Vermutlich sind sich Fernand Leger (1881 - 1955) und Max Beckmann (1884 - 1950) persönlich nie begegnet, gleichwohl weisen ihre Biographien verschiedene Kreuzungspunkte auf: die gleiche Atelieradresse in Paris, gemeinsame Bekannte sowie die Emigration in die USA. Die herausragenden Werke dieser beiden bedeutenden Figurenmaler des 20. Jahrhunderts weisen ebenfalls überraschende Verbindungen auf. Hier faszinieren zwei Malergrößen auf ebenso neue wie fesselnde Weise in der Zusammenschau: Figurenkonzepte, Themen, Kolorit, ja, die gesamte Auffassung von Malerei und ihre erstaunlichen nationalen Erfolgsgeschichten. All diese Themen eröffnen ein weiteres Kapitel in der Geschichte einer künstlerischen Auseinandersetzung zwischen Frankreich und Deutschland und zeigen die späte Begegnung großer Kollegen. Hier erleben wir zwei extreme Blicke auf die menschliche Existenz, auf die Dinge, ihre sichtbaren oder geheimen Qualitäten, Projektionen idealer Lebensentwürfe wie auch Ängste und Zweifel im Bewusstsein allgegenwärtiger Unvollkommenheit - und doch zwei Blicke, denen künstlerischer Anspruch und der Glaube an die Wahrhaftigkeit der Malerei ein gemeinsames Gesicht verleihen.