Die Europäische Union steht zwar für Vielfalt in der Einheit, jedoch lässt sich die bekannte Europaskepsis nicht ausblenden. Auf diesen Umstand gründet das Erkenntnisinteresse, welche Rolle die Massenmedien, insbesondere das Fernsehen, bei der Stärkung der europäischen Identität spielen können. Da in der Kommunikationswissenschaft Fragen im Zusammenhang mit Identität und EU eine Forschungslücke darstellen, konnten die Kriterien nicht aus einer empirischen Untersuchung abgeleitet werden, sondern fanden in der Diskussion verschiedener Theoriekonzepte ihren Ursprung. Die kulturwissenschaftlich-sozialpsychologische Tradition, vertreten durch Assmann und Assmann bzw. Giddens, gab hierbei Aufschluss zum Verhältnis von Gedächtnis, Medien und Identität. Eilders und Lichtenstein hingegen lieferten eine theoretische Neukonzeption der EU-bezogenen Identitätsforschung. Darauf basierend war es das Ziel, die Kriterien herauszuarbeiten, die ein nationaler Fernsehsender erfüllen müsste, um einenBeitrag zur europäischen Identität zu leisten. Die Ergebnisse finden sich zusammengefasst in einem normativen Kriterienkatalog, der die Anforderungen nach verschiedenen Gesichtspunkten aufschlüsselt.