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Produktdetails
  • Verlag: Edition Stemmle
  • Seitenzahl: 135
  • Abmessung: 305mm
  • Gewicht: 1190g
  • ISBN-13: 9783908163220
  • ISBN-10: 3908163226
  • Artikelnr.: 26012729
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 20.09.2001

Wechselwirkung - Max Baurs fotografisches Werk

Klarheit ist nicht das erste Wort, das einem bei den Texten Max Baurs in den Sinn kommt. "Dem Erscheinen dieser Auslese in der vorliegenden Form", hat er zu seiner Mappe mit etwa zwei Dutzend Stilleben und Landschaftsfotografien geschrieben, "liegt der Gedanke zugrunde, es jedermann anzubieten. Das unbefangene Kind wie auch der verwöhnte geistige Mensch wird vielleicht auf diesen Blättern eine kleine Ergötzung gemäß seiner Seele und seinem Gemüt finden."

Um so erstaunlicher ist die Präzision seiner Bildsprache. In ihrer sachlichen, genaugenommen: neusachlichen Ausdrucksform beruft sie sich mit strengen Linien und klaren Kompositionen auf die Ästhetik des Bauhauses. Dabei hat Max Baur keineswegs in Dessau oder Weimar studiert. Er hat den Beruf des Fotografen nicht einmal erlernt, sondern sich alle technischen Voraussetzungen und Fähigkeiten als Autodidakt erarbeitet - offensichtlich bis zur Vollkommenheit: Im Jahr 1934 legte er erfolgreich die Meisterprüfung ab.

Max Baur (1898 bis 1988) war ein Fotograf vieler Talente. Zunächst im Harz, später in Potsdam und nach dem Zweiten Weltkrieg in Aschau im Chiemgau betrieb er jeweils eigene Ateliers, in denen er ebenso Porträts wie Werbebilder aufnahm. Darüber hinaus fotografierte er mit einer zarten Andeutung von Romantik Landschaften, die er in großen Auflagen als Postkarten und auf Kalendern vertrieb. Seine Leidenschaft aber galt der Architektur, und vor allem mit seinen Potsdam-Büchern brachte er es zu einigem Ruhm. Dennoch wurde der Fotograf nie in einem Atemzug mit der ersten Garde seiner Zeit genannt.

Die Künstler-Monographie "Max Baur - Fotografien 1925-1960" versucht dies nun zu korrigieren. Das Buch verfolgt alle Aspekte seines OEuvres, und man muß staunen angesichts der hohen Qualität fast aller Aufnahmen, einerlei, ob Baur Treppenaufgänge und -geländer im Wechselspiel von Dokumentation und Abstraktion abbildet oder Zigarren in ihren Kisten ein rhythmisches Muster abringt, Kugellager zum Leuchten bringt (unsere Abbildung) oder mit der Aufnahme einer Calla-Blüte die Kälte der Studiofotografie der achtziger Jahre vorwegnimmt. Was man hingegen vermißt, ist ein Standpunkt, der den Fotografen von seinen Zeitgenossen unterschiede, der den Ansatz der zwanziger und dreißiger Jahre um eine persönliche Komponente erweiterte.

Leider verfolgt William A. Ewing in seinem Einführungstext nicht die Wechselwirkung zwischen Baurs Arbeit und den berühmten Fotos jener Tage. Baurs Aufnahmen sind in dem Buch nicht einmal datiert - er selbst hätte es auch nicht getan, heißt es lapidar -, so daß man am Ende glauben muß, er habe seine Inspiration weniger aus einer eigenen Philosophie als aus den Veröffentlichungen der deutschen wie amerikanischen Kollegen gewonnen. So fällt es schwer, ihn zu den großen Wegbereitern zu zählen. Die von Baur versprochene "kleine Ergötzung" indes bleibt nicht aus. (Stephan Steins [Hrsg.]: "Max Baur - Fotografien 1925-1960". Mit einem Essay von William A. Ewing. Edition Stemmle, Zürich 2001. 136 S., Abb., geb., 98,- DM.)

F.L.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Angesichts der hohen Qualität "fast aller Aufnahmen" musste der mit F.L. zeichnende Rezensent staunen. Ihre Präzision findet er erstaunlich, umso mehr, weil Baurs Texten wohl die Klarheit seiner Bilder fehlen muss. Auch der Einführungstext von William A. Ewing bleibt hinter F.L.s Erwartungen zurück. Denn der verfolge weder die "Wechselwirkung zwischen Baurs Arbeit und den berühmten Fotos dieser Tage", noch werde überhaupt etwas ästhetisch einsortiert. Im Buch seien Baurs Bilder nicht einmal datiert.

© Perlentaucher Medien GmbH