"Die Autos begannen, ihre Frontlampen anzustellen, und die Schaufenster waren erleuchtet. Beim ungewohnten Blick in die Schaufenster mit den Kleidern, Möbeln oder Fahrrädern kam mir das Bild in den Sinn, wie Waisenkinder als Auslage hinter den erleuchteten Schaufenstern nebeneinander sitzen und den Betrachtern von der Straße ihre lächelnden Gesichter entgegenschicken. Denn 'verlorene' und weggegebene Kinder suchen Eltern und ein Zuhause. Diese Kinder sind wie im Winterschlussverkauf zu herabgesetzten Preisen zu erwerben, denn sie warten darauf, aus dem Fenster genommen und mitgenommen zu werden. Der Arzt Dr. Tisseau ist mein vierter Stiefvater auf der langen Suchodyssee nach Eltern mit einem Zuhause der menschlichen Wärme, der mich im Wartehaus, was das Waisenhaus im besten Fall ist, aus der Runde der still und hilflos nebeneinander sitzenden Kinder mit den Augen der zehrenden Hoffnung ausgewählt hat. Ich muss sagen, dass Wartekinder, was die Waisenkinder sind, missverstanden werden, wenn sie als 'Ausgeburt', 'Teufelsbrut', 'Kanalratten' und Abschaum anderer Art tituliert werden. Das ist schmerzhaft, wogegen sich die Kinder nicht wehren können. Die Scheuklappensicht der Erwachsenen reicht zum Verständnis dieser Kinder nicht aus. Es ist die unzureichende Kenntnisnahme, dass übersehen wird, wie schwer und oft katastrophal das Dasein dieser Kinder ist. Der Mangel an Wissen und Verständnis um die Nöte der Kinder ist Ursache der lieblosen, abweisenden und anderswie verkehrten und gestörten Behandlung der Wartekinder mit den großen Augen der zehrenden Hoffnung, die dem Gutwill und den Launen der Pflegeeltern wehr- und hilflos ausgesetzt sind."