Vergessen Sie Brüssel und Straßburg: der Nabel Europas ist Marjampole. Einmal im Monat treffen Ost und West in Form eines Gebrauchtwagenmarktes in der litauischen Provinzstadt zusammen. Städte wie Marjampole geben Auskunft über das neue Europa: Karl Schlögel hat beobachtet, wie sich seit 1989 ein neuer europäischer Lebensstil herausbildet, der eine unsichtbare Verbindung herstellt von Paris bis Nowgorod. Ein überraschend frisches Bild für alle, die glauben das Europa von heute zu kennen.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 19.10.2005Verbeugung vor den Lastwagenfahrern und Putzfrauen
Auf den Pfaden der Ameisenhändler: Karl Schlögel sieht Europa aus den Städten emporsteigen / Von Heinrich Wefing
Mit beinahe beängstigender Regelmäßigkeit hat der Osteuropahistoriker Karl Schlögel in den vergangenen paar Jahren seine verstreut publizierten Vorträge und Aufsätze, Ausweise einer beneidenswerten Produktivität, in anregenden Büchern zusammengefaßt. 1995 erschien "Go East oder Die zweite Entdeckung des Ostens", 2001 "Promenade in Jalta"; ein Jahr später folgte "Die Mitte liegt ostwärts", und nun, unterbrochen wohl von der Arbeit an dem monumentalen "Im Raume lesen wir die Zeit" (2003), legt Schlögel eine neuerliche Versammlung von Reiseeindrücken und Reflexionen vor. In Anlage, Sujets und Tonfall ähnelt "Marjampole oder Europas Wiederkehr aus dem Geist der Städte" den vorangegangenen Bänden ungemein, doch ist solche Fortschreibung des Vertrauten bei einem derart sprachmächtigen und hartnäckig neugierigen Autor wie Schlögel durchaus kein Nachteil.
Während andere längst den Hals strecken, weit weg nach China, Brasilien oder Indien spähen, nervös auf den nächsten historic turn warten und Osteuropa bereits wieder aus dem Blick verloren haben, ist Schlögel seinem Expeditionsgebiet treu geblieben. Immer noch pulsiert ein großes Staunen durch seine Texte - und eine ungebrochene Begeisterung, an dem epochalen Umbruch seit 1989 als Augenzeuge und Chronist, als Spurensucher und Fährtenleser teilhaben zu können.
Neuerlich vermessen die achtzehn Essays des Buches, die vorwiegend in den letzten drei Jahren als Reden oder Zeitschriftenartikel entstanden sind, die Veränderungen in der östlichen Hälfte des Kontinents. Und immer noch mißtraut Schlögel dabei der Sonntagslyrik der Berufseuropäer. Viel lieber sucht er im Alltäglichen, im Gewimmel der Details, im Lebensprallen des Beiläufigen die Zeichen des großen Wandels zu entdecken. Er blättert in den Ratgebern für Fernfahrer, in den Kursbüchern der Eisenbahnen, er liest die Stadtmagazine und kleinformatigen Annoncenblätter wie Enzyklopädien der neuen Zeit. Und er reist. Ersichtlich ist es Schlögel eine Lust, unterwegs zu sein und zu schauen, und dem Leser ist es ein Vergnügen, auf diese Reisen ins Vergessene, Unbekannte, Verschüttete mitgenommen zu werden, selbst wenn manche der Orte, die Schlögel aufsucht, längst zu den festen Zielen eines nur mäßig abenteuerlich gestimmten Tourismus geworden sind. Ins Zentrum unseres Wahrnehmungshorizontes sind sie deshalb freilich noch lange nicht gerückt.
Schlögels Erkundungen führen beispielsweise nach Brünn, wo er das Haus Tugendhat, das letzte europäische Meisterwerk des Architekten Ludwig Mies van der Rohe, besichtigt, eine Villa, die in jeder Baugeschichte verzeichnet steht und doch bis zum Fall des Eisernen Vorhangs in einer seltsamen Ortlosigkeit, einem unbestimmten Nirgendwo angesiedelt war, weil kaum jemand den Bau in der Cernopolní ulice 45 je tatsächlich besuchen konnte. Schlögel schlendert über den Basar in Marjampole, der titelgebenden litauischen Provinzstadt, den größten Gebrauchtwagenhandel Europas, "das Zentrum der um das Auto kreisenden östlichen Welt".
