Max M. Warburg (1867-1946) war ein heraus-ragender Bankier. Mit Innovationen und Wagemut machte er aus dem väterlichen Unternehmen M. M. Warburg & Co. eine der größten Privatbanken in Deutschland und gilt als einer der einflussreichsten Finanzexperten der Weimarer Republik. Sein Rat war stets gefragt. Er war ein ungewöhnlich ideenreicher, dabei stets pragmatischer Kopf, zugleich humorvoll und charmant.Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 hat Max M. Warburg Zehntausenden von Juden dazu verholfen, das Land zu verlassen und dadurch ihr Leben zu retten. 1938 wurde er zum Verkauf der Bank und zur Emigration in die USA gezwungen. Es war ihm aber noch vergönnt, das Ende des National-sozialismus zu erleben. Nach Deutschland kehrte er allerdings nicht mehr zurück.Gabriele Hoffmann rekonstruiert die Biografie dieses großen Hamburgers, die ein beachtliches Stück Zeit-geschichte ist, nach neu entdeckten Quellen. Immer wieder tauchen Akten auf, enden Lager- und Sperr-fristen für Dokumente. Das Warburg-Archiv in Hamburg-Blankenese hat der Autorin uneinge-schränkte Einsicht gewährt und diese beeindruckende Biografie mit möglich gemacht.
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Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 06.03.2010Bankier mit Verantwortung
Eine überfällige Biographie über Max M. Warburg
Geschichten von verantwortungsvollen Bankern sind heute nicht so reich gesät. Dass der Chef eines großen Geldinstituts bei Gefahr für das eigene Leben und das seiner Familie in einer brutalen Diktatur weiterlebt, um Tausenden teils mittellosen Menschen bei der Auswanderung zu helfen, erscheint im Zeitalter des virtuellen Finanzroulettes fast undenkbar. Allerdings war es zu der Zeit, in der Max Moritz Warburg 75 000 Juden die Flucht aus dem Dritten Reich ermöglicht hat, unter seinen Kollegen ebenfalls nicht selbstverständlich, dass der Umgang mit Geld eine moralische Dimension besitzt. Und auch für den Hamburger Privatbankier kann dies nicht als allgegenwärtige Einsicht behauptet werden.
In Kulturkreisen ist Max Warburg heute vorrangig wegen der Anekdote berühmt, die zur Gründung der kulturwissenschaftlichen Bibliothek seines Bruders Aby Warburg führte. Weil Aby, der ältere Bruder, sich schon als Kind mehr für die schönen Dinge interessierte, handelte der geschäftstüchtige Max ihm als Junge das Recht ab, die väterliche Bank übernehmen zu dürfen – für das Versprechen, dem Bruder lebenslang alle Bücher zu kaufen, die er „braucht”. Obwohl er das Ausmaß von Aby Warburgs wissenschaftlicher Leidenschaft drastisch unterschätzt hatte, war diese Rochade für Max und das Geldinstitut ein Glücksfall. Denn von seinem Eintritt 1892 bis zur Machtübernahme der Nazis baute Max Warburg die kleine Traditionsbank zu einer der größten Privatbanken des Deutschen Reichs aus.
Für die Würdigung in einer Einzelbiographie, wie sie die Sachbuchautorin Gabriele Hoffmann jetzt vorgelegt hat, war jedoch nicht das besondere Talent zur Geldvermehrung ausschlaggebend, das damals wie heute viele besaßen, sondern Max Warburgs aktive Rolle in der Politik. Angesichts des Materials, das Hoffmann zu Warburgs Einfluss und seiner Nähe zu den dramatischen Konflikten dieser Epoche aufbereitet, erscheint es geradezu abwegig, dass diese erste Biographie über ihn erst jetzt erscheint. Warburg beriet in den letzten chaotischen Tagen des Ersten Weltkriegs die Reichsregierung, war an der Berufung Max von Badens wie Friedrich Eberts im Hintergrund beteiligt und versuchte an leitender Position bei den Verhandlungen in Versailles eine annehmbare Lösung für die Reparationszahlungen auszuhandeln. Obwohl er den Vertrag als „das schamloseste Dokument, das je geschrieben wurde” bezeichnete, wurde er von rechts-nationalistischen Kreisen für den „Schmachfrieden” mitverantwortlich gemacht und immer wieder bedroht.
