Auf dem Rückflug von einer Forschungsreise legt der Biologe Frank Andersen einen Zwischenstopp auf der Fidschi-Insel Taveuni ein. Nach dem Tod seiner Tochter spürt er die Sehnsucht, die Zeit anzuhalten und dem Leben eine zweite Chance zu geben. In den Gesprächen mit den übrigen Inselgästen klammert er sich nur mühselig an die Evolutionstheorien, die er selber vertritt. Kann die Entwicklung des Lebens auf der Erde tatsächlich nichts als eine sinnlose Laune der Natur sein und endet das Leben spurlos im Nichts? Immer mehr glaubt er zu spüren: Nur aus der Liebe zu uns selbst und aus der Hinwendung zu einem anderen Menschen hält sich die Schöpfung, halten wir uns selbst am Leben - und zwar im doppelten, d. h. im biologischen und emotionalen Sinne.
Dabei verwirrt ihn ein spanisches Paar, Jose und Ana. Er ist sich sicher, Ana schon früher begegnet zu sein. Aber wo? Irritiert reist Frank wieder ab. Erst im Prado in Madrid begreift er: Anas Gesicht ist mit dem der nackten Maja aus Goyas bertem Bild identisch. Es heißt, eine Zigeunerin habe dem Maler Modell gestanden. Ana ist Zigeunerin. Aber das Bild ist 200 Jahre alt. Die Gesetze der Biologie schließen die Möglichkeit einer derartigen Übereinstimmung über Generationen aus. Ana kann also keine ferne Nachfahrin jener Zigeunerin Maja sein. Was aber dann?
Von Jose, den er im Prado wiedertrifft, erfährt er eine mystische Familienlegende. Sie handelt von einem Zwerg, dem Joker, der - an kein Gesetz der Wissenschaft gebunden - beliebig in der Zeit vor- und zurückspringen kann. War er es vielleicht, durch den Goya ein Bild von Ana erhielt? Ein fantastischerGedanke, zu dem nur der denkende Mensch fähig ist. Frank erkennt, so wie die Liebe schafft es auch die Fantasie, der ganzen Schöpfung und unserem eigenen Leben einen Sinn zu geben und uns selbst in der Evolutionsgeschichte als Wunder des Lebens zu begreifen.
Dabei verwirrt ihn ein spanisches Paar, Jose und Ana. Er ist sich sicher, Ana schon früher begegnet zu sein. Aber wo? Irritiert reist Frank wieder ab. Erst im Prado in Madrid begreift er: Anas Gesicht ist mit dem der nackten Maja aus Goyas bertem Bild identisch. Es heißt, eine Zigeunerin habe dem Maler Modell gestanden. Ana ist Zigeunerin. Aber das Bild ist 200 Jahre alt. Die Gesetze der Biologie schließen die Möglichkeit einer derartigen Übereinstimmung über Generationen aus. Ana kann also keine ferne Nachfahrin jener Zigeunerin Maja sein. Was aber dann?
Von Jose, den er im Prado wiedertrifft, erfährt er eine mystische Familienlegende. Sie handelt von einem Zwerg, dem Joker, der - an kein Gesetz der Wissenschaft gebunden - beliebig in der Zeit vor- und zurückspringen kann. War er es vielleicht, durch den Goya ein Bild von Ana erhielt? Ein fantastischerGedanke, zu dem nur der denkende Mensch fähig ist. Frank erkennt, so wie die Liebe schafft es auch die Fantasie, der ganzen Schöpfung und unserem eigenen Leben einen Sinn zu geben und uns selbst in der Evolutionsgeschichte als Wunder des Lebens zu begreifen.
Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension
"Ab untern Baum!" titelt Jörg Albrecht seine Rezension und zeigt damit seine ambivalente Haltung diesem Buch gegenüber, das ihm zufolge "in keine Kategorie" passt. Inhalt: Der Biologe Frank schlägt sich zur Jahrtausendwende mit anderen "Gästen" auf der Insel Taveuni mit "haarigen" evolutionstheoretischen Fragen herum, wie z.B. "Gibt es Wirkungen, deren Ursache später eintritt als sie selbst?" Für ein Jugendbuch - im Gegensatz zu "Sofies Welt" - also "zu hochgestochen". Dafür besteht die Hälfte des Buches aus einem langen Brief, den Frank an seine Exfrau schreibt. Für einen Liebesroman allerdings "zu konstruiert." Es gibt auch eine Krimihandlung, doch für einen echten Krimi ist "Maya" "zu metaphysisch" . Zugegeben: Jörg Albrecht mäkelt am Buch herum. Er hält es zwar für spannend, aber das neue Buch von Grisham sei genauso spannend und vielleicht sogar niveauvoller. Gaarder sei durchaus "auf der Höhe der wissenschaftlichen Diskussion", aber sein Versuch, "Darwin und Planck mit den Mitteln des Romans zu überwinden" sei "schwierig". Und genau dieser Schwierigkeitsgrad qualifiziert das Buch laut Albrecht für einen ganz bestimmten Platz: den Platz unterm Weihnachtsbaum.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Tropisches Gipfeltreffen
Der norwegische Evolutionsbiologe Frank Andersen, der durch einen tragischen Unfall seine kleine Tochter verloren hat und seitdem von seiner Frau getrennt lebt, legt am Ende einer Forschungsreise noch einen Zwischenstopp auf der Fidschiinsel Taveuni ein. Dort trifft er auf eine Reihe interessanter Besucher, wie z.B. Ana, die ihm von Anfang an bekannt vorkommt, ihren Lebensgefährten den Fernsehjournalisten José und den britischen Schriftsteller John Spoke. Schon am ersten Abend kommen die vier zwangsläufig ins Gespräch, welches sich sehr schnell zu einer grundsätzlichen, sehr intensiven Diskussion über geläufige Evolutionstheorien entwickelt. John Spoke, Moderator des "tropischen Gipfeltreffens" und eigentlicher Ich-Erzähler der Romans, muss feststellen, dass es für die wesentlichen Fragen des Lebens die unterschiedlichsten Ansätze gibt, die miteinander in Wettstreit liegen, aber zu keiner eindeutigen Antwort führen.
Monate später treffen sich die vier in Madrid wieder. Als Frank Andersen im Prado vor Goyas "Maya" steht, weiß er auch woher ihm die Flamenco-Tänzerin Ana so bekannt vorkam. Die Gesichter beider Frauen sind sich zum verwechseln ähnlich. Handelt es sich dabei lediglich um einen Zufall, um eine Laune der Natur oder war eine Vorfahrin Anas Goya Modell gestanden? Reales und mystisches scheint sich zu vermischen.
Was ist der Sinn des Lebens?
Auch in Maya erweist sich Jostein Gaarder als ein Erzähler, dem es zu gefallen scheint, philosophischen Fragestellungen innerhalb einer Romanhandlung auf den Grund zu gehen. Ihn interessiert das "Wunder des Lebens", und dieses Rätsel des Universums möchte er lösen. Dabei konfrontiert er den Leser mit naturwissenschaftlichen, philosophischen, ökologischen und magischen Evolutionstheorien, die sich einerseits zu widersprechen scheinen, andererseits aber auch ergänzen. Aber nichtsdestotrotz scheinen alle Theorien an ihre Grenzen zu stoßen. Allein die Kraft der Phantasie und der Liebe gibt letztendlich dem Ganzen einen übergeordneten Sinn. (Wibke Garbarukow)
DER SPIEGEL, Fritz Rumler, 6.11.00:
"Es geht um die letzten Fragen und die ersten Dinge, und sein neues Buch zielt aufs Ganze, die Evolution. Wieder ein Abenteuerroman und wieder, wie in `Sofies Welt` ein literarisches Vexierspiel mit dem Buch im Buch. Gewitzt und fachmännisch führt Gaarder den Leser in ein Lebenslabyrinth, das zunehmend phantastisch erscheint. Alles wird möglich bei Gaarder und der Mensch zum Bewußtsein erhoben."
