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Kafkas erzählerisches Werk ist von suggestiver Schönheit. Von ihm geht ein faszinierender Sog aus, dem sich kaum ein Leser zu entziehen vermag. In zahlreichen Variationen zerbricht das "Ich" als ein zentrales seelisches Steuerungsorgan an der Unlösbarkeit seiner Aufgabe und geht im Traumkreis der "Maskeraden des Auslands", dem Schrecken innerer wie äußerer Straf- und Gerichtssysteme, unter.Die hier vorgelegten "Lektüren" - Bilanz der jahrzehntelangen Kafka-Studien des Autors - lassen die im Roman "Der Process" herrschende Traumwelt transparent werden, in der noch das ganz und gar Befremdliche…mehr

Produktbeschreibung
Kafkas erzählerisches Werk ist von suggestiver Schönheit. Von ihm geht ein faszinierender Sog aus, dem sich kaum ein Leser zu entziehen vermag. In zahlreichen Variationen zerbricht das "Ich" als ein zentrales seelisches Steuerungsorgan an der Unlösbarkeit seiner Aufgabe und geht im Traumkreis der "Maskeraden des Auslands", dem Schrecken innerer wie äußerer Straf- und Gerichtssysteme, unter.Die hier vorgelegten "Lektüren" - Bilanz der jahrzehntelangen Kafka-Studien des Autors - lassen die im Roman "Der Process" herrschende Traumwelt transparent werden, in der noch das ganz und gar Befremdliche als zugleich wirklich und unwirklich erscheint. Besondere Aufmerksamkeit gilt der Bildsemiotik des Romans wie den von den Gesetzen des Unbewussten gesteuerten Formen der Versprachlichung einer "Physiognomik des Seelischen" (H. M. Emrich) vor dem Hintergrund der Literatur der Moderne und ihrer Ästhetik. Ausgewählte Passagen werden in eine enge Beziehung zu Kleists, Dostojewskijs und Strindbergs Schaffen gestellt. Dieser komparatistische Zugriff auf Kafkas Roman schärft den Blick des Lesers für ein "Theater der Innenwelt" (G. Kurz), auf dem im "Process" die Verwandlung des Josef K. in den Tod inszeniert wird. Die spezifische Weise dieser Inszenierung lässt eine gewisse Nähe zu der Gattung des "metaphysischen Kriminalromans" (R. Robertson) erkennen. Im Anschluss an moderne Interpreten werden ausgewählte Kapitel des Romans wie "Die Kanzleien" im Sinne einer von Kafka in Literatur transformierten Rekapitulation gnostischer Denkstrukturen erkennbar. Den Abschluss der "Lektüren", die die Ergebnisse der neuesten Forschung berücksichtigen, bilden Reflexionen zum Tod in Kafkas Werk.
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Autorenporträt
Wiebrecht Ries (geb. 1940) ist Professor emeritus für Philosophie an der Leibniz-Universität Hannover. Nach dem Studium der Philosophie und Germanistik in Basel und Heidelberg promovierte er mit einer Arbeit zur Nietzsche-Rezeption und habilitierte sich 1974 mit der religionsphilosophischen Studie "Transzendenz als Terror" zu Kafka. 1987 publizierte er den Band "Franz Kafka" in der Reihe "Artemis Einführungen", 2007 erschien von ihm "Nietzsche / Kafka. Zur ästhetischen Wahrnehmung der Moderne". Zahlreiche Publikationen zu Nietzsche, zur Philosophie der Antike und zur philosophischen Hermeneutik.