Wir fahren mit ihm in der Eisenbahn, im pfeilschnellen ER 200, der zwischen Moskau und St. Petersburg hin- und hersaust und die beiden Hauptstädte Rußlands beinahe zu einem einzigen metropolitanen Großraum verschmilzt. Wir sitzen mit Schlögel in den stickigen Abteilen der Züge, die zwischen Odessa und Czernowitz pendeln, und steigen mit ihm, man staune, hinab in die Depots des Deutschen Literaturarchivs in Marbach, wo er die Wiederentdeckung und vorbildliche Edition der Tagebücher von Harry Graf Keßler preist, die er, überschwenglich wie häufig, die "Zentraldatei der modernen deutschen Gesellschaftsgeschichte" nennt und "möglicherweise den Schlüssel zu einer europäisch angelegten Kulturgeschichte" der Epoche vor 1914, "ein Protokoll Europas im Übergang von seiner glanzvollsten Zeit in den Abstieg".
Zum Vorschein kommt in allen Essays ein Kontinent, der nicht mehr nur im Aufbruch ist, sondern schon weiter, allen Verharzungen des politischen Einigungsprozesses zum Trotz. Schlögels neues Buch ist eine Feier der Vielfalt, ein Lob des Austauschs, ein Hohelied auf Durchmischung und Energie. Menschen, Warenströme, Informationsflüsse, die fünfzig Jahre nur tröpfelten, sind in Bewegung gekommen, und sie reißen, einmal angeschwollen, vieles mit sich, Ideologieschrott, Propagandamüll, brüchig gewordene Vorurteile.
Es ist wohl kein Zufall, daß sich Schlögel jetzt stärker als in seinen früheren Arbeiten für die neuen Netze interessiert, die Europa überspannen und mit sich selbst in Kontakt bringen. Selbstverständlich bleibt der in Frankfurt an der Oder lehrende Slawist ein leidenschaftlicher Stadtliebhaber und unverwüstlicher Flaneur. Daß die Städte die Brutstätten des Zukünftigen, die Labore des neuen Europa sind, das ist unverändert Schlögels These, wiewohl der soziologische Umriß des neuen Bürgertums, dessen Wiedergeburt er offenbar erwartet, eher unscharf bleibt. Wenn der Kontinent irgendwo zu sich finden, das Terrorregime der Teilung überwinden könne, dann dort, in den Metropolen und Universitätsstädten, den Badeorten und Kapitalen. Sie waren, so Schlögel, seit 1914 Opfer eines "Urbizids", wurden geschleift, zerstört, entvölkert, gleichgeschaltet, ethnisch zwangshomogenisiert, aber nun balle sich dort neuerlich alles zusammen, Menschen, Waren, Informationen, Unternehmergeist, Ideen und Ehrgeiz.
Prononcierter als bislang aber sieht Schlögel die Städte auch als die Punkte, zwischen denen die neuen Netze geknüpft werden, die Arterien des Austauschs, die kommunizierenden Röhren der materiellen und geistigen Tauschgeschäfte: die Datenhighways, die Kriechströme des Individualverkehrs, die Hochgeschwindigkeitsstrecken der Eisenbahnen, die Schneisen der Kommunikation. Häufiger, als ein aufmerksamer Lektor hätte durchgehen lassen dürfen, erwähnt Schlögel etwa den metropolitan corridor zwischen St. Petersburg und Moskau, immerfort hell erleuchtet, auf CNN-Zeit beschleunigt, von riesigen billboards gesäumt, "die Anfänge von Las Vegas in Rußland". Eine eigentümliche neue Zone von Bewegung, Tempo und Traditionslosigkeit.
