"Lebenslauf eines Idealisten" - so nennt Ivan Cankar seinen Anfang 1907 erschienenen Roman Martin Kacur im Untertitel mit sarkastischem Unterton.Dieser großartige Roman, der 1986 in Italien als einer von hundert repräsentativen Romanen der Weltliteratur gewürdigt wurde, liegt nun in der Neuübersetzung von Erwin Köstler vor. Die von Fulvio Tomizza dramatisierte Fassung wurde 1984/85 am Wiener Volkstheater uraufgeführt.
Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Jörg Plath stellt bewundernd fest, dass der Roman von Ivan Cankar auch mehr als hundert Jahre nach seiner Entstehung nichts von seiner Frische und Sprödigkeit eingebüßt hat. Es ist die Geschichte der absoluten Desillusionierung eines Lehrers, dem in drei heruntergekommenen slowenischen Dörfern nach und nach die idealistischen Flausen ausgetrieben werden, bis er am Ende vollkommen gebrochen ist. Der Roman ist Anklage der Verhältnisse und gleichzeitig die Schilderung von der Zerstörung eines Menschen, erklärt Plath, der sich von der Archaik der Sprachbilder und der lakonischen Erzählweise dieses Romans sehr beeindruckt zeigt.
© Perlentaucher Medien GmbH
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