In der Weimarer Republik tritt Warburg aktiv für eine engere Verzahnung von Wirtschaft und Politik ein, er involviert sich von Hamburg aus in die politischen Krisen Berlins, ihm werden mehrmals hohe politische Ämter angetragen. Warburg ist ein deutscher Patriot, der von einem vereinigten Europa träumt und der festen Überzeugung ist, dass das international ausgerichtete Wirtschaftsdenken das Vorbild für eine Politik der globalen Verständigung sein sollte.
Für das Verständnis einer exemplarischen Biographie, die vom Kaiserreich bis ins Dritte Reich führt, wäre es allerdings hilfreich gewesen, die Widersprüche der Persönlichkeit Warburgs und seines Wirkens mit mehr Deutlichkeit darzustellen. Denn neben seinem heldenhaften und selbstlosen Einsatz für Auswanderungs- und Hilfsprogramme in Nazi-Deutschland hatte Warburg auch maßgeblichen Anteil an der Finanzierung des Ersten Weltkriegs und engagierte sich beim deutschen Streben nach Kolonien in Afrika – Episoden, die die Biographin in ihrer spürbaren Bewunderung viel nüchterner darstellt als nötig.
Warburgs nationale Gesinnung entspringt zwar offensichtlich jener affirmativen Haltung, die viele Juden als Reaktion auf den offenen Antisemitismus in Deutschland durch besonderen Patriotismus zeigten. Aber die Frage seiner Beweggründe für politische Bankgeschäfte bis 1933 wird in diesem Buch doch sehr wohlwollend vermieden, indem nur die Fakten benannt werden. Warburg begrüßte den Ersten Weltkrieg, glaubte an die deutsche Übermacht und stand dem Kaiser näher als der Demokratie. Die Dissonanzen in der moralischen Integrität hätten aber spätestens da untersucht werden müssen, wo Warburg mit großem Einsatz in Angola und Mosambik Gebiete für Deutschland erwarb, um im Schutz des deutschen Militärs scheinbar ohne Skrupel Gewinn zu machen.
Warburgs solidarisches Handeln, das sich von einer Wohltätigkeitspflicht vor der Machtergreifung der Nazis in eine Lebensaufgabe unter widrigsten Bedingungen wandelte, war dann ein Kampf an zwei Fronten. Denn Warburg entwickelte in komplizierten und stets vom Scheitern bedrohten Verhandlungen mit den Bankern und Bürokraten der Nazis „kaufmännische” Lösungen für die Auswanderung, die von den jüdischen Organisationen außerhalb Deutschlands wie von vielen Regierungen abgelehnt und angefeindet wurden. Deren Versuch, das Deutsche Reich durch den Boykott deutscher Exportwaren in die Knie zu zwingen, widersprach Warburgs Bemühungen im Grundsatz. Sein zentraler Plan sah vor, dass Auswanderer ihre Emigration durch den Erwerb deutscher Waren erkaufen, die sie im Ausland zur Existenzgründung benötigen.
Es ist ein absurdes Zeugnis dieser tragischen Zeit, dass dieser Handel nur mit Palästina zustande kam. Und auch viele andere Pläne, die Warburg mit dem Reichsbankpräsidenten Hjalmar Schacht und diversen konkurrierenden NS-Regierungsstellen aushandelte, scheiterten an fehlender ausländischer Unterstützung. Warburgs Wirtschaftsgedanke, nach dem das NS-System von der Auswanderung finanziell profitieren solle, damit die Auswanderung für das Regime attraktiv bleibt, lief zunehmend konträr zur Konfrontationshaltung gegen Hitler-Deutschland, die im Ausland offizielle Politik war – und die vielen tausend Juden, die Warburg hätte retten können, das Leben gekostet hat.
