnung im öffentlichen Raum", auf dem sich Quartierszentrum, Hochschule, Ausbildung, Forschung, Innovation und Wirtschaft fruchtbar überlagerten: "Das dichte Nebeneinander von Kooperationspartnern, Konkurrenten und Ausbildungseinrichtungen begünstigt den Austausch von Wissen entlang der Wertschöpfungskette und innerhalb der Tätigkeitsbereiche gleichermaßen."

Arno Brandt, im Hauptberuf Direktor bei der Landesbank Nord LB, hat auch sonst fast enzyklopädisch viel Wissenswertes aus Geschichte und Gegenwart des maritimen deutschen Nordens zusammengetragen. Unter anderem informiert ein fünfseitiges Separatum aus dem Erfahrungsschatz des Bankers über die erfolgreichen Methoden deutscher Schiffsfinanzierung, die auch noch nach Einführung der Tonnagesteuer erhebliche Kapitalmengen von gutverdienenden Privatpersonen locker macht.

Am Ende weiß der Leser sogar, warum Häfen heutzutage zu hochgerüsteten Hightech-Service- und Logistikzentren mutieren müssen. Deutschland scheint auch in diesem Bereich noch nicht zukunftsfest. Arno Brandt mahnt jedenfalls für die nächsten Jahre "hohe Investitionen in leistungsfähige Infra- und Suprastrukturen in den See- und Binnenhäfen" an.

ULLA FÖLSING.

Arno Brandt: Maritime Wirtschaft in Deutschland.

Murmann Verlag, Hamburg 2011, 184 Seiten, 24,90 Euro

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