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The acute observation, wit and colour of Martin Parr's work since the mid-1980s has established him as one of the most successful and popular of contemporary photographers and a leading member of the prestigious Magnum agency. But a great deal of original and surprising earlier material has remained relatively unknown. This major retrospective is the first serious assessment of his entire career to date. With over 600 images, including selections from all his best-known projects, it reveals hitherto little-known work and many previously unpublished photographs. Unlimited access to Parr's…mehr

Produktbeschreibung
The acute observation, wit and colour of Martin Parr's work since the mid-1980s has established him as one of the most successful and popular of contemporary photographers and a leading member of the prestigious Magnum agency. But a great deal of original and surprising earlier material has remained relatively unknown. This major retrospective is the first serious assessment of his entire career to date. With over 600 images, including selections from all his best-known projects, it reveals hitherto little-known work and many previously unpublished photographs. Unlimited access to Parr's archives and extensive interviews with the photographer have allowed writer and curator Val Williams to chart Parr's life and career, giving new insights into his influences and attitudes and reassessing his importance as an artist.
Autorenporträt
Martin Parr is an Associate Member of Magnum Photos. His work has appeared in the major magazines and newspapers. He is internationaly regarded as one of the leading British photgraphers and his work is widely shown in Europe and America. In 1991 he worked with the BBC on the television series Signs of the Times.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension

Als "Hagiografie unter postmodernem Vorzeichen", als "gewaltiges, ironisch gestaltetes Fotoalbum" würdigt Rezensent Ulf Erdmann Ziegler diesen Band über den britischen Fotografen Martin Parr. Er kommt nach Ansicht Zieglers beeindruckend daher: in Goldprägung auf Lederimitat und "haptisch extrem ansprechend". Wie Ziegler ausführt, ist das Thema Parrs die Entfremdung: Er zeige Touristen mit offenen Mündern vor albernen Kulissen, beobachte in Aktivismus gefrorene Kleinbürger an grotesk verdreckten Promenaden und zappe sich in schrillsten Farben durch Details der britischen Lebensmittelindustrie. Als Beobachter von Paaren, Familien und Reisegruppen habe Parr nicht nur sich selbst durchgesetzt, erklärt der Rezensent, sondern auch eine bestimmte Technik, mit Hilfe des Blitzlichts taghelle Szenen fast schattenlos auszuleuchten - das Gegenteil des klassischen Begriffs von gespenstisch. Ziegler hebt hervor, dass der Band mit simpelsten Bilder-Layouts und raffinierter Typografie den "ganz großen Reigen" auffalte, ohne viele der schwächeren Bilder auszusparen. Als "große Überraschung" für Parr-Verächter sieht Ziegler, dass dem "bösartigen Farbwerk" ein komplexeres schwarzweißes vorausgeht. Fazit des Rezensenten: ein "klug recherchierter Rückblick" auf das Werk des jetzt 51-jährigen Fotografen.

© Perlentaucher Medien GmbH…mehr

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 29.12.2002

Beißende Kommentare zum Alltag
Der Fotograf Martin Parr: Ein Chronist unserer Lebenswelten

VON CARINA VILLINGER

Martin Parr gehört zu denjenigen Künstlern, die auch solche Leute kennen und schätzen, die sich mit Kunst im allgemeinen und Fotografie im besonderen kaum oder gar nicht befassen. Nur wenige Fotografen faszinieren ein so breites und unterschiedliches Publikum wie der 1952 in Epson geborene Brite: Die einen sehen in seinen Aufnahmen subtile oder gar beißende Kommentare über den Zustand der englischen Gesellschaft, schätzen ihn für seinen analytischen und gesellschaftskritischen Blick, andere wiederum erheitert der scheinbar oberflächliche, aber unwiderstehliche Humor seiner Bilder, bei dem das Lachen oft genug im Halse steckenbleibt. Daß Parrs Fotografien jedoch mehr sind als gelungene realsatirische Schnappschüsse, daß sie auch eine künstlerische Meisterschaft bezeugen, das belegen beispielsweise seine Fotoserien "Bad weather" (1982), "Last resort" (1986) und "The Cost of Living" (1989). Sie sind mittlerweile zu regelrechten Klassikern avanciert.

