1995, in der Hochphase des sogenannten Berliner Architekturstreits, wurde in der jungen deutschen Hauptstadt Berlin ein beschränkter Wettbewerb zur Realisierung eines Domizils für das Bundesministerium für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen ausgelobt. Der Entwurf des ersten Preisträgers, Max Dudler, passte in das Schema einer bestimmten Kritik: Von monotonen Rastern war die Rede, von steinerner Machtarchitektur; zu rational, zu diszipliniert sei der Bau. Zehn Jahre nach Fertigstellung steht das BMVBW so selbstverständlich in der Stadt wie kein anderer Regierungsneubau. Die dem Entwurf zugrunde…mehr
1995, in der Hochphase des sogenannten Berliner Architekturstreits, wurde in der jungen deutschen Hauptstadt Berlin ein beschränkter Wettbewerb zur Realisierung eines Domizils für das Bundesministerium für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen ausgelobt. Der Entwurf des ersten Preisträgers, Max Dudler, passte in das Schema einer bestimmten Kritik: Von monotonen Rastern war die Rede, von steinerner Machtarchitektur; zu rational, zu diszipliniert sei der Bau. Zehn Jahre nach Fertigstellung steht das BMVBW so selbstverständlich in der Stadt wie kein anderer Regierungsneubau. Die dem Entwurf zugrunde liegende städtebauliche Verschränkung von Altbau und Neubau hat nahezu Modellcharakter erreicht. Der Bau erscheint heute so aktuell wie damals; auch die Kritik ist vollständig verstummt. Von der fachfremden Öffentlichkeit unbeachtet hat seine Architektur im Gegensatz zu den meisten seiner zeitgenössischen Gegenentwürfe inzwischen eine beträchtliche Wirkungsgeschichte entfaltet, welche eine ausführliche Dokumentation des Gebäudes heute lohnenswert erscheinen lässt. Das Buch nähert sich der Architektur des Gebäudes in zahlreichen Bildern, Zeichnungen und Texten. Es rekapituliert die Ideen und historischen Vorbilder, die zu seiner Formensprache geführt haben und stellt die Frage nach der Zukunft dieser Ideen.
Max Dudler (geb. 1949 in Altenrhein/Schweiz) pendelt in seinem Wirken zwischen Berlin und Zürich. Im Anschluss an sein Architekturstudium an der Städelschule in Frankfurt am Main und der Hochschule der Künste in Berlin arbeitete er im Büro von Oswald Mathias Ungers. 1986 gründete er gemeinsam mit Karl Dudler und Pete Welbergen eine Architektengemeinschaft und eröffnete seit 1992 eigene Büros in Berlin, Zürich und Frankfurt am Main. Neben seiner praktischen Tätigkeit war Dudler unter anderem Dozent an den Sommerakademien für Architektur in Mantova und Neapel, an der Architekturfakultät Venedig sowie im Architekturzentrum Wien und hatte von 1996 bis 1999 eine Interims-Professur am Lehrstuhl für Entwerfen und Industriebau an der Universität Dortmund.Dieter Hoffmann-Axthelm, Stadtplaner, Architekturkritiker, Essayist, geboren 1940 und aufgewachsen in Berlin. Studierte Theologie, Philosophie und Geschichte; in den 90er Jahren Mitarbeit am Planwerk Innenstadt für Berlin, begleitet seit Jahrzehnten Bauen und Werden in Berlin mit kritischem Blick. Mehrere Bücher, zahllose Beiträge u.a. in arch+, Bauwelt, Ästhetik und Kommunikation
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