"Die neuen Wege, die neuen Netzwerke studieren heißt sich ein Bild machen von der Kohäsion, von den Zentrifugal- und Zentripetalkräften Europas nach dem Fall der Mauer, sich einen Eindruck verschaffen von den Kräften, die Europas Einheit herstellen, sie tragen, an ihr arbeiten. Mir scheint, daß die Pfade der Ameisenhändler, der Tschelnoki, die unentwegt seit über einem Jahrzehnt am Werke sind, der wichtigste, spontanste, kraftvollste Beitrag zur Wiedervereinigung des Kontinents gewesen sind." Schlögels - leider durchweg anonyme - Helden sind die Lastwagenfahrer, die zwischen Portugal und Polen pendeln, zwischen Skandinavien und dem Schwarzen Meer, auf der Via Baltica oder der "neu-alten Seidenstraße". Er heftet sich an die Spuren der Shopping-Touristen, "um die Pfade der Entwicklung, der Vernetzung und der Globalisierung zu studieren". Und er verbeugt sich vor den "berufsmäßigen Grenzüberschreitern", vor den ukrainischen Bauarbeitern, den böhmischen Kellnern im Euro-City zwischen Aarhus und Budapest, vor den polnischen Putzfrauen und den weißrussischen Au-pair-Mädchen, ohne die unser Alltag nicht zu denken ist. In Berlin nicht und auch sonst kaum irgendwo im großen, unübersichtlichen, befreiten Europa.
Karl Schlögel: "Marjampole oder Europas Wiederkehr aus dem Geist der Städte". Carl Hanser Verlag, München 2005. 318 S., geb., 21,90 [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Auf den Pfaden der Ameisenhändler: Karl Schlögel sieht Europa aus den Städten emporsteigen / Von Heinrich Wefing
Mit beinahe beängstigender Regelmäßigkeit hat der Osteuropahistoriker Karl Schlögel in den vergangenen paar Jahren seine verstreut publizierten Vorträge und Aufsätze, Ausweise einer beneidenswerten Produktivität, in anregenden Büchern zusammengefaßt. 1995 erschien "Go East oder Die zweite Entdeckung des Ostens", 2001 "Promenade in Jalta"; ein Jahr später folgte "Die Mitte liegt ostwärts", und nun, unterbrochen wohl von der Arbeit an dem monumentalen "Im Raume lesen wir die Zeit" (2003), legt Schlögel eine neuerliche Versammlung von Reiseeindrücken und Reflexionen vor. In Anlage, Sujets und Tonfall ähnelt "Marjampole oder Europas Wiederkehr aus dem Geist der Städte" den vorangegangenen Bänden ungemein, doch ist solche Fortschreibung des Vertrauten bei einem derart sprachmächtigen und hartnäckig neugierigen Autor wie Schlögel durchaus kein Nachteil.
Während andere längst den Hals strecken, weit weg nach China, Brasilien oder Indien spähen, nervös auf den nächsten historic turn warten und Osteuropa bereits wieder aus dem Blick verloren haben, ist Schlögel seinem Expeditionsgebiet treu geblieben. Immer noch pulsiert ein großes Staunen durch seine Texte - und eine ungebrochene Begeisterung, an dem epochalen Umbruch seit 1989 als Augenzeuge und Chronist, als Spurensucher und Fährtenleser teilhaben zu können.
Neuerlich vermessen die achtzehn Essays des Buches, die vorwiegend in den letzten drei Jahren als Reden oder Zeitschriftenartikel entstanden sind, die Veränderungen in der östlichen Hälfte des Kontinents. Und immer noch mißtraut Schlögel dabei der Sonntagslyrik der Berufseuropäer. Viel lieber sucht er im Alltäglichen, im Gewimmel der Details, im Lebensprallen des Beiläufigen die Zeichen des großen Wandels zu entdecken. Er blättert in den Ratgebern für Fernfahrer, in den Kursbüchern der Eisenbahnen, er liest die Stadtmagazine und kleinformatigen Annoncenblätter wie Enzyklopädien der neuen Zeit. Und er reist. Ersichtlich ist es Schlögel eine Lust, unterwegs zu sein und zu schauen, und dem Leser ist es ein Vergnügen, auf diese Reisen ins Vergessene, Unbekannte, Verschüttete mitgenommen zu werden, selbst wenn manche der Orte, die Schlögel aufsucht, längst zu den festen Zielen eines nur mäßig abenteuerlich gestimmten Tourismus geworden sind. Ins Zentrum unseres Wahrnehmungshorizontes sind sie deshalb freilich noch lange nicht gerückt.
Schlögels Erkundungen führen beispielsweise nach Brünn, wo er das Haus Tugendhat, das letzte europäische Meisterwerk des Architekten Ludwig Mies van der Rohe, besichtigt, eine Villa, die in jeder Baugeschichte verzeichnet steht und doch bis zum Fall des Eisernen Vorhangs in einer seltsamen Ortlosigkeit, einem unbestimmten Nirgendwo angesiedelt war, weil kaum jemand den Bau in der Cernopolní ulice 45 je tatsächlich besuchen konnte. Schlögel schlendert über den Basar in Marjampole, der titelgebenden litauischen Provinzstadt, den größten Gebrauchtwagenhandel Europas, "das Zentrum der um das Auto kreisenden östlichen Welt".
