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Das in der Theologie seit langem diskutierte Rätsel des johanneischen Lieblingsjüngers löst sich mit der Annahme auch pragmatisch denkender Exegese: Es war der Evangelist Markus. In johanneischen Gemeinden hatten einige das Wort Mk 9,1 auf den noch lebenden, bekannten Zweitevangelisten selbst bezogen. Die Vorstellung von einer Rückkehr des Auferweckten war aber unvereinbar mit der authentisch johanneischen Christologie und Eschatologie. Daher brachte, kurz nach dem Tode des Markus, der Johannes-Redaktor die Lieblingsjüngertexte in das Johannes-Evangelium ein. Mit ihnen schuf er das Bild eines…mehr

Produktbeschreibung
Das in der Theologie seit langem diskutierte Rätsel des johanneischen Lieblingsjüngers löst sich mit der Annahme auch pragmatisch denkender Exegese: Es war der Evangelist Markus. In johanneischen Gemeinden hatten einige das Wort Mk 9,1 auf den noch lebenden, bekannten Zweitevangelisten selbst bezogen. Die Vorstellung von einer Rückkehr des Auferweckten war aber unvereinbar mit der authentisch johanneischen Christologie und Eschatologie. Daher brachte, kurz nach dem Tode des Markus, der Johannes-Redaktor die Lieblingsjüngertexte in das Johannes-Evangelium ein. Mit ihnen schuf er das Bild eines Jüngers, der schon damals stets richtig geglaubt und Jesus richtig verstanden habe; der somit auch nicht jenen Irrtum gehegt haben könne, welcher sich an seine eigene Person geheftet hatte, er werde nicht vor dem Kommen des Herrn sterben. Neues Licht fällt auch auf das Problem der relativen Chronologie unserer Evangelien. Denn in den 80er Jahren hatte, wie aus mehreren Stellen des Lukas-Evangeliums ersichtlich ist, dessen Verfasser bereits den Text unseres Johannes-Evangeliums vor sich.
Autorenporträt
Der Autor: Walter Simonis, geboren 1940, Professor an der Universität Würzburg, ist Autor zahlreicher wissenschaftlicher Bücher zur Geschichte der Theologie und Philosophie.