Mathias Gothart Neidhart, der uns als Mathias Grünewald bekannt gemacht worden ist, hatte unzweifelhaft eine besondere Nähe zu reformatorischem Gedankengut. Die vorliegende Studie stellt Grünewalds Verhältnisbestimmung zu Luthers theologia crucis dar. Erstmals wurden dazu Predigten Luthers, die Grünewald in seinem Nachlass deponierte, eingehender auf Spuren in Grünewalds Werk untersucht. Dabei nimmt die Ikonographie der Kreuzigung wie des hinweisenden Fingers des Johannes des Täufers, ein rechtfertigungstheologisches Kenn- und Deutebild der Reformation, eine hervorragende Stellung ein. Im Ergebnis geht es nicht darum, Grünewald zu' konfessionalisieren'. Grünewald blieb seiner Kirche treu - aber er dachte und malte komplementär.