Wir fahren mit ihm in der Eisenbahn, im pfeilschnellen ER 200, der zwischen Moskau und St. Petersburg hin- und hersaust und die beiden Hauptstädte Rußlands beinahe zu einem einzigen metropolitanen Großraum verschmilzt. Wir sitzen mit Schlögel in den stickigen Abteilen der Züge, die zwischen Odessa und Czernowitz pendeln, und steigen mit ihm, man staune, hinab in die Depots des Deutschen Literaturarchivs in Marbach, wo er die Wiederentdeckung und vorbildliche Edition der Tagebücher von Harry Graf Keßler preist, die er, überschwenglich wie häufig, die "Zentraldatei der modernen deutschen Gesellschaftsgeschichte" nennt und "möglicherweise den Schlüssel zu einer europäisch angelegten Kulturgeschichte" der Epoche vor 1914, "ein Protokoll Europas im Übergang von seiner glanzvollsten Zeit in den Abstieg".
Zum Vorschein kommt in allen Essays ein Kontinent, der nicht mehr nur im Aufbruch ist, sondern schon weiter, allen Verharzungen des politischen Einigungsprozesses zum Trotz. Schlögels neues Buch ist eine Feier der Vielfalt, ein Lob des Austauschs, ein Hohelied auf Durchmischung und Energie. Menschen, Warenströme, Informationsflüsse, die fünfzig Jahre nur tröpfelten, sind in Bewegung gekommen, und sie reißen, einmal angeschwollen, vieles mit sich, Ideologieschrott, Propagandamüll, brüchig gewordene Vorurteile.
Es ist wohl kein Zufall, daß sich Schlögel jetzt stärker als in seinen früheren Arbeiten für die neuen Netze interessiert, die Europa überspannen und mit sich selbst in Kontakt bringen. Selbstverständlich bleibt der in Frankfurt an der Oder lehrende Slawist ein leidenschaftlicher Stadtliebhaber und unverwüstlicher Flaneur. Daß die Städte die Brutstätten des Zukünftigen, die Labore des neuen Europa sind, das ist unverändert Schlögels These, wiewohl der soziologische Umriß des neuen Bürgertums, dessen Wiedergeburt er offenbar erwartet, eher unscharf bleibt. Wenn der Kontinent irgendwo zu sich finden, das Terrorregime der Teilung überwinden könne, dann dort, in den Metropolen und Universitätsstädten, den Badeorten und Kapitalen. Sie waren, so Schlögel, seit 1914 Opfer eines "Urbizids", wurden geschleift, zerstört, entvölkert, gleichgeschaltet, ethnisch zwangshomogenisiert, aber nun balle sich dort neuerlich alles zusammen, Menschen, Waren, Informationen, Unternehmergeist, Ideen und Ehrgeiz.
Prononcierter als bislang aber sieht Schlögel die Städte auch als die Punkte, zwischen denen die neuen Netze geknüpft werden, die Arterien des Austauschs, die kommunizierenden Röhren der materiellen und geistigen Tauschgeschäfte: die Datenhighways, die Kriechströme des Individualverkehrs, die Hochgeschwindigkeitsstrecken der Eisenbahnen, die Schneisen der Kommunikation. Häufiger, als ein aufmerksamer Lektor hätte durchgehen lassen dürfen, erwähnt Schlögel etwa den metropolitan corridor zwischen St. Petersburg und Moskau, immerfort hell erleuchtet, auf CNN-Zeit beschleunigt, von riesigen billboards gesäumt, "die Anfänge von Las Vegas in Rußland". Eine eigentümliche neue Zone von Bewegung, Tempo und Traditionslosigkeit.
