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Produktdetails
  • Verlag: Diana
  • Seitenzahl: 303
  • Abmessung: 210mm
  • Gewicht: 460g
  • ISBN-13: 9783828450363
  • ISBN-10: 3828450369
  • Artikelnr.: 09410722
  • Herstellerkennzeichnung
  • Die Herstellerinformationen sind derzeit nicht verfügbar.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 13.12.2001

Europa

"Mattanza. Liebe, Tod und das Meer. Ein sizilianisches Ritual" von Theresa Maggio. Diana Verlag, München und Zürich 2001. 303 Seiten, dreißig Schwarzweißabbildungen. Gebunden, 19,95 Euro. ISBN 3-8284-5036-9.

Mattanza, Gemetzel (abgeleitet vom spanischen matare, das wiederum töten heißt) bezeichnet die letzte Phase des Thunfischfangs, wenn die im Netzgeviert zappelnden Fische von den Fängern mit riesigen Widerhaken in die Boote gezerrt werden, wo sie, aus vielen Wunden blutend, ihr Leben aushauchen. Ein grausames Schauspiel und doch auch ein archaisches Ritual. Die Journalistin Theresa Maggio vergleicht den Thunfischfang mit der Büffeljagd der Indianer; wie die Büffel war der Thunfisch jahrhundertelang das Grundnahrungsmittel ganzer Völker und zugleich eine mythische Konstante ihrer Kultur. Schockiert und hingerissen zugleich hatte die Autorin im Jahr 1986 auf der Insel Favignana vor der sizilianischen Westküste ihre erste Mattanza erlebt; Jahr für Jahr kehrte sie daraufhin zurück, um zu verstehen, was sie damals gesehen und gefühlt hat. Mit professioneller Neugier protokolliert sie die wochenlangen Vorbereitungen der Thunfischfänger, das Flicken der Netze, das Auslegen der Reuse, die Besonderheiten der komplizierten, aus über tausendachthundert Netzteilen bestehenden Fischfalle. Sie schildert das Warten, die traditionellen Gesänge und Gebete, die rituelle Anrufung des heiligen Petrus um einen guten Fang und schließlich das Gemetzel, die schillernden Farbveränderungen der sterbenden Fische, den Augenblick, wenn sie ihre untertassengroßen Augen auf die Schlächter richten. Maggios anfängliche Vorbehalte gegenüber der primitiven Tötungszeremonie weichen im Verlauf ihrer Recherchen aufrichtigem Respekt und empathischer Anteilnahme, die auch den Leser in ihren Bann zieht. Seit tausend Jahren legen die Männer von Favignana ihre Reusen aus, doch technische Innovationen, forciert durch die steigende Nachfrage, sorgen weltweit für ein Zurückgehen der Thunfischpopulation. Das Mittelmeer ist überfischt, längst bestimmen Japaner mit ihren Kühlschiffen den Zeitplan der Jagd, und so begannen die Männer von Favignana ihre Mattanza zu einem Schauspiel für Touristen auszubauen; an diesem letzten Kapitel in der Geschichte der Insel schreibt die Autorin mit diesem Buch mit. (Pa.)

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

"Mattanza Mattanza, erfahren wir aus einer mit "Pa." unterzeichneten Rezension, bezeichnet die letzte Phase des Thunfischfangs auf Sizilien: ein grausames Schauspiel und doch ein archaisches Ritual. Die Journalistin vergleiche den Thunfischfang mit der indianischen Büffeljagd. Zunächst schockiert von der Grausamkeit des Rituals, habe sie ihn dann "mit professioneller Neugier" wochenlang protokolliert. Sie schildere das "Warten, die traditionellen Gebete und rituelle Anrufung des heiligen Petrus" bis hin zu dem Augenblick wenn sich die untertassengroßen Augen des sterbenden Fisches "auf die Schlächter" richten würden. Die anfänglichen Vorbehalte der Autorin gegen diese Tötungszeremonie sei im Verlauf der Recherche "aufrichtigem Respekt und emphatischer Anteilnahme" gewichen, die auch den Leser in ihren Bann ziehe, versichert die Rezension.

© Perlentaucher Medien GmbH"