Mit meist noch unpublizierten Selbstzeugnissen dokumentiert dieser Band die Entstehungsgeschichte des Buches, in dem Hesse den Versuch unternommen hat, das Werk seiner christlichen, in der indischen »Heidenmission« tätigen Vorfahren in umgekehrter Richtung fortzusetzen. Nicht, daß er den Westen zu östlichem Denken und asiatischer Lebenshaltung hätte »bekehren« wollen, vielmehr ist es ihm mit seinem »Siddhartha« wie keinem anderen europäischen Autor gelungen, das scheinbar Gegensätzliche der Kulturen nicht als unvereinbar, sondern als Polarität eines Ganzen sichtbar zu machen und zwischen Ost und West tragfähige Brücken zu schlagen. Wie authentisch in dieser »Indischen Legende« buddhistisches Gedankengut assimiliert ist, beweisen nicht nur die Millionenauflagen, mit welchen Siddhartha in Indien und Japan verbreitet ist, sondern auch die Tatsache, daß das Buch am Ort der Handlung, in Indien, in zwölf verschiedene Sprachen und Dialekte übersetzt wurde.