"Die neuen Wege, die neuen Netzwerke studieren heißt sich ein Bild machen von der Kohäsion, von den Zentrifugal- und Zentripetalkräften Europas nach dem Fall der Mauer, sich einen Eindruck verschaffen von den Kräften, die Europas Einheit herstellen, sie tragen, an ihr arbeiten. Mir scheint, daß die Pfade der Ameisenhändler, der Tschelnoki, die unentwegt seit über einem Jahrzehnt am Werke sind, der wichtigste, spontanste, kraftvollste Beitrag zur Wiedervereinigung des Kontinents gewesen sind." Schlögels - leider durchweg anonyme - Helden sind die Lastwagenfahrer, die zwischen Portugal und Polen pendeln, zwischen Skandinavien und dem Schwarzen Meer, auf der Via Baltica oder der "neu-alten Seidenstraße". Er heftet sich an die Spuren der Shopping-Touristen, "um die Pfade der Entwicklung, der Vernetzung und der Globalisierung zu studieren". Und er verbeugt sich vor den "berufsmäßigen Grenzüberschreitern", vor den ukrainischen Bauarbeitern, den böhmischen Kellnern im Euro-City zwischen Aarhus und Budapest, vor den polnischen Putzfrauen und den weißrussischen Au-pair-Mädchen, ohne die unser Alltag nicht zu denken ist. In Berlin nicht und auch sonst kaum irgendwo im großen, unübersichtlichen, befreiten Europa.
Karl Schlögel: "Marjampole oder Europas Wiederkehr aus dem Geist der Städte". Carl Hanser Verlag, München 2005. 318 S., geb., 21,90 [Euro].
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
"Wieder war der Osteuropahistoriker Karl Schlögel unterwegs, und wieder hat er nicht nur Eindrücke, sondern Texte mitgebracht, die die Umwälzungsprozesse im Osten zu beschreiben und zu deuten unternehmen. Neuerungen in Stil oder Tonlage gibt es, im Anschluss an die in rascher Folge erschienenen Vorgängerbände nicht, bei einem so "sprachmächtigen und hartnäckig neugierigen Autor" ist dies aber kein Problem, versichert der Rezensent Heinrich Wefing. Noch immer finde sich nichts von "Sonntagslyrik" in Schlögels Essays, Artikeln und Vorträgen, sondern stets der genaue Blick auf "Alltägliches", auf das "Gewimmel der Details", das in der Beschreibung den Stand der Zeitläufte erfasst. Diesmal war Schlögel etwa in Brünn und hat dort das "Haus Tugendhat" besucht, er war - titelgebend - auf dem Basar in Marjampole, der nicht weniger als der "größte Gebrauchtwagenhandel Europas" ist und in Litauen liegt. Deutlicher als bisher werde in diesem Band die Bedeutung, die Schlögel den Städten gibt, als "Arterien des Austauschs", etwas unklar blieb dem Rezensenten der "soziologische Umriss des neuen Bürgertums", auf das der Autor offenkundig hoffe. Eine weitere kritische Anmerkung gilt nicht Schlögel, sondern dem Verlag, dessen Lektoren nicht sehr aufmerksam gearbeitet hätten.
© Perlentaucher Medien GmbH"
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"Karl Schlögels ´Marjampole´ ist eine Einladung, sich das wiedervereinigte Europa neu zu erschließen und von dem erweiterten Möglichkeiten des Reisens, Schauens und Lernens tatsächlich Gebrauch zu machen." Gerd Koenen, Die Welt, 19.11.05
"Ein eindrucksvoll belesener wie erfahrener Reporter, Entdecker, Vermittler und Ausgräber." Cord Aschenbrenner, Neue Zürcher Zeitung, 18.10.05
"Ein sprachmächtiger und hartnäckig neugieriger Autor. ... Dem Leser ist es ein Vergnügen, auf diese Reisen ins Vergessene, Unbekannte, Verschüttete mitgenommen zu werden." Heinrich Wefing, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 19.10.05
"Aus Schlögels Texten spricht die Neugierde des kontinentalen Flaneurs." Gerd Koenen, Tages-Anzeiger-Zürich, 09.01.06
"Ein eindrucksvoll belesener wie erfahrener Reporter, Entdecker, Vermittler und Ausgräber." Cord Aschenbrenner, Neue Zürcher Zeitung, 18.10.05
"Ein sprachmächtiger und hartnäckig neugieriger Autor. ... Dem Leser ist es ein Vergnügen, auf diese Reisen ins Vergessene, Unbekannte, Verschüttete mitgenommen zu werden." Heinrich Wefing, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 19.10.05
"Aus Schlögels Texten spricht die Neugierde des kontinentalen Flaneurs." Gerd Koenen, Tages-Anzeiger-Zürich, 09.01.06