Was generiert Generationen: Literatur oder Medien? (J. Hörisch). Im Band "Medienkonstellationen" verbinden sich anhand des 'Kompositmediums Film' Generationenaspekte der Literatur mit den intermedialen Kategorien Medienbezüge, Medienwechsel und Medienkombination im Kontext von Moderne und Postmoderne. Die Verknüpfung von diachronen Mentalitätswandel-Überlegungen mit dem Trend zum visual turn in der Literaturwissenschaft wird in diesem Band von einer Reihe internationaler Germanisten und Medienwissenschaftler geleistet. Generationenwechsel lässt sich am ehesten am veränderten Bezug zwischen fiktionaler Literatur und den audiovisuellen und neuen Medien konstatieren und hier vor allem in der genuinen Intermedialität im Erzählverfahren und im Medienwechsel. Die Transformation, auch in der Medienreflexion, von Literatur in Film in Moderne und Postmoderne macht den Blick frei für einen weiteren Horizontwandel in den Zwanzigjahresschritten der Mediengenerationen zu einer sich gerade erst abzeichnenden 'Millenniumsliteratur'.Beispielhaft für die Filmtransformation im Kontext von Moderne, Spät- und Postmoderne werden hier behandelt: Hesses "Steppenwolf" (durch Fred Haines' Filmadaption 1974), Dürrenmatts Kriminalromane, vor allem "Das Versprechen" (u.a. durch Sean Penn, 2001), Süskinds "Das Parfum" (durch Tom Tykwer, 2006), R. W. Fassbinders Hollywood-Anleihen im sozialkritischen Melodrama sowie Patrick Roths geradezu exemplarische Intermedialität im Erzählen und im autobiographischen Film "In My Life" (2006). Filme nach Sven Regener und Judith Hermann belegen deren besondere intermediale Qualitäten. Postmoderne Allusionen auf den antiken, in vielen Künstler-Themen präsenten Prometheus-Mythos in einer Rockoper-Verfilmung und der Nachhall postmodern streuender Signifikate der 50er Jahre Hollywood Star-Images geben diesen Medienkonstellationen Hintergrund, ebenso wie die diachronen Studien zum Berlin- und Poproman. In der histoire wie im discours der Erzählprosa undihrer Filmbezüge spiegelt der mentale den medialen Wandel.