Die Arbeit soll einen Beitrag zur Erforschung der juristischen Methode Julians leisten. In der Literatur wird die Frage des Einflusses der griechischen Philosophie auf die römische Rechtswissenschaft kontrovers diskutiert. Juan Miquel vermutete 1970, die römischen Juristen wären des "axiomatischen Denkens" fähig gewesen. Die vorliegende Untersuchung versucht diese Vermutung anhand von Julians Digesten exegetisch zu belegen. Am deutlichsten lassen sich bei Julian Anwendungen der assertorischen Logik bei der Erfassung der quaestio facti erkennen. Einige seiner Ergebnisse sind modallogisch interpretierbar, doch sind auch alternative Erklärungen denkbar. Eigentliche Schlussformeln der Syllogistik sind kaum nachzuweisen. Trotz dieses gemischten Bildes finden sich zahlreiche Belege für die ausgezeichneten logischen Kenntnisse Julians. In einigen Fällen kommt er zu innovativeren Lösungen als seine Kollegen. Ein Resultat, das sehr wohl auf logisches Geschick zurückzuführen ist.
"Abschließend ist hervorzuheben, dass der Autor den in der Mathematik und Logik nicht bewanderten Leser gut in diese Disziplinen einführt, wobei die von ihm manchmal benutzte moderne Symbolsprache dem philosophischen und mathematischen Laien allerdings nicht leicht verständlich ist. Der Verfasser hat eine sehr gründliche, anregende Studie vorgelegt und damit eine gute Grundlage für weitere Untersuchungen geschaffen. Dafür sei ihm gedankt." Hans-Michael Empell, in: Zeitschrift integrativer europäischer Rechtsgeschichte, 6/2016