Krieg ist das beständigste Thema des Medienzeitalters. In ihm wird das früher Ausseralltägliche zum alltäglichen Medienereignis, zur permanenten Darstellung kollektiver physischer Gewalt mit wechselnden Akteuren und Schauplätzen. Der Krieg in den Medien war jedoch immer schon mehr als seine blosse Reproduktion: Die Bedeutung des Krieges in den Medien korreliert nicht mit der Anzahl der Toten. Wie jedes Phänomen wird gerade auch der Krieg gewichtet und bewertet: Es gibt 'wichtige' und 'unwichtige' Kriege. Für die 'Wichtigen' unter ihnen gilt das eherne Gesetz des Krieges auch in ihrer medialen Vermittlung: Der Krieg als Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln ist der grosse Simplifikator alles Sozialen. Er reduziert die vielfältigsten gesellschaftlichen Spannungen auf eine Konfliktlinie, zieht alle und alles in seinen Bannkreis, ent-individualisiert die Beteiligten zu Täter- und Opfergruppen, Aggressoren und Verteidigern, Helden und Verrätern. Er produziert Charismaträger, verlangt waffenstarrend nach moralischen Urteilen polarisierenden Charakters und spitzt die Erwartungen aller auf Sieg oder Niederlage zu. Zum Bannkreis des Krieges gehören auch die Medien. Krieg wird in ihnen kolportiert, personifiziert, legitimiert und entlegitimiert. Die Darstellung von Krieg gerät oft zum Bestandteil seiner selbst, womit die Reproduktionsfunktion der Medien zum Produktionsfaktor des Krieges wird.
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