Pernik, Provinzstadt unweit von Sofia, in postindustrieller Zeit. Ein "Bulgarien in der Nussschale" zu Zeiten der Transformation. In den Ruinen der alten Ordnung zerfallen die patriarchalen Verhältnisse. Während die Männer ausgezogen sind, in Dubai auf dem Bau und bei der Olivenernte in der Toscana schuften oder irgendwo stranden, sind ihre Frauen zuhause mit dem Überleben der Familie beschäftigt, erweitern ihre Horizonte, behaupten sich und ihre Würde. Alle 14 Tage veröffentlicht Zdravka Evtimova eine neue Short Story auf dem Portal OFFnews.bg. Mit Sinn und Herz für die sozial Deklassierten, einer geradlinigen, zupackenden Schreibart gehört sie zu den populärsten Autorinnen ihres Landes, zuhause und in der Welt. Jedes Mal, wenn ich Zdravkas Geschichten lese, fällt mir auf, welche Kraft ihre weiblichen Figuren haben, wie unverblümt sie sind, wie ungemein körperlich und zugleich nicht ganz von dieser Welt. Wenn es irgendeine Art von Feenstaub an ihnen gibt, dann ist er mit messerscharfen Zähnen und Krallen ausgestattet. Walt Disney wüsste nicht, was er mit ihnen anfangen sollte. Genau deswegen liebe ich sie. (Kelly Luce, Electric Literature's Recommended Reading)
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Perlentaucher-Notiz zur Dlf-Rezension
"Von selbstbewussten, aber einsamen Bulgarinnen" erzählen diese enigmatischen und zugleich zupackenden Kurzgeschichten von Zdravka Evtimova, hält Rezensent Jörg Plath fest, die Autorin lebt selbst bei Sofia und arbeitet seit langem im Verteidigungsministerium. Besonders beeindruckt Plath die Geschichte des Dorfpatriarchen Teo und Maria, einer Angestellten, die er zum Essen einlädt und die mit dem Essen gar nicht mehr aufhört. Stets attestiert er den Frauenfiguren großes Selbstbewusstsein, so auch einer verlassenen Ehefrau , die "bis hin zum Badewannenstöpsel" alles verkauft, was der Mann zurückgelassen hat. Der Kritiker kann sich kaum von den spannenden Erzählungen losreißen, wie er resümiert.
© Perlentaucher Medien GmbH
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