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Kevin Brooks erzählt einen Thriller voller atemberaubender Wendungen - Viel mehr als nur ein Krimi!
Martyn Pig ist 14 Jahre alt und liebt Krimis. Sein Vater ist ein Säufer, den er schon immer gehasst hat. Umbringen wollte er ihn allerdings nie. Dennoch sieht sich Martyn plötzlich mit einem Toten konfrontiert - und spätestens als er erfährt, dass sein Vater Geld geerbt hat, richtig viel Geld, wird ihm klar, dass man ihn für einen Mörder halten wird. Zusammen mit Alex, in die Martyn heimlich verliebt ist, heckt er einen haarsträubenden Plan aus.
Ein radikaler, finsterer Thriller mit einem
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Produktbeschreibung
Kevin Brooks erzählt einen Thriller voller atemberaubender Wendungen - Viel mehr als nur ein Krimi!

Martyn Pig ist 14 Jahre alt und liebt Krimis. Sein Vater ist ein Säufer, den er schon immer gehasst hat. Umbringen wollte er ihn allerdings nie. Dennoch sieht sich Martyn plötzlich mit einem Toten konfrontiert - und spätestens als er erfährt, dass sein Vater Geld geerbt hat, richtig viel Geld, wird ihm klar, dass man ihn für einen Mörder halten wird. Zusammen mit Alex, in die Martyn heimlich verliebt ist, heckt er einen haarsträubenden Plan aus.

Ein radikaler, finsterer Thriller mit einem Knalleffekt am Schluss - und zugleich das sensible Porträt eines Jungen, der mit dem Mut der Verzweiflung sein Leben selbst in die Hand nimmt.
Autorenporträt
Kevin Brooks, geboren 1959, wuchs in einem kleinen Ort namens Pinhoe in Südengland auf. Nach seinem Studium verdiente er sein Geld mit Gelegenheitsjobs. Seit dem überwältigenden Erfolg seines Debütromans ¿Martyn Pig¿ widmet er sich ganz dem Schreiben. Für seine Arbeiten wurde er mit renommierten Preisen ausgezeichnet, u.a. mehrfach mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis sowie der Carnegie Medal für ¿Bunker Diary¿. Er schreibt auch Thriller für Erwachsene.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 04.12.2004

In der zweitbesten Welt
Distanz zum inneren Toben: "Martyn Pig" von Kevin Brooks

Irgendwann ist Identität nicht mehr das naive Ja zur vorfindlichen als bester aller möglichen Welten, sondern der Beginn einer Auseinandersetzung mit dem scheinbar Unveränderlichen. Im Fall des vierzehn Jahre alten Martyn Pig bedeutet das die Frage nach der möglichen Zustimmung zu unmöglichen Verhältnissen. Diese Verhältnisse lassen sich hinreichend beschreiben durch ein versifftes Interieur und einen versoffenen Vater, der in Martyns Augen als unfähiger Erziehungsberechtigter immer noch das kleinere Übel verkörpert. Die Alternative wäre nämlich seine Tante Jean mit dem kalten Blick und einem Mund so "schmal und rot wie ein englischer Briefkasten, den ein geistig gestörtes Kind gemalt hat".

Glücklicherweise, so muß man wohl sagen, ist dem Ekelvater nur ein kurzer Auftritt mit schnellem Abgang durch einen gewaltsamen Tod im ersten Kapitel von "Martyn Pig" beschieden. Bevor er jedoch über das weitere Schicksal des Verstorbenen verfügen und sein eigenes Leben in die Hand nehmen kann, hat Martyn zwei Dinge zu regeln: Er muß in den Besitz einer für seinen Vater bestimmten Erbschaft von 30000 Pfund kommen, und er muß eventuelle Sorgerechtsansprüche der verhaßten Tante abwehren.