Warburg blieb bis 1938 in Deutschland. Seine Bank widmete sich bald nur noch dem Auswanderungsprogramm. M. M. Warburg & Co wird schließlich 1938 zwangsarisiert, das Leben der Familie immer konkreter bedroht; der Einfluss der SS auf die „Judenpolitik” der Nazis und die Skepsis seiner ausländischen Partner beenden aber nicht seine immer neuen Bemühungen. Vor einer Verhaftung nach der Reichspogromnacht rechtzeitig gewarnt, kehrt Warburg von einem Besuch bei der Familie seines Bruders Paul in New York nicht mehr zurück. Er arbeitet aus den USA weiter an seinen Rettungsplänen und stirbt als amerikanischer Staatsbürger 1946 in New York. Sein Sohn Eric muss nach dem Krieg Jahrzehnte kämpfen, damit die Bank, deren Stammhaus neben dem Hamburger Thalia-Theater steht, wieder in den Familienbesitz zurückkehrt.
Trotz ihrer Zurückhaltung in politischen Bewertungen und kritischer Einordnung ist Gabriele Hoffmanns Biographie Max Warburgs das überfällige Schließen einer Wissenslücke – und in ihrem nüchternen Ton auch eine Art Appell. Die Erinnerung nämlich an eine Form persönlicher Berufsauffassung, die das Geldgeschäft nicht nur unter der Dreifaltigkeit von Gier, Arroganz und Egoismus ausübt, wirkt auch abgelöst von der historischen Folie wie eine mahnende Tischrede. TILL BRIEGLEB
GABRIELE HOFFMANN: Max M. Warburg. Ellert & Richter Verlag, Hamburg 2009. 250 Seiten, 19,95 Euro.
Max M. Warburg1867 - 1946] (1867-1946) Foto: BPK
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Eine überfällige Biographie über Max M. Warburg
Geschichten von verantwortungsvollen Bankern sind heute nicht so reich gesät. Dass der Chef eines großen Geldinstituts bei Gefahr für das eigene Leben und das seiner Familie in einer brutalen Diktatur weiterlebt, um Tausenden teils mittellosen Menschen bei der Auswanderung zu helfen, erscheint im Zeitalter des virtuellen Finanzroulettes fast undenkbar. Allerdings war es zu der Zeit, in der Max Moritz Warburg 75 000 Juden die Flucht aus dem Dritten Reich ermöglicht hat, unter seinen Kollegen ebenfalls nicht selbstverständlich, dass der Umgang mit Geld eine moralische Dimension besitzt. Und auch für den Hamburger Privatbankier kann dies nicht als allgegenwärtige Einsicht behauptet werden.
In Kulturkreisen ist Max Warburg heute vorrangig wegen der Anekdote berühmt, die zur Gründung der kulturwissenschaftlichen Bibliothek seines Bruders Aby Warburg führte. Weil Aby, der ältere Bruder, sich schon als Kind mehr für die schönen Dinge interessierte, handelte der geschäftstüchtige Max ihm als Junge das Recht ab, die väterliche Bank übernehmen zu dürfen – für das Versprechen, dem Bruder lebenslang alle Bücher zu kaufen, die er „braucht”. Obwohl er das Ausmaß von Aby Warburgs wissenschaftlicher Leidenschaft drastisch unterschätzt hatte, war diese Rochade für Max und das Geldinstitut ein Glücksfall. Denn von seinem Eintritt 1892 bis zur Machtübernahme der Nazis baute Max Warburg die kleine Traditionsbank zu einer der größten Privatbanken des Deutschen Reichs aus.
