Die Nutzung gewalthaltiger Medien durch Jugendliche ist immer wieder Gegenstand medial-öffentlicher und fachlicher Diskussionen. Oftmals fokussiert auf eine rein aggressions- und wirkungszentrierte Fragestellung bleiben diese Thematisierungen jedoch nicht selten einem reduktionistischen Problemverständnis verhaftet und berücksichtigen kaum die Bedingungen und Zusammenhänge der Rezeption von Mediengewalt durch Jugendliche. Grundlegend für die vorliegende Arbeit ist das Verständnis von Medienrezeption als Interaktion zwischen Medieninhalt und Rezipient. Basis hierfür - und gleichsam eine Kontrastierung zu reduktionistischen Vorstellungen von Medienrezeption und -wirkung - ist der aktive Rezipient, der sich mit den in den Medieninhalten immanenten Botschaften vor dem Hintergrund der eigenen lebensweltlichen Erfahrungen auseinandersetzt und Deutungen wie auch Bedeutung(en) schafft. Die Nutzung von gewalthaltigen Medien steht dabei - wie die Nutzung jeglicher Medien - unter alltäglichen und kulturellen, individuellen und sozialen sowie biographischen und aktuellen Deutungszusammenhängen der Jugendlichen. Ziel der vorliegenden Studie ist es, vor dem Hintergrund einer solchen handlungs- und subjekttheoretischen Rahmung, eine sowohl die strukturellen als auch prozessualen Elemente umfassende Perspektive auf die Rezeption gewalthaltiger Medieninhalte durch Jugendliche theoretisch zu entwickeln und empirisch zu fundieren. Im Rahmen der empirischen Analyse kombiniert der Autor das Verfahren der Filmanalyse (als Produkt- und Kontextanalyse) mit einer Rezeptionsanalyse, bestehend aus Gruppendiskussionen sowie Einzelinterviews. Im Fokus stehen hierbei die Wahrnehmungen, Deutungen und Bewertungen fiktionaler Gewalt durch jugendliche Rezipienten in ihren je spezifischen lebensweltlichen Bezügen, wodurch nicht zuletzt auch mögliche funktionale (sozialadäquate und entwicklungsfördernde) und dysfunktionale (sozialschädliche und entwicklungsbeeinträchtigende) Aspekte der Rezeption von Mediengewalt herausgearbeitet werden können.
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