Essay aus dem Jahr 2021 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 2,0, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Sprache: Deutsch, Abstract: In der vorliegenden Arbeit soll der Fokus auf die Frage gerichtet werden, wie eine fortschrittliche, hilfsbereite, unschuldige und an den äußeren Ereignissen im Grunde unbeteiligte Figur in die Rolle des Sündenbocks gerät. Hierzu sollen im Folgenden zunächst Hintergrundinformationen zum Roman und dessen Autorin gegeben werden, bevor der Begriff des Sündenbocks näher definiert und verschiedene Theorien zum Sündenbock-Phänomen ausgeführt und auf den Roman angewandt werden. In Zeiten gesellschaftlichen Umbruchs und krisenhafter Zustände, wenn Angst und Unsicherheit zu einem Verlust von Normalität und Kontrolle führen, sind Menschen geneigt, Personen bzw. Personengruppen für ihre Situation verantwortlich zu machen, diese zum Sündenbock zu erklären. Ähnliches widerfährt der Protagonistin in Christa Wolfs Roman "Medea. Stimmen.". Die kolchische Königstochter Medea lebt nach der Flucht mit Jason, dem Schiffsführer der ¿Argo", in Korinth. Während Jason sich nach und nach mehr am Königshof einfindet, scheint die moderne und selbstbewusste Medea immer mehr die Ablehnung und den Hass der Korinther auf sich zu ziehen. Ausgelöst durch die immer schlechter werdenden Umstände in Korinth wird Medea zum Sündenbock für alle negativen Ereignisse. So kommt es, dass sie schließlich verurteilt und aus der Stadt gejagt wird. Als Medea einige Jahre später erfährt, dass sie nicht nur für jegliche Naturereignisse und die Pest, sondern auch für den von der Bevölkerung begangenen Mord an ihren Kindern verantwortlich gemacht wird, verflucht sie die Stadt und alle verräterischen Korinther.
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