FOCUS, Hajo Steinert, 6.11.2000:
"Das unterhaltsame Buch ist ein Plädoyer für die Rückgewinnung von Magie, Zauber und Phantasie im Zeitalter der Vernunft. `Maya` beeindruckt weniger durch die Wissensvermittlung als vielmehr durch die Art und Weise, wie sich hier einer Wissensvermittlung als vielmehr durch die Art und Weise, wie sich hier einer Wissen angeeignet und seine Leser an diesem Prozess teilnehmen lässt. Allemal ein Buch für die Gaarder-Gemeinde. Und die ist bekanntlich riesig."
Der norwegische Evolutionsbiologe Frank Andersen, der durch einen tragischen Unfall seine kleine Tochter verloren hat und seitdem von seiner Frau getrennt lebt, legt am Ende einer Forschungsreise noch einen Zwischenstopp auf der Fidschiinsel Taveuni ein. Dort trifft er auf eine Reihe interessanter Besucher, wie z.B. Ana, die ihm von Anfang an bekannt vorkommt, ihren Lebensgefährten den Fernsehjournalisten José und den britischen Schriftsteller John Spoke. Schon am ersten Abend kommen die vier zwangsläufig ins Gespräch, welches sich sehr schnell zu einer grundsätzlichen, sehr intensiven Diskussion über geläufige Evolutionstheorien entwickelt. John Spoke, Moderator des "tropischen Gipfeltreffens" und eigentlicher Ich-Erzähler der Romans, muss feststellen, dass es für die wesentlichen Fragen des Lebens die unterschiedlichsten Ansätze gibt, die miteinander in Wettstreit liegen, aber zu keiner eindeutigen Antwort führen.
Monate später treffen sich die vier in Madrid wieder. Als Frank Andersen im Prado vor Goyas "Maya" steht, weiß er auch woher ihm die Flamenco-Tänzerin Ana so bekannt vorkam. Die Gesichter beider Frauen sind sich zum verwechseln ähnlich. Handelt es sich dabei lediglich um einen Zufall, um eine Laune der Natur oder war eine Vorfahrin Anas Goya Modell gestanden? Reales und mystisches scheint sich zu vermischen.
Was ist der Sinn des Lebens?
Auch in Maya erweist sich Jostein Gaarder als ein Erzähler, dem es zu gefallen scheint, philosophischen Fragestellungen innerhalb einer Romanhandlung auf den Grund zu gehen. Ihn interessiert das "Wunder des Lebens", und dieses Rätsel des Universums möchte er lösen. Dabei konfrontiert er den Leser mit naturwissenschaftlichen, philosophischen, ökologischen und magischen Evolutionstheorien, die sich einerseits zu widersprechen scheinen, andererseits aber auch ergänzen. Aber nichtsdestotrotz scheinen alle Theorien an ihre Grenzen zu stoßen. Allein die Kraft der Phantasie und der Liebe gibt letztendlich dem Ganzen einen übergeordneten Sinn. (Wibke Garbarukow)
DER SPIEGEL, Fritz Rumler, 6.11.00:
"Es geht um die letzten Fragen und die ersten Dinge, und sein neues Buch zielt aufs Ganze, die Evolution. Wieder ein Abenteuerroman und wieder, wie in `Sofies Welt` ein literarisches Vexierspiel mit dem Buch im Buch. Gewitzt und fachmännisch führt Gaarder den Leser in ein Lebenslabyrinth, das zunehmend phantastisch erscheint. Alles wird möglich bei Gaarder und der Mensch zum Bewußtsein erhoben."
FOCUS, Hajo Steinert, 6.11.2000:
"Das unterhaltsame Buch ist ein Plädoyer für die Rückgewinnung von Magie, Zauber und Phantasie im Zeitalter der Vernunft. `Maya` beeindruckt weniger durch die Wissensvermittlung als vielmehr durch die Art und Weise, wie sich hier einer Wissensvermittlung als vielmehr durch die Art und Weise, wie sich hier einer Wissen angeeignet und seine Leser an diesem Prozess teilnehmen lässt. Allemal ein Buch für die Gaarder-Gemeinde. Und die ist bekanntlich riesig."