Unzählige Kameraaugen und Sensoren sind heute auf die Welt gerichtet. Sie erfassen Landmassen und Meeresböden, die Oberflächen von Pflanzen, menschlichen und tierischen Körpern sowie die Beschaffenheit der Atmosphäre. Durch aufwendige Rechenprozesse werden die so gewonnenen Messdaten für das menschliche Auge in Bilder übersetzt. Diese Verfahren sind die Grundlage wissenschaftlichen Erkenntnisgewinns; sie dienen der Steuerung und Überwachung industrieller Produktionsprozesse und nicht zuletzt der Kontrolle und Entscheidungsfindung in Medizin, Recht und Politik. Das Ausstellungs- und…mehr
Unzählige Kameraaugen und Sensoren sind heute auf die Welt gerichtet. Sie erfassen Landmassen und Meeresböden, die Oberflächen von Pflanzen, menschlichen und tierischen Körpern sowie die Beschaffenheit der Atmosphäre. Durch aufwendige Rechenprozesse werden die so gewonnenen Messdaten für das menschliche Auge in Bilder übersetzt. Diese Verfahren sind die Grundlage wissenschaftlichen Erkenntnisgewinns; sie dienen der Steuerung und Überwachung industrieller Produktionsprozesse und nicht zuletzt der Kontrolle und Entscheidungsfindung in Medizin, Recht und Politik. Das Ausstellungs- und Publikationsprojekt MASCHINENSEHEN gewährt Einblick in jene Orte, an denen an neuen Mess-, Visualisierungs- und Automationstechniken gearbeitet wird, und dokumentiert damit einen Bereich unserer Kultur, der einem so raschen Wandel unterworfen ist, dass das Wissen über aktuelle Konzepte, Geräte und Verfahren fast ohne Ausnahme in kürzester Zeit unwiederbringlich verloren sein wird. Maschinensehen ist ein Kooperationsprojekt der HfG Staatlichen Hochschule für Gestaltung Karlsruhe mit dem ZKM Zentrum für Kunst und Medientechnologie KarlsruheHinweis: Dieser Artikel kann nur an eine deutsche Lieferadresse ausgeliefert werden.
Bruno Latour wurde 1947 im der burgundischen Kleinstadt Beaune als Sohn einer Winzerfamilie geboren. Nach einem Studium der Philosophie und Anthropologie promovierte er 1975 an der Universität Tours. 1979 veröffentlichte Latour zusammen mit dem britischen Soziologen Steve Woolgar Laboratory Life, das Ergebnis seiner Feldstudien im Labor des späteren Nobelpreisträgers Roger Guillemin. Dabei konnte Latour aufzeigen, welche Rollen rhetorische Strategien und technische Artefakte bei der "Konstruktion wissenschaftlicher Tatsachen" spielen. Mit dem 1987 erschienenen Science in Action weitete Bruno Latour diese zunächst sozialkonstruktivistische Argumentation auf das Gebiet der Technik aus. Er entwickelte zusammen mit anderen Soziologen, vor allem Michel Callon und John Law, die Akteur-Netzwerk-Theorie, die über den Sozialkonstruktivismus hinausgeht. Anders als dieser geht die Akteur-Netzwerk-Theorie nicht davon aus, dass Technik und Wirklichkeit sozial konstruiert sind. Vielmehr wird da
von ausgegangen, dass Technik/Natur und das Soziale sich in einem Netzwerk wechselseitig Eigenschaften und Handlungspotentiale zuschreiben. Latour entwickelte später auf Basis dieser Überlegungen mit "Wir sind nie modern gewesen" und "Das Parlament der Dinge" eine Kritik der "modernen" Gesellschaft. 1987 erfolgte die Habilitation an der Ecole des Hautes Etudes en Sciences Sociales. In den Science Wars der 90er Jahre wurde Latour unter anderem von Alan Sokal heftig kritisiert. In "Die Hoffnung der Pandora" setzte sich Latour mit dieser Kritik auseinander. 1982 wurde er Professor für Soziologie an der Ecole Nationale Supérieure des Mines in Paris. Neben seiner wissenschaftlichen Tätigkeit im engeren Sinne kuratierte er zusammen mit Peter Weibel die Ausstellungen Iconoclash (2002) und Making Things Public (2005) am Karlsruher Zentrum für Kunst und Medientechnologie. 2008 wurde Bruno Latour mit dem "Siegfried Unseld Preis" ausgezeichnet im Jahr 2013 erhielt er den "Holberg Prize".
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