Der marmor numidicum, auch als Giallo antico bekannt, ist einer der bekanntesten und am weitesten verbreiteten Buntmarmore der Antike, der in Simitthus, dem heutigen Chimtou in Tunesien abgebaut wurde. Die Arbeit stellt eine holistisch angelegte interdisziplinäre Einzelstudie zum marmor numidicum dar. Die Grundlage bildet eine Materialaufnahme zur Erfassung des Verwendungsspektrums und der Distribution dieses Marmors im Mittelmeerraum vom 2. Jh. v. Chr. bis ins 3. Jh. n. Chr. Anhand dieser Materialsammlung werden in diachroner Perspektive jeweils sowohl Rückschlüsse auf die Marmorgewinnung und Chronologie in den Steinbrüchen als auch auf die Stadtgenese gezogen und diese über Vergleiche mit administrativen Strukturen und Besitzverhältnissen korreliert. Zudem wird die Verwendung und Distribution erfasst und in Kontexten aus dem Mittelmeerraum analysiert. Die Arbeit legt eine Periodisierung und Zuweisung aller Varianten des Marmors zu ihren Abbauarealen unter Berücksichtigung archäometrischer Analysen von Proben aus den Steinbrüchen vor. Ein weiterer Aspekt betrifft die Rolle des marmor numidicum innerhalb antiker Handelssysteme. Um diesen Perspektiven näher zu kommen, werden mithilfe des Einsatzspektrums und der Distribution in diachronen Auswertungen Fragen nach Abbauszenarien, Akteuren in Handelsnetzwerken, Transport- und Logistikfragen synoptisch analysiert und in Fallbeispielen mit dem Modell der chaîne opératoire kontextualisiert. Hierzu werden Theorien und Modelle aus der Neuen Institutionenökonomik miteinbezogen. In Bezug auf die lokale Verwendung des Marmors lieferte die Studie das Ergebnis, dass die Stadt Simitthus und ihre Steinbrüche über die untersuchten Zeiträume hinweg eine verflochtene Einheit bildeten. Damit liegt erstmals für einen der wichtigsten Buntmarmore der Antike eine Einzelstudie vor.
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