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"Mit Lakonie und einem genauen Blick auf die deutsch-finnische Seele erzählt Salah Naoura eine Sommergeschichte voller Wärme und Witz. Dass Matti und seine Eltern aus ihren Flunkereien so unbeschadet herauskommen, ist das eigentliche Wunder dieses Romans. Eine starke Familie verträgt eben starke Geschichten." Jury-Begründung des Peter-Härtling-Preises Der 11-jährigen Matti und träumt von einem Familienurlaub in der Heimat seines finnischen Vaters, was er mit einer faustdicken Lüge auch erreicht. In Finnland aber finden sich Matti, der kleine Bruder Sami und die Eltern auf einmal ohne Bleibe,…mehr

Produktbeschreibung
"Mit Lakonie und einem genauen Blick auf die deutsch-finnische Seele erzählt Salah Naoura eine Sommergeschichte voller Wärme und Witz. Dass Matti und seine Eltern aus ihren Flunkereien so unbeschadet herauskommen, ist das eigentliche Wunder dieses Romans. Eine starke Familie verträgt eben starke Geschichten."
Jury-Begründung des Peter-Härtling-Preises
Der 11-jährigen Matti und träumt von einem Familienurlaub in der Heimat seines finnischen Vaters, was er mit einer faustdicken Lüge auch erreicht. In Finnland aber finden sich Matti, der kleine Bruder Sami und die Eltern auf einmal ohne Bleibe, Geld und Auto mitten in der finnischen Einöde wieder. Nur ein Wunder kann sie retten oder Onkel Jussi, der aber mit Mattis Vater in lebenslanger, brüderlicher Konkurrenz verstrickt ist. Ein sommerleichter Roman für Kinder, der durch seinen Wortwitz besticht. Und das ist nicht mal gelogen ...
Autorenporträt
Salah Naoura wurde 1964 in West-Berlin geboren und studierte Deutsch und Schwedisch in Berlin und Stockholm. Nach dem Studium arbeitete er zwei Jahre lang im Lektorat eines Kinderbuchverlages, seit 1995 ist er freier Autor und Übersetzer für Kinder- und Jugendbuch. Er übersetzte zunächst aus dem Schwedischen, später vorrangig aus dem Englischen. Seine Übersetzungen wurden mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis (1992) und mit dem LUCHS des Jahres (2004) von DIE ZEIT und Radio Bremen. Als Autor veröffentlichte er Gedichte, Bilderbücher, Geschichten, Erstlesebücher und Romane für Kinder.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 09.07.2011

Wer einmal lügt, dem glaubt man doch

Sogar schweigsame Finnen sagen nicht immer die Wahrheit: Manchmal lässt sich das Glück, weiß Salah Naoura, auch flunkernd erzwingen.

Zum unnützen Wissen gehört, dass der Mensch um die zweihundert Mal am Tag lügt. Ob diese Statistik wissenschaftlich fundiert oder womöglich nur gut erfunden ist, wer weiß das schon? Matti, der elf Jahre alte Held aus Naouras neuestem Roman, würde sich als Gewährsmann für diese unglaubliche Zahl sicher anbieten: zumindest von dem, was Erwachsene sagen, stimmt nahezu nichts. Sie schwindeln, was das Zeug hält, um sich größer zu machen, als sie sind. Und wenn sich mit ein paar Tricks Konflikte vermeiden lassen, nehmen sie es mit der Wahrheit auch nicht so genau. Natürlich hatte Mattis und Samis Mama nicht kapiert, dass der Delphin im Ententeich (zu dessen Ankunft sie am Tümpel ausharrten) nur ein Aprilscherz war, nie haben die Eltern, wie zur Beruhigung ihrer Sprösslinge behauptet, für bedrohte Tiere gespendet, und Mattis Vater Sulo schließlich treibt es auf die Spitze, als er von Traumjob und Traumhaus in der Schweiz fabuliert, um seinen Bruder zu beeindrucken. Nichts davon ist - wie könnte es anders sein - wahr.

Die Fehler des Universums, wie Matti die sehr menschlichen Patzer nennt, korrigiert der Junge entschlossen und findig. Der Bär, den er seinen Eltern aufbindet, um das Märchen von Wohlstand und Wunscherfüllung doch noch wahr werden zu lassen, ist allerdings ein besonders großer. Mit nicht gerade lupenreinen Mitteln gaukelt Matti seiner Familie vor, sie habe ein Haus in Finnland, der Heimat des Vaters, gewonnen, nicht ahnend, dass die Eltern in seltener Einigkeit diesen Wink des Schicksals als Aufbruch zu neuen Ufern verstehen, und der sonst so schweigsame, ja lethargische Vater ausgelassen und in bester finnischer Holzfällermanier das Mobiliar zerhackt, als gäbe es kein Zurück. Und das gibt es dann tatsächlich nicht mehr.

Naouras moderner Schelmenroman ist mit seinem pippilangstrumpfhaften "Ich mache mir die Welt, wie sie mir gefällt" ein großes Vergnügen, auch dank der Kunst des Autors, selbst durch den kuriosesten Spaß Tiefe blitzen zu lassen. Trotz abenteuerlicher Wendungen bleibt Naoura auf geradem Weg, und der besteht nicht aus lügen und tricksen, sondern aus verstehen und verzeihen. Eltern sind fehlbar, Kinder auch, und eine Familie bringt selbst größte Eseleien nicht auseinander, wenn sie sich auf ihre Stärken besinnt: miteinander reden zum Beispiel. Das sollte ab und zu sogar dem schweigsamsten Finnen gelingen.

ELENA GEUS

Salah Naoura: "Matti und Sami und die drei größten Fehler des Universums".

Verlag Beltz & Gelberg, Weinheim 2011. 144 S., geb., 12,95 [Euro]. Ab 9 J.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Die Lektüre dieses modernen Schelmenromans kann Rezensentin Elena Geus nur wärmstens empfehlen. In "Matti und Sami und die drei größten Fehler des Universums" erzählt Salah Naoura die Geschichte des elfjährigen Matti, der seinen stets zu kleinen und großen Lügen neigenden Eltern eine Lektion erteilt: Er behauptet ein Haus in Finnland gewonnen zu haben, woraufhin die Eltern kurzerhand alle heimatlichen Zelte abbrechen und zu den vermeintlich neuen Ufern aufbrechen wollen. Die Kritikerin freut sich nicht nur über manch abenteuerlichen Spaß, sondern lobt insbesondere die Tiefe, mit welcher Naoura zu erzählen verstehe.

© Perlentaucher Medien GmbH