In der Mediationsliteratur lässt sich eine Vielzahl an Publikationen finden, die Mediatoren "Tools" und "Werkzeugkoffer" an die Hand geben wollen, prozessual wird die Wirkungsweise von Gesprächs- und Interventionstechniken jedoch überwiegend nicht erklärt. Es mangelt derzeit sowohl aufseiten der Mediations- und Konflikttheorie als auch innerhalb der Mediationspraxis an einer schlüssigen sozialwissenschaftlichen Begründung der Wirkmechanismen von Konfliktbearbeitungsverfahren. Das Ziel des hier vorgestellten Struktur- und Prozessmodells steuernder Konfliktintervention besteht darin, das kommunikative Geschehen in sozialen Konflikten universell auf Grundlage der klassischen Systemtheorie zu beschreiben und damit konkrete Interventionsmethoden hinsichtlich ihrer Wirksamkeit bewertbar zu machen. Vor allem gelingt es, Mediation als Beispiel für Konfliktbearbeitung durch Kommunikation - im Sinne einer allgemeinen Verfahrenslehre - in einem theoretischen Modell zu erfassen. Das ist ein erheblicher Schritt für dieses Feld.