Studienarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Geschichte Europa - and. Länder - Mittelalter, Frühe Neuzeit, Note: 1,7, Humboldt-Universität zu Berlin (Institut für Geschichtswissenschaften), Veranstaltung: Blick von Europa aus - Alte und neue Welten in der frühen Neuzeit, Sprache: Deutsch, Abstract: "'Inkulturation' heißt das Marketingrezept, mit dem die römische Kurie die kulturellen Hürden zu überwinden trachtet. Das Christentum soll endlich mit 'asiatischem Gesicht' auftreten und auf lokale Sitten und Gebräuche Rücksicht nehmen." Das liest man in einem Beitrag des Spiegel zum Tode Papst Johannes Pauls II. in einem Abschnitt zur geplanten Vorgehensweise der Kirche in den letzten dem Christentum abgeschotteten Ländern der Welt. Bei diesen Sätzen des 21. Jahrhunderts erscheint die Beschreibung eines Ordensbruders Riccis vor dem Hintergrund des 16. Jahrhundert als Anachronismus:"Mattheo Ricio, Italiener, so ähnlich in allem den Chinesen, dass er einer von ihnen zu sein scheint inder Schönheit des Gesichtes und im Zartgefühl, und in der Sanftmut und Milde, welche jene so schätzen." Wie kaum ein anderer im 16. Jahrhundert hat es der italienische Missionar Matteo Ricci, "unstreitig der größte China-Missionar und wohl überhaupt der bedeutendste geistige Vermittler zwischen China und dem Abendland" wie ihn Franke benennt, verstanden, auf eine andere Kultur zuzugehen, ihr auf Augenhöhe zu begegnen und dabei die eigene Herkunft nicht zu vergessen. Immer das Ziel seiner Mission vor Augen, nämlich die vom wahren Glauben abgekommenen Chinesen zum Christentum zu bekehren, wählte er einen für die damalige Zeit einen alles andere als selbstverständlichen Weg - die Akkommodation. Ricci war mit dieser Methode seiner Zeit mit dem Blick auf die beiden obigen Zitate offensichtlich weit voraus - er hatte schon damals das "asiatische Gesicht" das sich die Kirchenführung in Rom heute von den Missionaren in Fernost wünscht.Zuerst wird es in dieser Arbeit um das Leben Riccis gehen, wobei es selbstverständlich nicht möglich ist, sein Leben bis in das letzte Detail nachzuzeichnen. Ähnlich verhält es sich auch mit den Werken Riccis, die hier nur kurz und exemplarisch behandelt werden können. Zuletzt wird natürlich auch die Akkommodationstheorie selbst angesprochen. Als Quelle für den heutigen Wissenstand über die Missionierung in China stehen uns viele Schriftstücke zu Verfügung: Von den Schriften der Missionare selbst, über Berichte von Zeitgenossen in und außerhalb Chinas bis hin zu kircheninternen Dokumenten bietet sich eine Fülle von Materialien.
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