Im Durchgang durch Luthers Leben arbeitet Thomas Kaufmann heraus, wie dieser als Publizist agierte und welche immense Bedeutung diesem Aspekt seiner Tätigkeit zukam. Diese Perspektive auf Luther als Publizisten bzw. Buchakteur wird mit dem Anspruch ausgearbeitet, den für seine Wirkung zentralen Aspekt seiner Biographie vorzutragen. Anhand von Lesespuren ist nachweisbar, dass Luther seit Studientagen ein intensives Verhältnis zu Büchern entwickelte. Auch als Professor gehörte der sorgfältige Umgang mit möglichst vielen verfügbaren Büchern zu seiner gelehrten Praxis. Im Zusammenhang mit seiner Vorlesungstätigkeit trat Luther in einen engeren Kontakt zur Wittenberger Druckerszene. Der Eintritt in die theologischen Auseinandersetzungen um den Ablass ging mit ersten Ansätzen einer gezielten publizistischen Strategie einher, die Luther in den folgenden Jahren immer weiter ausbaute. Die Rekonstruktion der Biographie Luthers mittels seiner Publizistik erfolgt in drei wesentlichen Schritten: dem Aufstieg Luthers zum Medienstar, der Entwicklung als Editor der von ihm übersetzten Bibel und der Kontroversen, in die er mit 'altgläubigen' Gegnern, ehemaligen Parteigängern, aber auch Vertretern der fremden Religionen Judentum und Islam geriet. Die Darstellung versucht zu zeigen, dass die Publizistik wie kein zweiter Aspekt seines Wirkens den Zugang zum 'essentiellen Luther' eröffnet und seine zeitgenössischae Wirkungsgeschichte engstens mit seinem eigenen Agieren zusammenhing.
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