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Die etwa 700 m voneinander entfernt liegenden Grabhügelfelder von Immendingen-Mauenheim und Engen-Bargen im nördlichen Hegau wurden zwischen 1958 und 1969 archäologisch vollständig untersucht. Beide Grabhügelfelder erlaubten stratigrafische Beobachtungen von relativchronologischer Relevanz und damit auch Erkenntnisse zu ihrem Belegungsablauf. Der von Ha C bis Ha D3 belegte Mauenheimer Friedhof repräsentiert die Grabstätte einer bäuerlichen Gemeinschaft. Auch wenn Überlieferungslücken bestehen, dürften sich in dem Friedhof keine Gräber mit außergewöhnlich reichen Beigabenausstattungen befunden…mehr

Produktbeschreibung
Die etwa 700 m voneinander entfernt liegenden Grabhügelfelder von Immendingen-Mauenheim und Engen-Bargen im nördlichen Hegau wurden zwischen 1958 und 1969 archäologisch vollständig untersucht. Beide Grabhügelfelder erlaubten stratigrafische Beobachtungen von relativchronologischer Relevanz und damit auch Erkenntnisse zu ihrem Belegungsablauf. Der von Ha C bis Ha D3 belegte Mauenheimer Friedhof repräsentiert die Grabstätte einer bäuerlichen Gemeinschaft. Auch wenn Überlieferungslücken bestehen, dürften sich in dem Friedhof keine Gräber mit außergewöhnlich reichen Beigabenausstattungen befunden haben. Gleichwohl stellen etwa späthallstattzeitliche Frauenbestattungen mit Wagenbeigabe oder mit einem aus dem italischen Raum stammenden Spinnrocken Besonderheiten dar, die das Augenmerk auf die Rolle vornehmer Frauen während der Späthallstattzeit richten.
Die Datierung der Mauenheimer Gräber zeigt die stärkste Belegung des Friedhofs in Ha C/D1 an, während sie bis zum Ende der Späthallstattzeit deutlich abnimmt.
Anthropologische, archäozoologische und bioarchäologische Analysen ergänzen die archäologische Auswertung. Bemerkenswert ist, dass das mittlere Sterbealter der erhaltenen Skelette aus Mauenheim deutlich über dem der brandbestatteten Individuen, aber auch über dem des nahe gelegenen Magdalenenbergs bei Villingen liegt. Die Analysen von Stickstoff- und Kohlenstoffisotopen belegen eine Mischernährung aus pflanzlichen und tierischen Komponenten. Für eine Reihe Erwachsener beiderlei Geschlechts ist ein verstärkter Konsum von Fleisch oder Milchprodukten anzunehmen. Ortsfremde Individuen wurden in oder bei großen Hügeln an der westlichen und östlichen Peripherie des Gräberfeldes beigesetzt. Möglicherweise erfolgte die Organisation des Friedhofs zumindest partiell unter Berücksichtigung sozialer Beziehungen.
Bemerkenswert ist, dass im benachbarten Gräberfeld von Bargen während der Frühlatènezeit neue Hügel angelegt wurden. Die bis auf eine Ausnahme in Lt A datierenden Gräber enthielten Kleidungszubehör sowie vereinzelt Waffen. Außer wenigen verbrannten Knochen in Grab 4 von Hügel E ist kein Skelettmaterial erhalten. Brandbestattungen sind in frühlatènezeitlichen Hügelgräbern selten und stehen in der Regel mit sehr reich ausgestatteten Grablegen in Verbindung. Außergewöhnlich ausgestattet dürfte auch das beraubte Grab 1 in Hügel E gewesen sein, dessen Grabkammermaße an die des prunkvollen Nebengrabes im Kleinaspergle heran reichen.
Die Bargener Bestattungen kennzeichnen, soweit beurteilbar, für Südwestdeutschland überdurchschnittliche Grabausstattungen. Ob vielleicht die vormals in Mauenheim bestattende Gemeinschaft ihre Toten später in Bargen begrub, ist derzeit nicht zu klären.

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Rezensionen
"(Die Monographie) bietet (...) die lange vermisste Veröffentlichung der älteren, guten archäologischen Materialvorlage und Fundbearbeitung von L. Wamser, die nun umfassend durch moderne naturwissenschaftliche Untersuchungen bereichert wurde. Dadurch werden Mauenheim und Bargen zu einem Referenzpunkt für künftige Forschungen zur frühen Eisenzeit in Süddeutschland."

Von Valeska Becker und Frank Siegmund
In: Archäologische Informationen 41, 2018, S. 377-381