"Alle Kunst ist ganzlich nutzlos." Oscar Wilde
"Alle Kunst ist ganzlich uberteuert", konnte man Jim Avignon in den Mund legen.
Mit dem Kunst-Establishment hatte Avignon es schon immer. Sein Umgang mit dem Thema: Schnell und viel produzieren, günstig verkaufen und vor allem dem ganzen Hype immer wieder augenzwinkernd ein Schnippchen schlagen.
Im Frühjahr 2011 zeigt das Haus am Lützowplatz in Berlin eine Retrospektive mit Arbeiten aus 20 Jahren Poster- und Flyer-Artwork.
Und damit keiner zu kurz kommt, liefert ONKEL & ONKEL die Bilder zur Ausstellung noch einmal hübsch aufgebunden fur die häusliche Umgebung. Zum Sammeln, Hängen oder Stellen, Waschen, Legen oder Föhnen.
Hinweis: Dieser Artikel kann nur an eine deutsche Lieferadresse ausgeliefert werden.
"Alle Kunst ist ganzlich uberteuert", konnte man Jim Avignon in den Mund legen.
Mit dem Kunst-Establishment hatte Avignon es schon immer. Sein Umgang mit dem Thema: Schnell und viel produzieren, günstig verkaufen und vor allem dem ganzen Hype immer wieder augenzwinkernd ein Schnippchen schlagen.
Im Frühjahr 2011 zeigt das Haus am Lützowplatz in Berlin eine Retrospektive mit Arbeiten aus 20 Jahren Poster- und Flyer-Artwork.
Und damit keiner zu kurz kommt, liefert ONKEL & ONKEL die Bilder zur Ausstellung noch einmal hübsch aufgebunden fur die häusliche Umgebung. Zum Sammeln, Hängen oder Stellen, Waschen, Legen oder Föhnen.
Hinweis: Dieser Artikel kann nur an eine deutsche Lieferadresse ausgeliefert werden.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 12.07.2011Für Tagediebetage: Jim Avignons Plakate
Dieses Buch - und schon läuft etwas falsch. Es ist nämlich kein Buch, obwohl es im Buchhandel erhältlich ist. Aber was ist es dann? Es ist eine Plakatsammlung oder anschaulicher formuliert: eine wie ein spiralgebundener Kalender aufgemachte Auswahl von vierzig Plakaten des Berliner Künstlers Jim Avignon, die einen Zeitraum von zwanzig Jahren umfasst. Und seien Sie sicher: Das ist eine knallharte Auswahl gewesen, denn Avignon zählt zu den produktivsten Künstlern unserer Tage.
Seien Sie auch sicher: Dieses "Buch" wird Ihnen Vergnügen bereiten; ob als Wandschmuck oder bloß beim Durchsehen, ist egal. Das fängt schon beim Titel an, der "Me and the Establishment" lautet. Aber es ist nicht so, dass die Kunden des Plakatgestalters Jim Avignon das Establishment wären. Welche etablierte Institution gäbe denn ein Plakat für "Tagediebetage" in Auftrag? Es handelte sich dabei um ein 1994 durchgeführtes Kulturfestival in Berlin, aber die Namen der Beteiligten machen schnell klar, dass wir hier von Subkultur reden. Und so darf man den Titel "Me and the Establishment" wohl eher als eine begriffliche Präzisierung des grundlegenden Avignonschen Selbstverständnisses lesen: Seine wilde, rauhe, ungebärdige, bunte Kunst soll in die Mitte der Gesellschaft, ohne sich mit ihr gemein zu machen.
Das klingt wie ein bitterernstes Programm, aber Jim Avignon hat daran erklärterweise auch seinen Spaß. Und die sieht man seinen Figuren an, die ihre Darstellung den unterschiedlichsten Einflüssen verdanken - von Picasso über Paul Klee oder Keith Haring bis zu Jose Guadalupe Posada. Und was einerseits wie Posada aussieht, variiert andererseits auf einem Plakat für eine eigene Münchner Ausstellung aus dem Jahr 2009 das berühmte Gemälde Jacques-Louis Davids von Napoleons Alpenüberquerung.
