Max Dudler ist ein führender Vertreter der Gegenwartsarchitektur, dessen Entwürfe sich durch klare Linien, einfache geometrische Elemente und ein geschicktes Spiel von Licht und Schatten auszeichnen. In erster Linie gestaltet er öffentliche Gebäude, insbesondere seine eleganten Bibliotheken sind
bekannte Schöpfungen.
Die nun in dritter Auflage vorliegende Monografie versammelt Dudlers…mehrMax Dudler ist ein führender Vertreter der Gegenwartsarchitektur, dessen Entwürfe sich durch klare Linien, einfache geometrische Elemente und ein geschicktes Spiel von Licht und Schatten auszeichnen. In erster Linie gestaltet er öffentliche Gebäude, insbesondere seine eleganten Bibliotheken sind bekannte Schöpfungen.
Die nun in dritter Auflage vorliegende Monografie versammelt Dudlers wichtigste Werke und verbindet sie gleichzeitig chronologisch mit seiner Biografie, angefangen bei seinem Durchbruch, dem auch heute noch eindrucksvollen Bewag-Büro am Lützowplatz bis hin zu laufenden Projekten, vor allem in Berlin. Neben den schwarz-weißen Architekturfotografien mit Außen- und oft auch Innenansichten sind verkleinerte Auf- und Grundrisse zu sehen, ergänzt durch kurze Hintergrundinformationen über Auftraggeber, Lokalität und künstlerisch/funktionale Umsetzung des jeweiligen Projekts. Dudlers Handschrift wird dabei mit jeder Seite deutlicher und erweist sich schon in seiner Anfangsphase als völlig ausgereift: Der Kubus als wesentliches Gestaltungselement gliedert fast alle seine Fassaden, die kaum jemals Rundungen kennen. Die repetitiven Geometrien und hochwertigen Baumaterialien haben oberflächlich eine gewisse Ähnlichkeit mit der Architektur des Dritten Reiches, aber es gibt einen grundsätzlichen Unterschied: Dudlers Architektur will niemals einschüchtern und meistens sind seine kubischen Fassaden durch viele Fensteröffnungen von außen gut einsehbar und transparent. Ein wunderbares, aus meiner Sicht sogar das schönste Beispiel ist die Bibliothek der Humboldt-Universität in Berlin, die trotz der formalen äußeren Strenge innen geradezu luftig wirkt. Bei Funktionalität und Dauerhaftigkeit macht Dudler keine Kompromisse, genauso wie er auf ausgesuchte Materialien großen Wert legt. Nach eigener Aussage ist das sein Beitrag zur Nachhaltigkeit, da er auch Sanierung und Instandhaltung bereits in sein Konzept integriert (Das Bewag-Haus sieht noch wie neu aus). Die teilweise enormen freien Innenvolumen sind allerdings aus heutiger Sicht energetische Kostenfallen, da warme Luft nach oben steigt, der Nutzungsraum sich aber hauptsächlich in den unteren Etagen befindet. Ein weiterer Nachteil der glatten Oberflächen in den gezeigten Innenräumen ist sicher die unangenehme Überakustik.
Dudlers Architektur gliedert sich hervorragend in ihre jeweilige Umgebung ein, wie man ebenfalls am Bewag-Haus gut erkennen kann. Gerade die Verbindung von Alt und Neu ist eine besondere Spezialität des Büros. Auch hierzu finden sich viele Beispiele in der Monografie, die übrigens nicht nur ausgeführte Projekte, sondern auch Wettbewerbsentwürfe und nicht realisierte Ausschreibungen enthält. Auffällig sind die oft überdurchschnittlich langen Bauzeiten, wobei offenbar seit 2015 zunehmend Projekte auch nicht mehr realisiert wurden. Dudlers Perfektionismus und seine teuren Materialien sind in Zeiten leerer öffentlicher Kassen sicherlich hinderlich. Es ist zweifellos Statement Architektur: Aber Statement Architektur, die zweifellos die Zeiten überdauern wird.
(Das Buch wurde mir vom Verlag kostenfrei zur Verfügung gestellt. Auf meine Rezension wurde kein Einfluss genommen, der Inhalt stellt meine persönliche Meinung dar.)