Für die Würdigung in einer Einzelbiographie, wie sie die Sachbuchautorin Gabriele Hoffmann jetzt vorgelegt hat, war jedoch nicht das besondere Talent zur Geldvermehrung ausschlaggebend, das damals wie heute viele besaßen, sondern Max Warburgs aktive Rolle in der Politik. Angesichts des Materials, das Hoffmann zu Warburgs Einfluss und seiner Nähe zu den dramatischen Konflikten dieser Epoche aufbereitet, erscheint es geradezu abwegig, dass diese erste Biographie über ihn erst jetzt erscheint. Warburg beriet in den letzten chaotischen Tagen des Ersten Weltkriegs die Reichsregierung, war an der Berufung Max von Badens wie Friedrich Eberts im Hintergrund beteiligt und versuchte an leitender Position bei den Verhandlungen in Versailles eine annehmbare Lösung für die Reparationszahlungen auszuhandeln. Obwohl er den Vertrag als „das schamloseste Dokument, das je geschrieben wurde” bezeichnete, wurde er von rechts-nationalistischen Kreisen für den „Schmachfrieden” mitverantwortlich gemacht und immer wieder bedroht.
In der Weimarer Republik tritt Warburg aktiv für eine engere Verzahnung von Wirtschaft und Politik ein, er involviert sich von Hamburg aus in die politischen Krisen Berlins, ihm werden mehrmals hohe politische Ämter angetragen. Warburg ist ein deutscher Patriot, der von einem vereinigten Europa träumt und der festen Überzeugung ist, dass das international ausgerichtete Wirtschaftsdenken das Vorbild für eine Politik der globalen Verständigung sein sollte.
Für das Verständnis einer exemplarischen Biographie, die vom Kaiserreich bis ins Dritte Reich führt, wäre es allerdings hilfreich gewesen, die Widersprüche der Persönlichkeit Warburgs und seines Wirkens mit mehr Deutlichkeit darzustellen. Denn neben seinem heldenhaften und selbstlosen Einsatz für Auswanderungs- und Hilfsprogramme in Nazi-Deutschland hatte Warburg auch maßgeblichen Anteil an der Finanzierung des Ersten Weltkriegs und engagierte sich beim deutschen Streben nach Kolonien in Afrika – Episoden, die die Biographin in ihrer spürbaren Bewunderung viel nüchterner darstellt als nötig.
Warburgs nationale Gesinnung entspringt zwar offensichtlich jener affirmativen Haltung, die viele Juden als Reaktion auf den offenen Antisemitismus in Deutschland durch besonderen Patriotismus zeigten. Aber die Frage seiner Beweggründe für politische Bankgeschäfte bis 1933 wird in diesem Buch doch sehr wohlwollend vermieden, indem nur die Fakten benannt werden. Warburg begrüßte den Ersten Weltkrieg, glaubte an die deutsche Übermacht und stand dem Kaiser näher als der Demokratie. Die Dissonanzen in der moralischen Integrität hätten aber spätestens da untersucht werden müssen, wo Warburg mit großem Einsatz in Angola und Mosambik Gebiete für Deutschland erwarb, um im Schutz des deutschen Militärs scheinbar ohne Skrupel Gewinn zu machen.
Warburgs solidarisches Handeln, das sich von einer Wohltätigkeitspflicht vor der Machtergreifung der Nazis in eine Lebensaufgabe unter widrigsten Bedingungen wandelte, war dann ein Kampf an zwei Fronten. Denn Warburg entwickelte in komplizierten und stets vom Scheitern bedrohten Verhandlungen mit den Bankern und Bürokraten der Nazis „kaufmännische” Lösungen für die Auswanderung, die von den jüdischen Organisationen außerhalb Deutschlands wie von vielen Regierungen abgelehnt und angefeindet wurden. Deren Versuch, das Deutsche Reich durch den Boykott deutscher Exportwaren in die Knie zu zwingen, widersprach Warburgs Bemühungen im Grundsatz. Sein zentraler Plan sah vor, dass Auswanderer ihre Emigration durch den Erwerb deutscher Waren erkaufen, die sie im Ausland zur Existenzgründung benötigen.
