Am 11. April 1920 geboren, am 21. März 1970 mit fast fünfzig Jahren verstorben: Gleich zwei Jahrestage erinnern im Frühling 2000 an die große österreichische Schriftstellerin Marlen Haushofer, die heute mit Ingeborg Bachmann zu den Vorläuferinnen der modernen Frauenliteratur gezählt wird. Daniela Strigl zeichnet einfühlsam das Bild einer von ihrer Zeit geprägten Frau, einer Rebellin, die sich nicht mit Halbherzigkeiten zufriedengeben wollte, aber auch einer Frau, die an ihrem eigenen Anspruch, eine perfekte Ehefrau und Mutter zu sein, scheiterte.
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Weitgehend positiv bespricht Carmel Finnan diese Biografie, auch wenn sie vorweg anmerkt, dass der Autorin kein uneingeschränkter Einblick in den Nachlass gewährt wurde. Das wiegt umso schwerer, wie der Leser erfährt, weil Haushofer selbst vor ihrem Tod noch zahlreiche erhaltene Briefe vernichtet hat. Dass es Strigl dennoch gelungen ist, Quellen aufzutun, die neue Einblicke in das Leben Haushofers ermöglichen, hebt die Rezensentin ausdrücklich hervor. Insgesamt sagt Finnan jedoch wenig über die Stärken und Schwächen dieser Biografie, sondern lässt vielmehr das Leben Hausdorfers und einige ihrer Bücher in der Rezension Revue passieren. Sie lobt lediglich am Schluss der Rezension noch einmal die Recherche Strigls, bevor sie abschließend dann einen Aspekt kritisiert: So hat Strigl nach Finnans Ansicht den Fehler gemacht, Haushofers Texte als direkte Widerspiegelung ihrer Erlebnisse zu interpretieren. Haushofer selbst habe jedoch darauf hingewiesen, dass nur "im weiteren Sinne" sich eigene Erlebnisse in ihren Texten wiederfinden, also kein direkter Bezug herzustellen sei.
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH