Geschichts- und Kontextlosigkeit ist für die gesellschaftliche Diskussion über Medien charakteristisch. In dieses Urteil ist auch die Medienpädagogik einzubeziehen. Ihr Aufgabengebiet hat sich durch neu hinzukommende Medien ständig additiv erweitert, ohne dass es zu einer Neubestimmung des Gegenstandsbereichs gekommen wäre. Vielmehr hat man sich in Anlehnung an die Kommunikationswissenschaften weiterhin auf die Massenmedien und den Medienkonsum im Freizeit- und Unterhaltungsbereich konzentriert. Aus dieser verengten Perspektive gerät die Bedeutung der Medien für alle gesellschaftlichen und kulturellen Bereiche einschließlich der Entwicklung in Naturwissenschaft und Technik nicht in den Blick. Dementsprechend schwer fällt es der Medienpädagogik, sich auf den Computer als Universalmedium einzulassen. Zumeist bleibt es bei dem verbalen Bekenntnis zu einer Integration von Medienpädagogik und Informationstechnologischer Bildung. Erst aus historischer Perspektive wird deutlich, dass durch die technische Integration Medien zusammengeführt werden, deren Entwicklung in denselben kulturellen Kontext einzuordnen ist. In den Medien materialisieren sich medienübergreifend Programme zur Aneignung von "Wirklichkeit". Die Vermittlung von Medienkompetenz wird (erst) dann als Aufgabe von Schule und als integraler Bestandteil von Allgemeinbildung (wirklich) akzeptiert werden, wenn es gelingt, in diesem Sinne den Blick für die Medien als kulturrelevante und kulturverändernde Instanzen zu öffnen.