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Dieser 1860 erstmals erschienene Roman des Niederländers Eduard Douwes Dekker alias Multatuli ist eine der farbigsten Erscheinungen der Weltliteratur - und eine flammende Anklage gegen den Kolonialismus. Der idealistische Beamte Max Havelaar kämpft auf Java einen aussichtslosen Kampf gegen die Korruption der Kolonialregierung und stellt sich auf die Seite der Eingeborenen.

Produktbeschreibung
Dieser 1860 erstmals erschienene Roman des Niederländers Eduard Douwes Dekker alias Multatuli ist eine der farbigsten Erscheinungen der Weltliteratur - und eine flammende Anklage gegen den Kolonialismus. Der idealistische Beamte Max Havelaar kämpft auf Java einen aussichtslosen Kampf gegen die Korruption der Kolonialregierung und stellt sich auf die Seite der Eingeborenen.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 30.09.1996

1860
Multatuli "Max Havelaar"

Multatuli (lat.: ich habe viel ertragen müssen) ist der nom de plume Eduard Douwes Dekkers, der (er lebte von 1820 bis 1887) in den vierziger und fünfziger Jahren ein hoher Kolonialbeamter der niederländischen Verwaltung auf Java war und wegen seiner wirklichen Anteilnahme am Schicksal der javanischen Bevölkerung regierungsseitig in große Ungnade fiel. Sein Buch, das die Mißstände der Kolonialpolitik anprangert, erregte gewaltiges Aufsehen, und dies ungeachtet seiner verwirrend schönen artistischen Schauseite - Multatuli schreibt auf verschiedenen Wahrnehmungsebenen in ganz verschiedenen Stilen, und man merkt gar nicht genau, ob nun gerade deshalb oder ob trotzdem sein polemischer Impetus so unüberhörbar ist. Man weiß am Ende nicht einmal genau, ob das ganz wundervolle Durcheinander nun Raffinesse oder die Naivität der großen Leidenschaft war. Das ist eines dieser Bücher, die in unserm Kopf alles in Unordnung bringen, was wir uns so zu unsrer Bequemlichkeit zurechtgebaut haben, alles kriegt gewissermaßen Löcher und Risse und wird durchsichtig - ja, für was nun: für die Wahrheit? für eine Schönheit, die beunruhigender ist als wir dachten? Schwer zu sagen, was Kunst eigentlich tut, was Lesen bewirkt. - Noch einmal aufregend ist dann ein Vergleich, nämlich mit dem Roman "Die stille Kraft" von Louis Couperus aus dem Jahre 1900; Couperus (er lebte von 1863 bis 1923) war nicht selber auf Java tätig, sondern wuchs bequem als Sohn eines dort tätigen hohen niederländischen Kolonialbeamten auf, und sein Buch, ein schönes Beispiel des damals allgemein beliebten Exotismus, schildert, ästhetisch nun relativ herkömmlich, die - offenbar berechtigte - Angst der Europäer vor dem, was unter der tropischen Ruhe dort in Java sich an alten furchtbaren Kräften verbirgt. Selbst die stärksten Männer gehn da unter, und die schönsten Frauen fliehn, und wenn sie klug sind, verehren sie Wagner dann doch lieber wieder in Bayreuth statt in Batavia. (Multatuli: "Max Havelaar oder Die Kaffeeversteigerungen der Niederländischen Handelsgesellschaft". Aus dem Niederländischen übersetzt von Martina den Hertog-Vogt. Verlag Bruckner & Thünker, Köln 1993. 481 S., geb., 44,- DM. Louis Couperus: "Die stille Kraft". Aus dem Niederländischen übersetzt von Christel Captijn Müller und Heinz Schneeweiß. Aufbau Verlag, Berlin und Weimar 1993. 253 Seiten, geb., 34,- DM.) R.V.

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'Multatuli schwenkt nicht einfach bloß die richtige Fahne. In dem Moralisten steckt ein Poet, den das exotische Sujet herausfordert, die Schönheit Javas, die Harmonien seiner Sprache, die Poesie einfacher Lebensformen, eine die eigene Welt bespiegelnde Fremdheit.' (Die Zeit)