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Either Side of Winter by Benjamin Markovits is a romantic novel set over four seasons in Manhattan and a high school campus between a group of friends.
In Fall we see the tentative beginnings of an unlikely romance - between schoolteacher Amy and drifting former graduate, Charles. In Winter we hear how her colleague Howard learns, seventeen years too late, that he has a daughter following a brief fling with collegemate Annie. Spring and Summer tell the story of his daughter's friend Rachel's relationships with her literature teacher, Stuart, and her dying father Reuben.
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Produktbeschreibung
Either Side of Winter by Benjamin Markovits is a romantic novel set over four seasons in Manhattan and a high school campus between a group of friends.
In Fall we see the tentative beginnings of an unlikely romance - between schoolteacher Amy and drifting former graduate, Charles. In Winter we hear how her colleague Howard learns, seventeen years too late, that he has a daughter following a brief fling with collegemate Annie. Spring and Summer tell the story of his daughter's friend Rachel's relationships with her literature teacher, Stuart, and her dying father Reuben.

Executed with exquisite sympathy, tenderness and emotional nuance, Either Side of Winter is a moving and elegiac picture of people whose lives are inextricably linked by circumstance, community - and a need to be loved.
Autorenporträt
Benjamin Markovits, geboren 1973 in Palo Alto, wuchs in Texas, London und Berlin auf. Studium der Literaturwissenschaft in Yale und Oxford. Versuch einer Karriere als Basketballspieler. Heute lebt Benjamin Markovits in London, arbeitet als Journalist und schreibt für den "Observer", die "London Review of Books" und das "Times Literary Supplement".
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 31.05.2010

Die psychologische DNS des Erwachsenendaseins wird von der Kindheit kodiert

Benjamin Markovits ist ein Romantiker in den Kleidern des Realismus. Sein Roman "Manhattan Love Story" buchstabiert das Leben und geht unter die Haut.

Das Einzige, was Howard Peasbody gerne wachsen spürt, sind seine Muskeln. Die zarten Gefühle seines Lebenspartners Tomas sind ihm höchst lästig, das neckende Zutrauen seiner Lehrerkollegin Amy würde er am liebsten mit einem Buschmesser kappen, und die Nachricht, dass er vor achtzehn Jahren eine Tochter gezeugt hat, entlockt ihm nur eine säuerliche Miene. Alles, was nicht durch Intelligenz und Willenskraft in Schach zu halten ist, fällt für ihn in die Abteilung Risiko. Mit den anderen Hauptfiguren ist er durch das New Yorker College, in dem er Biologie lehrt, verbunden. Nacheinander macht uns Benjamin Markovits mit Amy Bostick, dem Englischlehrer Stuart Englander und der Schülerin Rachel Kranz bekannt, an die Stuart Tag und Nacht denkt. Überhaupt schockiert in "Manhattan Love Story" nichts so sehr wie das Missverhältnis zwischen der Rolle, die jeder in seinen eigenen Gedanken, und der, die er für seine Mitmenschen spielt, denn in Rachels Überlegungen kommt ihr Lehrer nur am Rande vor.

Das selektive Interesse an den Mitmenschen wird von Projektionen gesteuert, und die haben bei Benjamin Markovits meist mit dem Schatten des Vaters zu tun. Die psychologische DNS des Erwachsenendaseins wird von der Kindheit kodiert, sie liefert die Schablonen, in die wirkliche Menschen später einsortiert werden. Amy hält sich vertrauensvoll an Howard, weil er als älterer, homosexueller Kollege den Vater im Berufskontext ersetzen kann. Howard selbst hat seine Mutter früh verloren, strebt maskulinen Vorbildern nach und stählt sich mit seiner Gefühlsblockierung gegen weitere Verluste. Wie Amy ist auch Rachel geradezu schwärmerisch in ihren sterbenden Vater verliebt und neidet es ihrer Mutter, dass sie zur Krankenpflege zu ihm zurückkehrt. Stuarts Vater hängte bei der Geburt des Sohnes seinen Lehrerberuf an den Nagel, um als Toyota-Händler mehr Geld zu verdienen. Stuart erbt die dabei entstandenen Selbstwertdefizite; seine Obsession gilt einem Kollegen, der ein freies, obwohl geächtetes Leben führt, seit er mit einer Schülerin durchbrannte. "Bestimmt leben wir unser Leben in Büchern", grübelt er vor sich hin, nur "hatte er für sein Teil sich damit zufriedengegeben, kurz vor den Buchseiten stehenzubleiben". Benjamin Markovits nimmt ihn trotzdem in seinen Roman auf und demonstriert durch seine das Innenleben der Figuren synchronisierende Erzählmethode, wie nahe Stuart daran war, selbst literarisch zu werden.