Diese plötzlich einsetzende reale Dringlichkeit überfordert Martyns auf Auszeit programmierten inneren Autopiloten. Wie soll er sich so schnell in der Realität zurechtfinden, die er bisher nur durch konsequentes Ausblenden ertragen konnte? Sieben Kapiteltage Echtzeit auf 288 Seiten "Martyn Pig" zeigen da vor allem eines: Martyn wagt den Neuanfang und bewahrt dabei einen kühlen Kopf. Während sich im Zimmer des Vaters schon der Leichengeruch ausbreitet, putzt Martyn in aller Seelenruhe das Haus, räumt auf, kocht Tee, starrt aus dem Fenster, starrt in die Glotze und sortiert seine Gedanken. Er merkt, daß er Klarheit gewinnen kann. Er reflektiert. Als geübter Krimileser weiß er, daß hier nur der Überblick den Untergang verhindert.

Allerdings unterscheidet sich die stolpernde Anfangsgeschwindigkeit seiner eigenen geistigen Spekulativität vom flotten Problemlösungstempo der um zwei Jahre Lebenserfahrung reicheren, pragmatischen Nachbarin Alex, Martyns heimlicher Liebe, die ihm unerwartet zu Hilfe eilt. Gemeinsam entwickeln sie Pläne zur Beseitigung der Leiche und zur Beschaffung des Geldes. Pläne, die freilich durch das unerwünschte Auftreten von Alex' Freund, dem fiesen Dean, einem Möchtegernrocker mit fahlblondem Pferdeschwänzchen, durchkreuzt werden. Dean will das Geld, sonst verrät er Martyn an die Polizei.

Kevin Brooks hat ein zu Recht preiswürdiges Buch geschrieben, weil es ihm gelingt, die äußerst spannende Handlung mit Martyns inneren Monologen gleichzeitig abzubremsen und anzuheizen. Sie zeigen die Verwirrung des Herzens beim Kampf um die Rückeroberung der zweitbesten aller möglichen Welten durch eine Sprache, die nicht nur wieder gehen lernen, sondern auch fliegen können muß. Das eigentlich Fesselnde ist also weniger der überzeugende und überraschende Kriminalroman als vielmehr dahinter die Geschichte des erwachenden Selbstbewußtseins, der man wie einer Wendeltreppe im Inneren der filmreifen Aktion hinauf oder hinab folgt. Es sind, einfühlsam übersetzt, Wortspiele und Gedankenketten, die den Leser widerstrebend und fasziniert zugleich hinziehen zu der brüchigen, nicht wirklich sympathischen Gestalt des Halbstarken Pig.

Dem jugendlichen Leser bietet Brooks im gekonnten altersgemäßen und doch poetischen Stil ein spielerisches Mittel zur Selbst- und Fremdwahrnehmung und somit die Möglichkeit der Distanz zum Unmittelbaren, zum inneren Toben. Das ist doch einmal ein reizvoller Ausweg aus der Ohnmachtsfalle pubertärer Sprachlosigkeit.

INA LANNERT

Kevin Brooks: "Martyn Pig". Aus dem Englischen übersetzt von Uwe-Michael Gutzschahn. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2004. 288 S., br., 8,50 [Euro]. Ab 14 J.

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Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension

Ob Kevin Brooks frühere Arbeit im Krematorium ausschlaggebend für seine "authentische" Wortwahl im Umgang mit dem Tod ist, lässt Rezensentin Iris Mainka dahingestellt. Fest steht für sie jedoch, dass sein neues Buch mehr als nur ein "ganz normaler Krimi" ist. Die Geschichte erzählt vom "inneren Überleben" eines Jugendlichen, dessen Vater Alkoholiker ist und eines Tages tot aufgefunden wird, von der Angst des Sohnes, für den Mörder gehalten zu werden, aber auch von seiner Leidenschaft für Kriminalromane. Dabei erspart der Autor seiner Leserschaft keine "drastische Schilderung", sondern vermengt "finstere Wirklichkeit und pubertäre Fantasien", lobt die Rezensentin. Brooks' Sprache ist so "zupackend" und "authentisch", seine Welt beobachtet er mit dem "gnadenlosen Blick eines Machtlosen", dass für die Rezensentin nur ein Schluss zu ziehen bleibt: Der Autor dieses Erstlingswerks hat in seinem Leben mehr gesehen als "die Welt wohlbehüteter Bürgerkinder".

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