Die künstlerischen Ursprünge des 1966 in München geborenen Avignon liegen in der Comic- und Plakatkunst der zu Wendezeiten von Ost-Berliner Künstlern gegründeten Zeichnergruppe "PGH Glühende Zukunft". Zu der gehörte er zwar nicht, aber die Truppe, der er damals angehörte, die "Dead Chickens", haben einiges von den PGH-Mitgliedern Henning Wagenbreth, Anke Feuchtenberger, Fickelscherer und Beck gelernt. Und Jim Avignon wiederum hat danach sehr viel mehr daraus gemacht: einen unverwechselbaren eigenen Stil trotz des Eklektizismus, den der Künstler so intensiv betreibt.
Tausend Exemplare gibt's nur von dem Posterbuch (ja, das ist wohl der beste Begriff). Das passt zum hohen Anspruch des Berliner Klein-, aber Feinverlags Onkel & Onkel. Was erfreulicherweise nicht dazu passt (aber zu Jim Avignons Verständnis von Kunst), ist der vergleichsweise niedrige Preis.
apl
Jim Avignon: "Me and the establishment".
Onkel & Onkel, Berlin 2011. 44 Blätter, spiralgeb., 59,- [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Dieses Buch - und schon läuft etwas falsch. Es ist nämlich kein Buch, obwohl es im Buchhandel erhältlich ist. Aber was ist es dann? Es ist eine Plakatsammlung oder anschaulicher formuliert: eine wie ein spiralgebundener Kalender aufgemachte Auswahl von vierzig Plakaten des Berliner Künstlers Jim Avignon, die einen Zeitraum von zwanzig Jahren umfasst. Und seien Sie sicher: Das ist eine knallharte Auswahl gewesen, denn Avignon zählt zu den produktivsten Künstlern unserer Tage.
Seien Sie auch sicher: Dieses "Buch" wird Ihnen Vergnügen bereiten; ob als Wandschmuck oder bloß beim Durchsehen, ist egal. Das fängt schon beim Titel an, der "Me and the Establishment" lautet. Aber es ist nicht so, dass die Kunden des Plakatgestalters Jim Avignon das Establishment wären. Welche etablierte Institution gäbe denn ein Plakat für "Tagediebetage" in Auftrag? Es handelte sich dabei um ein 1994 durchgeführtes Kulturfestival in Berlin, aber die Namen der Beteiligten machen schnell klar, dass wir hier von Subkultur reden. Und so darf man den Titel "Me and the Establishment" wohl eher als eine begriffliche Präzisierung des grundlegenden Avignonschen Selbstverständnisses lesen: Seine wilde, rauhe, ungebärdige, bunte Kunst soll in die Mitte der Gesellschaft, ohne sich mit ihr gemein zu machen.
Das klingt wie ein bitterernstes Programm, aber Jim Avignon hat daran erklärterweise auch seinen Spaß. Und die sieht man seinen Figuren an, die ihre Darstellung den unterschiedlichsten Einflüssen verdanken - von Picasso über Paul Klee oder Keith Haring bis zu Jose Guadalupe Posada. Und was einerseits wie Posada aussieht, variiert andererseits auf einem Plakat für eine eigene Münchner Ausstellung aus dem Jahr 2009 das berühmte Gemälde Jacques-Louis Davids von Napoleons Alpenüberquerung.
Die künstlerischen Ursprünge des 1966 in München geborenen Avignon liegen in der Comic- und Plakatkunst der zu Wendezeiten von Ost-Berliner Künstlern gegründeten Zeichnergruppe "PGH Glühende Zukunft". Zu der gehörte er zwar nicht, aber die Truppe, der er damals angehörte, die "Dead Chickens", haben einiges von den PGH-Mitgliedern Henning Wagenbreth, Anke Feuchtenberger, Fickelscherer und Beck gelernt. Und Jim Avignon wiederum hat danach sehr viel mehr daraus gemacht: einen unverwechselbaren eigenen Stil trotz des Eklektizismus, den der Künstler so intensiv betreibt.
Tausend Exemplare gibt's nur von dem Posterbuch (ja, das ist wohl der beste Begriff). Das passt zum hohen Anspruch des Berliner Klein-, aber Feinverlags Onkel & Onkel. Was erfreulicherweise nicht dazu passt (aber zu Jim Avignons Verständnis von Kunst), ist der vergleichsweise niedrige Preis.
apl
Jim Avignon: "Me and the establishment".
Onkel & Onkel, Berlin 2011. 44 Blätter, spiralgeb., 59,- [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main