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Hubertus von Thielmanns neuer Roman "Maroun" erzählt die Geschichte eines betörenden wie rätselhaften jungen Mannes, der Menschen anzuziehen weiß und sie mit Geschick an sich bindet. Maroun, halb Asiate und halb Europäer, verfolgt ein nicht zu erkennendes Ziel. Was treibt ihn, welche Kräfte stehen hinter ihm, fragt sich Fabian, der Ich-Erzähler, immer öfter. Lange findet er nicht heraus, daß Maroun dem Härtetest einer fernöstlichen Organisation unterworfen wurde, die spirituelle und wirtschaftliche Macht verbindet und die in westliche Unternehmen einzudringen sucht. Auch er, Fabian, gerät in Marouns Sog.…mehr

Produktbeschreibung
Hubertus von Thielmanns neuer Roman "Maroun" erzählt die Geschichte eines betörenden wie rätselhaften jungen Mannes, der Menschen anzuziehen weiß und sie mit Geschick an sich bindet. Maroun, halb Asiate und halb Europäer, verfolgt ein nicht zu erkennendes Ziel. Was treibt ihn, welche Kräfte stehen hinter ihm, fragt sich Fabian, der Ich-Erzähler, immer öfter. Lange findet er nicht heraus, daß Maroun dem Härtetest einer fernöstlichen Organisation unterworfen wurde, die spirituelle und wirtschaftliche Macht verbindet und die in westliche Unternehmen einzudringen sucht. Auch er, Fabian, gerät in Marouns Sog.
Autorenporträt
Hubertus von Thielmann, geboren 1936 in Breslau, arbeitete für einen international agierenden Chemiekonzern in Kairo, Beirut, Istanbul, Teheran, Buenes Aires und Manila. Thielmann lebt in Bunes Aires.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 07.04.2001

Das grüne Blau ovaler Augen
Stilblütentreibhaus: Hubertus von Thielmanns Roman "Maroun"

Hubertus von Thielmann ist 1936 geboren, war Manager in einem multinationalen Konzern und lebt in Buenos Aires. Schon in "Forbes Park" (1999) war die Hauptfigur ein Manager in Manila. In Thielmanns neuem Roman ist der Ich-Erzähler Fabian nun ein ehemaliger Manager eines Weltkonzerns, der sich in den Luxushotels bestens auskennt. Ob Bangkok, Hongkong oder Rangun, er weiß, wo man absteigen sollte und wo es das beste Frühstück gibt, die Golfplätze kennt er so gut wie die Girly Bars. Bis auf die periodischen Schmerzen in seinem verstümmelten Arm ist er mit achtundfünfzig noch gut in Schuß. Nach dem Tode seiner ersten Frau hat er die viel jüngere Corinna geheiratet, die sich gut mit seiner Tochter Pia versteht. In diesem Dreieck spielen sich die Selbstreflexionen des Erzählers ab, der sich im Spiegel der Frauen und in der Lektüre ihrer Tagebücher kennenlernt, was seine ironische Distanz zur Münchner Schickeria, in der sich der heimische Teil der Handlung abspielt, angeblich stetig vergrößert.

Die Verknüpfung mit dem Weltgeschehen, die der Erzähler ebenso angeblich gar nicht sucht, hat die exotische Titelfigur zu leisten: "Er war über einen Meter neunzig und Ende zwanzig. Die nur leicht geschlitzten Augen gingen bei entsprechendem Lichteinfall in grünliches Blau über. Ich vermutete, daß er chinesisches Blut hatte, vielleicht auch koreanisches, auf jeden Fall fernöstliches. In Maroun mischte sich offenbar vieles." In der Erzählung auch: Sobald der mit geheimnisvollen Kräften ausgestattete Mensch auftaucht, ereignen sich merkwürdige Dinge, mit einem Brand bei einem Gartenfest fängt alles an, mit Mord, Erpressung und Entführung geht es weiter. Hinter der Kulisse, die gelegentlich an Reiseprospekte erinnert, agiert "Cross of the Universe", eine fernöstliche Variante der Scientology-Sekte, die als hierarchisch gegliederte Elite-Organisation die globalisierte Wirtschaft auf der Basis einer universalen Neudefinition der göttlichen Macht als gut und böse zugleich unterwandert.

Die exotistische und esoterische Folie garantiert auch den Zusammenhang der Erzählung, mit ihr läßt sich jeder Zufall im Gang der Ereignisse, jeder Telephonanruf aus entfernten Weltgegenden mühelos motivieren. Der kosmopolitische Erzähler bleibt von all diesen Verwicklungen eigenartig unberührt und findet in den größten Turbulenzen noch Zeit zu altväterlich anmutenden Reisebeschreibungen: "Die Silhouette der Stadt hob sich gegen einen wolkenlosen Himmel ab, Hochhäuser, die aus der Ferne gläsernen Kathedralen glichen. Ich war immer gern nach Hongkong gereist, die Mischung aus Kolonialem und Hochmodernem hatte für mich nie etwas von ihrer Anziehungskraft verloren." Ähnliches gilt auch für die Machart des Romans: Die Welt von heute erscheint im Gewand der exotistischen Kolportage des neunzehnten Jahrhunderts. Die ist insgesamt sorgfältig gearbeitet, im einzelnen aber treibt sie überall Stilblüten hervor: "Im Schatten maurisch anmutender Kolonnaden schritten wir abwärts." So betulich schreitet seitenlang auch die Erzählung: Reiselektüre auf dem Weg in den All-inclusive-Urlaub.

FRIEDMAR APEL

Hubertus von Thielmann: "Maroun". Roman. Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2000. 312 S., br., 16,90 DM.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Der ehemalige deutsche Manager in Südamerika hat seinen zweiten Roman geschrieben und Friedmar Apel lässt anfänglich subtil durchblicken, dass er ihn Panne findet, ehe er im zweiten Teil der Kritik deutlicher wird: Der Roman hält nur zusammen, weil eine düstere Sekte die exotistische und esoterische Folie liefert, die fremdländische Kulisse (auch der Held ist Manager und als solcher kommt er in der Welt herum) erinnert "gelegentlich an Reiseprospekte" oder ist "altväterlich". Trotz diverse Stilblüten nicht ganz schlecht geschrieben, aber im Stil der "exotistischen Kolportage des 19. Jahrhunderts", urteilt kühl der Rezensent.

© Perlentaucher Medien GmbH