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Gewinnmaximierender Wettbewerb gilt in der globalisierten Welt als Schlüssel zur Menschheitsbeglückung und ist zur wirkungsmächtigen Ideologie erstarkt.Stürner analysiert die Auswirkungen dieser Ideologie in Deutschland mit seiner Einbindung in die EU und den Welthandel. Er verarbeitet Erkenntnisse aus Ökonomie, Geschichte, Geistes- und Sozialwissenschaften, zieht Vergleiche mit den USA und zeigt auf, inwieweit man dieser führenden Wirtschaftsmacht folgen kann. So gelangt er zu fundierten, wohl abgewogenen Empfehlungen, rät zu regionalen Differenzierungen, warnt vor zu viel Privatisierung,…mehr

Produktbeschreibung
Gewinnmaximierender Wettbewerb gilt in der globalisierten Welt als Schlüssel zur Menschheitsbeglückung und ist zur wirkungsmächtigen Ideologie erstarkt.Stürner analysiert die Auswirkungen dieser Ideologie in Deutschland mit seiner Einbindung in die EU und den Welthandel. Er verarbeitet Erkenntnisse aus Ökonomie, Geschichte, Geistes- und Sozialwissenschaften, zieht Vergleiche mit den USA und zeigt auf, inwieweit man dieser führenden Wirtschaftsmacht folgen kann. So gelangt er zu fundierten, wohl abgewogenen Empfehlungen, rät zu regionalen Differenzierungen, warnt vor zu viel Privatisierung, fordert Solidarität in Familien-, Umwelt-, Schul- und Hochschulfragen, mahnt mehr Liberalität im Arbeitsrecht an.Wirtschaftsliberalismus, Solidarität, dritter Weg, soziale Marktwirtschaft? Stürner weist einen rationalen Weg, der auf die heutige Situation abgestimmt ist, auf der Basis eines Menschenbildes, das dem Menschen immaterielle Sinngebung zuweist und materiellem Besitzstand dienende Funktion.Rolf Stürner ist Professor für Rechtswissenschaften in Freiburg i.Br. sowie Gastprofessor in Harvard. Von ihm liegen zahlreiche Veröffentlichungen u.a. zum BGB, Zivilverfahren, Insolvenzrecht, Bankrecht, internationalem Privat- und Verfahrensrecht vor.Für einen breiten Leserkreis, insbesondere Frauen und Männer in Leitungspositionen, Politiker, Juristen, Intellektuelle, Journalisten.
Autorenporträt
Dr. Rolf Stürner ist o. Prof. an der Albert-Ludwigs-Universität, Freiburg i. Br., Institut für Deutsches und Ausländisches Zivilprozessrecht, und Verfasser zahlreicher Publikationen zum Bürgerlichen und Verfahrensrecht.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 14.01.2008

Nichtsnutziger Neoliberalismus
Rolf Stürner attackiert aus der Sicht eines Konservativen

Gefühlvoll, aber nicht ohne volle konservative Wucht will der Freiburger Rechtsprofessor Rolf Stürner in dieser "aktuellen Interventio" den Neoliberalismus erlegen. Den 64 Jahre alten Juristen irritiert, dass sich heutzutage alles um die Frage dreht, wie viel Markt bei wie viel Staat sein darf. Dabei war Politik doch immer der Kampf rechts gegen links - und die Konservativen das bewahrende Element, die sich nicht von Jungliberalen wie Westerwelle als Staatssozialisten verunglimpfen lassen mussten. Welch glückliche Zeit, als noch in Bonn regiert wurde (und nicht in Brüssel oder Washington), als Sparkassen dank Gewährträgerhaftung ungefährdet regionale Wirtschaftsförderung betreiben konnten und der Versorgungsauftrag der öffentlich-rechtlichen Medien noch nicht "Forsthaus Falkenau" umfasste.

Heute dagegen ist alles unübersichtlich und ungemütlich. Stürners Damaskus-Erlebnis ist die Schließung deutscher Werke durch ausländische Kapitalanleger: AEG, Aluminium-Werke in Stade und Hamburg, Abbau bei Bombardier, dazu Stellenstreichungen fast überall, wie bei der Deutschen Bank trotz Milliardengewinnen: "So fühlen sich Arbeitnehmer als Spielball kapitalistischer Spekulation." Liefert Stürner den intellektuellen Überbau zu den Thesen, die Jürgen Rüttgers aus seiner Denkfabrik in der Düsseldorfer Staatskanzlei bekommt: Lebenslügen wissenschaftlich nachgewiesen?

Eher nicht. Zu oft geht die Balance zwischen Gefühl und Substanz verloren. Zeitarbeitsfirmen verteufelt der Autor, wiewohl sie bei unseren Nachbarn (wie den Niederlanden) auch im Managementbereich völlig normal, akzeptiert und erfolgreich sind. Fakt ist: In Deutschland hat sich die Arbeitslosigkeit im Jahr 2007 auch dank der Zeitarbeit so deutlich reduziert wie nie zuvor in einem Jahr. Rasch geht Stürner aber auch den Linken an den Kragen. Rot-Grün, "eine etwas nörglerische politische Selbsterfahrungsgruppe", war "zur Vermittlung neuer gesellschaftlicher Perspektiven eher ungeeignet": Während die Nato, mit deutscher Beteiligung, Luftangriffe auf Serbien fliegt, "feierte der Bundesaußenminister eine seiner zahlreichen Hochzeiten mit einer jungen Frau in schlossgleichem Ambiente".

Das Buch ist ein intellektuelles Potpourri, es wirft Fragen zu fast allen politischen Gegenwartsthemen auf und stellt fast alles in Frage; Antworten bleiben dagegen aus und "Parameter praktischer politischer Vernunft" vage. Förderung berufstätiger Frauen mit Kindern? Gespeist von einer inhumanen Motivation. Individuelles Glücksstreben? Orientiert an der Egozentrik der Lustmaximierung. Krieg im Irak? Um die Freiheit der Welt zu verteidigen. Und die Wettbewerbsgesellschaft? "Man muss kein Philosoph sein, um zu erkennen, dass das Persönlichkeitsideal des Marktmodells mit dem Humanitätsideal traditioneller Ethik in einen unauflösbaren Widerspruch gerät." Das kann nur ein Konservativer fühlen.

JOCHEN ZENTHÖFER

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