Nur Wenigen ist noch bekannt, dass es vor hundert Jahren auf dem Lousberg, hoch über Aachen, einmal eine richtige professionelle Freilichtbühne gab, auf der Klassiker wie Grillparzers "Medea" und "Sappho", Goethes "Iphigenie" und "Tasso", Shakespeares "Sommernachtstraum" und vieles andere aufgeführt wurden. Nach dem Vorbild der 1903 erfolgten Gründung der ersten Freilichtbühne Deutschlands, dem Bergtheater Thale im Harz, griff einige Jahre darauf die damalige Aachener Kurdirektion diese neue Idee der "Naturtheater" auf. Sie war in erster Linie als Unterhaltung und Attraktion für die seinerzeit steigende Zahl sommerlicher Kurgäste gedacht. Wie aufgezeigt wird, hatte das hoffnungsvolle und mit viel Enthusiasmus begonnene Projekt, durch den Ausbruch des Ersten Weltkrieges bedingt, leider nur eine verhältnismäßig kurze Lebensdauer. Da es jedoch einen interessanten Teil der örtlichen Theatergeschichte darstellt, darf es nicht in Vergessenheit geraten. In einem Ausblick werden auch dienachfolgenden Freilichtaufführungsaktivitäten berücksichtigt, die das Aachener Theaterleben bis heute bereichern.