Interesse an Mecklenburg-Vorpommern haben viele, Lust auf das Land immer mehr. Während es bezüglich der Deutschen zweitliebster Nebenbeschäftigung eher traurig aussieht, Hansa Rostock oft im Mittelmaß der Fußball-Bundesligen dahindümpelt, ist Mecklenburg-Vorpommern längst und dauerhaft in der Spitzengruppe deutscher Urlaubsregionen angekommen, punktet mit Landschaft und Natur, mit Meer und Seenwelt, macht Bayern nicht nur Konkurrenz, sondern gar ein bisschen Angst. Und nun erscheint auch noch ein Buch, das das Interesse befriedigen und die Lust mehren wird.Ein Buch also, ein Buch für Ausspanner, für die, die Erholung suchen in betörender Landschaft und in sanftem Wasser, die Welt und sich genießen wollen selbst im Angesicht von schweigsamen Ureinwohnern, deren Rückständigkeit vielleicht doch etwas zu sprichwörtlich zu sein scheint. Ein Buch folglich auch und gerade für die, die etwas mehr erfahren wollen über Mecklenburger und Vorpommer und über die Felder, die sie bestellt habenoder zu bestellen beabsichtigen.Entstanden ist ein Porträt Mecklenburg-Vorpommerns, das sich nicht nur an Touristen, aber besonders an diese wendet. Eine ideale Urlaubslektüre - unterhaltsam, und doch voller Fakten, mit inhaltsreichen Abschweifungen und unmittelbaren Tipps, mit mal sonnigen, mal stürmischen Anekdoten, aber immer mit wetterfesten Fakten. Wer dieses Buch gelesen hat, wird nicht nur verstehen, warum das mit den Bayern und MV so ist und was sich in den angeblich sturen Köpfen abspielt. Vielmehr hat er einen Einblick gewonnen in die Seele des Landes. Und, was das Wichtigste ist: Er wird noch mehr Lust bekommen, an der Tabellenspitze Urlaub zu machen.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 21.04.2011Strandverhalten leichtgemacht
Das Leben ist reich an Herausforderungen, und die werden auch in den Ferien nicht weniger. Schon gar nicht in Mecklenburg-Vorpommern. Entgegen der landläufigen Meinung kommt "in der mecklenburgischen Provinz nichts später als anderswo, und dann kommt es auch noch schlimmer". Etwa die Herausforderung, am Ostseestrand einen Platz für Handtuch und Körper zu finden. Auf einem leeren Strand ist das ähnlich schwierig wie auf einem vollen, nur anders. Vor den Dünen? In den Dünen? Und wenn vor, wie weit weg dann vom nassen Rand des Strandes? Am besten drei Meter, meinen Michael Joseph und Matthias Schümann in ihrer "Anleitung für Ausspanner". Zwar könne es dann passieren, dass man, vom Rauschen des Meeres besänftigt, aus seinem Schlummer geweckt wird, weil eine fünfköpfige Familie vor einem gerade ihren endlosen Windschutz, auch dänischer Vorhang genannt, aufbaut und so den Blick aufs Meer verbaut. Aber womöglich kommt bald darauf eine Fähre vorbei. Dann dauert es nicht lange, bis hohe Wellen an den Strand und bis zu den fünf Köpfen in ihrer Textilburg schwappen. Ja, so kann es kommen. Joseph und Schümann behaupten sogar, es gebe Surfer, die die Fahrpläne der Fähren kennten und entsprechend zum Wellenreiten antreten. Aber man muss nicht alles glauben, was da geschrieben steht. Oder vielleicht auf eine höhere Weise doch. Alles irgendwie schon mal erlebt, sagt sich der Leser, wenn er sich in die Beobachtungen der beiden Autoren vertieft. Damals drüber geärgert, jetzt sehr gelacht. Ein köstliches Buch!
F.P.
"Mecklenburg-Vorpommern. Anleitung für Ausspanner" von Michael Joseph und Matthias Schümann. Hinstorff-Verlag, Rostock 2010. 160 Seiten, ein Foto. Broschiert, 12,90 Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Das Leben ist reich an Herausforderungen, und die werden auch in den Ferien nicht weniger. Schon gar nicht in Mecklenburg-Vorpommern. Entgegen der landläufigen Meinung kommt "in der mecklenburgischen Provinz nichts später als anderswo, und dann kommt es auch noch schlimmer". Etwa die Herausforderung, am Ostseestrand einen Platz für Handtuch und Körper zu finden. Auf einem leeren Strand ist das ähnlich schwierig wie auf einem vollen, nur anders. Vor den Dünen? In den Dünen? Und wenn vor, wie weit weg dann vom nassen Rand des Strandes? Am besten drei Meter, meinen Michael Joseph und Matthias Schümann in ihrer "Anleitung für Ausspanner". Zwar könne es dann passieren, dass man, vom Rauschen des Meeres besänftigt, aus seinem Schlummer geweckt wird, weil eine fünfköpfige Familie vor einem gerade ihren endlosen Windschutz, auch dänischer Vorhang genannt, aufbaut und so den Blick aufs Meer verbaut. Aber womöglich kommt bald darauf eine Fähre vorbei. Dann dauert es nicht lange, bis hohe Wellen an den Strand und bis zu den fünf Köpfen in ihrer Textilburg schwappen. Ja, so kann es kommen. Joseph und Schümann behaupten sogar, es gebe Surfer, die die Fahrpläne der Fähren kennten und entsprechend zum Wellenreiten antreten. Aber man muss nicht alles glauben, was da geschrieben steht. Oder vielleicht auf eine höhere Weise doch. Alles irgendwie schon mal erlebt, sagt sich der Leser, wenn er sich in die Beobachtungen der beiden Autoren vertieft. Damals drüber geärgert, jetzt sehr gelacht. Ein köstliches Buch!
F.P.
"Mecklenburg-Vorpommern. Anleitung für Ausspanner" von Michael Joseph und Matthias Schümann. Hinstorff-Verlag, Rostock 2010. 160 Seiten, ein Foto. Broschiert, 12,90 Euro.
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