Denn die Schlüsselszene, in der Rachel zu ihm ins Lehrerzimmer kommt und sich an seiner Schulter über den Tod ihres Vaters ausweint, wird zweimal erzählt: "er wollte sich ihr ausliefern, sich von ihrer Jugend, ihrer Erfahrung leiten lassen", heißt es von Stuart, dessen Entgegenkommen auf keine Widerstände stößt. Wenn er jetzt "die Tür schloss und kommen ließ, was kommen mochte, dann würde er, falls alles gutging, in fünf bis zehn Jahren vielleicht glücklicher sein als heute". Doch schon im nächsten Moment ist er "die Geschichte entsetzlich leid, die sexuelle Rastlosigkeit, die Platzvergeudung im Kopf", und öffnet demonstrativ die Tür, statt sie abzuschließen. Aus Rachels Perspektive haben diese Momente dieselbe ambivalente Brisanz: "Ihre Hand auf seinem Schenkel spürte auch andere drängende Nöte, ihre Augen verengten sich; sie war entsetzt. Aber zum ersten Mal seit Monaten fragte sie sich wieder mit neugieriger Erregung: Was kommt jetzt?"

Den Punkt, an dem ein ganzes Leben auf des Messers Schneide steht, erreicht auch Howard Peasbody. Er feiert Thanksgiving nicht nur mit Tomas, sondern auch mit seiner Tochter Frannie und ihrer Mutter. Alle verstehen sich blendend, es hat den Anschein, als könnte diese Flickenfamilie sehr glücklich werden. Vor allem Frannie und Tomas, der als Kind eines Besatzungssoldaten in Deutschland ohne Vater aufwuchs, sind auf Anhieb unzertrennlich. Zwar erkennt Howard die "zweite Chance, aus seinem Leben etwas anderes zu machen als Einsamkeit". Doch weil ihm die Verlustangst einheizt, bringt er alle gegeneinander auf und bricht sogar mit seinem Liebhaber.

Dass Benjamin Markovits sich nicht für Happy Ends interessiert, zeigt Amys Romanze mit einem Bilderbuchmann. Dieser in teuren Restaurants spielende und mit einem diamantenen Verlobungsring endende erste Teil des Romans ist streckenweise so fad, dass man fast zu lesen aufhören möchte. Doch das wäre ein Fehler, denn der Rest des Buches führt den überzeugenden Beweis, dass die wahren Geschichten selten aufgeschrieben werden, auch wenn ihre untergründige Energie jeden Schritt im Alltag befeuert. Früher oder später werden diese Überlebensfiktionen auf die Probe gestellt und erhalten die Chance, sich zu realisieren.

Rachel lässt sich in Stuarts Arme sinken, "fast, als müsse sich das Tier in ihr von aufgestauten Tränen und Spannungen befreien". Nur weil er in diesem Augenblick das Alphatier in sich zu entdecken meint, in Wahrheit aber alten Selbstwertzweifeln zum Opfer fällt, kommt ihm Rachel plötzlich "nicht besonders gescheit" vor, und sein uferloses Innenleben ist Makulatur. "Als Kind", sagte der Autor einmal in einem Interview, "war ich immer gegen Wordsworth und auf Byrons Seite, weil er die wirkliche Welt über die ausgemalte stellte, und das tat Wordsworth nicht." Markovits ist ein Romantiker in den Kleidern des Realismus. Auf der Suche nach der blauen Blume gibt er uns die Kladden des Lebens zu lesen, und die sind phantastischer und gehen tiefer unter die Haut als jeder rührselige Kassenschlager.

INGEBORG HARMS

Benjamin Markovits: "Manhattan Love Story". Roman. Aus dem Englischen von Christa Krüger. Insel Verlag, Frankfurt am Main 2009. 276 S., geb., 19,80 [Euro].

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