Dabei war sein Weg zu einem der einflußreichsten englischen Fotografen nicht ohne Hindernisse. Seine Aufnahme in die Fotoagentur Magnum im Jahr 1994 war nämlich bei deren illustren Mitgliedern, die seinen Stil vor allem als Provokation verstanden, heftigst umstritten. Schon fast legendär ist die Geschichte der Aufnahmeprozedur. Die konnte Parr nur deshalb bestehen, weil sich ein Magnum-Mitglied, das von ihm überzeugt war, vom Krankenbett erhob, um ihm bei der Abstimmung seine Stimme zu geben. Ironischerweise ist Martin Parr heute derjenige Fotograf, an dessen Aufnahmen Magnum mit am besten verdient.

Anläßlich der in der Londoner Barbican Art Gallery gezeigten Retrospektive mit Fotografien der Jahre 1971 bis 2000 hat die Kuratorin Val Williams einen großzügig bebilderten Band erarbeitet, der die bisher umfangreichste Werkmonographie Parrs darstellt. Viele seiner bislang unveröffentlichten Arbeiten werden hier erstmals präsentiert. In mehr als fünfhundert Fotografien, von Parrs Anfängen mit den "Love Cubes" (1972), die noch während seiner Studienzeit in Manchester entstanden, über die entlarvende "Home Sweet Home"-Installation (1974) bis hin zu "Think of England" (2000), entfaltet sich eine herrlich skurrile und mitunter vulgäre Welt, die in letzter Konsequenz vor allem eines ist: zutiefst menschlich. Die Texte sind profund und erhellend, denn Val Williams hatte unbeschränkten Zugang zu Parrs persönlichen Archiven; zudem flicht sie um ihre reiche Ausbeute zahlreiche Interviewausschnitte. Kein Wunder, daß das Buch beim diesjährigen Festival "Photo España" zum besten Fotografiebuch des Jahres gekürt wurde.

Insgesamt drei Galerien betreuen Martin Parr: Die Rocket Gallery in London, Janet Broden in New York und die Galerie du Jour in Paris. Haupthändler ist jedoch die Rocket Galerie, die ihn seit 1997 vertritt. Anfangs hatte man durchaus mit Schwierigkeiten beim Aufbau eines Marktes für Parrs Werke zu kämpfen. Ein ganzes Jahr mußte in Ausstellungen investiert werden, bevor auch nur ein einziges Foto verkauft werden konnte. Gelohnt hat es sich dann doch: Inzwischen ist Parr in vielen Museumskollektionen vertreten, darunter das Museum of Modern Art in New York, das Stedelijk Museum in Amsterdam oder die Tate Modern in London.

Die Sammler seiner Fotografien sind ein bunt gemischtes Häufchen. Darunter finden sich auch solche, die sonst nie eine Fotografie kaufen würden. Zu den beliebtesten und meistverkauften Aufnahmen gehören die aus den Reihen "Last Resort", "Common Sense" (1999) - sie brachten ihm den Durchbruch in Deutschland - und "The Phone Book" (2002). Für einen 50,8 mal 61 Zentimeter großen Vintage-Abzug aus "Last Resort" muß man 2000 Pfund anlegen. Aufnahmen aus einer gerade erschienenen Edition von fünf im Großformat von 101 mal 116 Zentimeter wurden gerade für je 4000 Pfund an die Tate verkauft. "Common Sense", mit einer Auflage von zehn Exemplaren (50,8 mal 76 Zentimeter), schlägt mit 1600 Pfund zu Buche. Etwas weniger kosten seine jüngsten Fotografien der "Phone Book"-Serie, die 1200 Pfund kosten (50,8 mal vierzig Zentimeter, Auflage 10). Hierzulande bietet die Galerie Albrecht in München Werke aus dieser Reihe an. Für jede der insgesamt zwanzig Aufnahmen (Exemplar vier von zehn, dreißig mal vierzig Zentimeter) muß der Parr-Fan je 2400 Euro anlegen.

Val Williams: "Martin Parr". Phaidon Verlag, Berlin, 2002. 352 S., 600 Abb., geb., 75 [Euro].

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