Die Untersuchung analysiert das spannungsvolle Verhältnis von Marktwirtschaft und Gerechtigkeit und zeigt als Schlüssel zu dessen Verständnis das implizite Selbstverständnis der Bürger moderner Gesellschaften auf. Die Untersuchung beleuchtet dieses Selbstverständnis sowie das Verhältnis von Markt und Gerechtigkeit in den Theorieentwürfen von Rawls, Kant und Hegel.Rawls richtet seinen Begriff des Bürgers an der Idee moralisch gleicher Personen aus und deshalb fordert seine Gerechtigkeitsvorstellung enorme staatliche Egalisierungsanstrengungen, die die Spannung von Marktwirtschaft und Gerechtigkeit einseitig zugunsten der ökonomischen Gleichheit auflöst.Der durch neuere Forschungsarbeiten naheliegende Rückgriff auf die liberalistische Position Kants und seinen auf den ersten Blick realistischeren, weil am rechtlichen Status orientierten Bürgerbegriff erweist sich gleichfalls als unzureichend. Er löst das Spannungsverhältnis von Marktwirtschaft und Gerechtigkeit einseitig zugunsten der Freiheit des Marktes auf.In der Rechtsphilosophie Hegels findet sich schließlich eine Position aus der sich das Spannungsverhältnis von Marktwirtschaft und Gerechtigkeit denken lässt, ohne es einseitig zugunsten von Gleichheit oder Freiheit aufzulösen.