Es ist ein absurdes Zeugnis dieser tragischen Zeit, dass dieser Handel nur mit Palästina zustande kam. Und auch viele andere Pläne, die Warburg mit dem Reichsbankpräsidenten Hjalmar Schacht und diversen konkurrierenden NS-Regierungsstellen aushandelte, scheiterten an fehlender ausländischer Unterstützung. Warburgs Wirtschaftsgedanke, nach dem das NS-System von der Auswanderung finanziell profitieren solle, damit die Auswanderung für das Regime attraktiv bleibt, lief zunehmend konträr zur Konfrontationshaltung gegen Hitler-Deutschland, die im Ausland offizielle Politik war – und die vielen tausend Juden, die Warburg hätte retten können, das Leben gekostet hat.
Warburg blieb bis 1938 in Deutschland. Seine Bank widmete sich bald nur noch dem Auswanderungsprogramm. M. M. Warburg & Co wird schließlich 1938 zwangsarisiert, das Leben der Familie immer konkreter bedroht; der Einfluss der SS auf die „Judenpolitik” der Nazis und die Skepsis seiner ausländischen Partner beenden aber nicht seine immer neuen Bemühungen. Vor einer Verhaftung nach der Reichspogromnacht rechtzeitig gewarnt, kehrt Warburg von einem Besuch bei der Familie seines Bruders Paul in New York nicht mehr zurück. Er arbeitet aus den USA weiter an seinen Rettungsplänen und stirbt als amerikanischer Staatsbürger 1946 in New York. Sein Sohn Eric muss nach dem Krieg Jahrzehnte kämpfen, damit die Bank, deren Stammhaus neben dem Hamburger Thalia-Theater steht, wieder in den Familienbesitz zurückkehrt.
Trotz ihrer Zurückhaltung in politischen Bewertungen und kritischer Einordnung ist Gabriele Hoffmanns Biographie Max Warburgs das überfällige Schließen einer Wissenslücke – und in ihrem nüchternen Ton auch eine Art Appell. Die Erinnerung nämlich an eine Form persönlicher Berufsauffassung, die das Geldgeschäft nicht nur unter der Dreifaltigkeit von Gier, Arroganz und Egoismus ausübt, wirkt auch abgelöst von der historischen Folie wie eine mahnende Tischrede. TILL BRIEGLEB
GABRIELE HOFFMANN: Max M. Warburg. Ellert & Richter Verlag, Hamburg 2009. 250 Seiten, 19,95 Euro.
Max M. Warburg1867 - 1946] (1867-1946) Foto: BPK
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Dieses Buch war, so Till Briegleb, schlicht "überfällig". Max M. Warburg nämlich, der Bruder des viel berühmteren Kulturwissenschaftlers Aby Warburg, war eine Figur, die man geradezu im Zentrum wichtiger historischer Verbindungen der Zehner-, Zwanziger- und Dreißiger Jahre sehen kann. Vorsitzender einer höchst erfolgreichen Privatbank, als Jude Nationalist und Unterstützer Deutschlands im Ersten Weltkriegs. Förderer der Demokratie in der Weimarer Republik und, in den Dreißigern dann, bis zu seiner Flucht unmittelbar nach der Reichspogromnacht, Retter Tausender von Juden, deren Auswanderung er nachdrücklich betrieb. Das eine oder andere hat Briegleb gegen den Band schon einzuwenden - eine übergroße "Nüchternheit" etwa und auch die Unterbetonung der problematischeren Seiten Warburgs -, insgesamt aber scheint ihm diese Biografie überaus verdienstvoll.
© Perlentaucher Medien GmbH
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