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Wolfgang U. Eckart, einer der prominentesten Medizinhistoriker in Deutschland, wendet sich in seinem neuen Buch einem erstaunlicherweise bislang wenig behandelten, aber um so interessanteren Thema zu, der Rolle der deutschen Medizin in einer entscheidenden Epoche der deutschen Geschichte: im Ersten Weltkrieg. Er schließt damit an sein Standardwerk "Medizin und Kolonialimperialismus: Deutschland 1884-1945" an.
Eckart schreibt mehr als eine Ereignis- und Erfolgs- oder Mißerfolgsgeschichte. Seine fesselnde Darstellung stellt die Medizin vielmehr in die gesellschaftlichen und politischen, die
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Produktbeschreibung
Wolfgang U. Eckart, einer der prominentesten Medizinhistoriker in Deutschland, wendet sich in seinem neuen Buch einem erstaunlicherweise bislang wenig behandelten, aber um so interessanteren Thema zu, der Rolle der deutschen Medizin in einer entscheidenden Epoche der deutschen Geschichte: im Ersten Weltkrieg. Er schließt damit an sein Standardwerk "Medizin und Kolonialimperialismus: Deutschland 1884-1945" an.

Eckart schreibt mehr als eine Ereignis- und Erfolgs- oder Mißerfolgsgeschichte. Seine fesselnde Darstellung stellt die Medizin vielmehr in die gesellschaftlichen und politischen, die militärischen und zivilen Zusammenhänge, in denen sie als wissenschaftliche Disziplin und als praktische Profession während des Krieges an der Front und in der Heimat, in Laboren und Lazaretten agierte. Diese Einbettung ist um so wichtiger, als der Erste Weltkrieg wie kein anderes außerwissenschaftliches Ereignis die Medizin des 20. Jahrhunderts jahrzehntelang beeinflusst hat und weil die in ihm gemachten Erfahrungen die spätere Geschichte der Medizin im Nationalsozialismus mit vorgeprägt haben.

Dias Buch baut auf einem reichen Material von gedruckten und ungedruckten Quellen auf. In einer Mischung aus chronologischer und problemorientierter Darstellung werden zunächst Vorfeld und Beginn des Krieges verfolgt: die vorbereitende Debatte im ärztlichen Diskurs vor 1914, der Kriegsausbruch in der ärztlichen Wahrnehmung zwischen Begeisterung, Erfolgserwartung und pazifistischer Skepsis. Sodann wird der bedrückende weitere Verlauf des Krieges geschildert, u. a. seine Auswirkungen in der Heimat, die wachsenden Probleme der Ernährungsversorgung inkl. der Nahrungsmittelforschung und der Entwicklung von Ersatznahrung, Hunger und Hungerrevolten, Alkoholismus und andere Suchtprobleme und Einsatz und Probleme der Sanitätsdienste an Front und "Heimatfront". Wie die Medizin das Ende des Krieges wahrnahm, wird im Spiegel der Reflexionen der medizinischen Fachpresse verdeutlicht..

Abschließende Kapitel behandeln die katastrophale Grippewelle des Spätsommers 1918 und die unmittelbaren Folgen des Krieges: die Krüppel-, Versehrten- und Rentenproblematik der Nachkriegszeit und die sozialideologische und politische Aufarbeitung des Krieges in medizinischer Perspektive. Boykott und Selbstisolierung der medizinischen Wissenschaft nach 1918 und ihre Neuorientierung im Rahmen der auswärtigen Kulturpolitik (am Beispiel der deutsch-sowjetischen Beziehungen) zwischen 1918 und 1933 werden schließlich als mittelbare Folgen des Ersten Weltkriegs umrissen.
Wolfgang U. Eckart, ausgewiesener Medizinhistoriker und fesselnd schreibender Chronist, legt mit seinem neuesten Werk eine faszinierende Kultur- und Sozialgeschichte der deutschen Medizin im Ersten Weltkrieg vor.Der Leser erfährt in Text und Bild, wie die Medizin als wissenschaftliche Disziplin und praktische Profession während des Krieges an der Front und in der Heimat, in Laboren und Lazaretten agierte. Das Buch schöpft aus einem reichen Fundus gedruckter und ungedruckter Quellen, die hier vielfach erstmals der Öffentlichkeit präsentiert werden. Bei weitem nicht nur der Einsatz der Sanitätsdienste unter den Bedingungen von Materialschlachten und Gaskrieg sind das Thema, sondern auch die wachsenden Probleme der Ernährungsversorgung an der Front und daheim. Hunger und Hungerrevolten motivierten Ärzte zur Entwicklung heute oftmals befremdlich erscheinender Ersatznahrung. Alkoholismus und Drogengebrauch an der Front sowie die als »spanische Influenza« zu trauriger Berühmtheit gelangte Grippewelle des Spätsommers 1918 waren weitere Phänomene, mit denen sich die Ärzteschaft konfrontiert sah. Darüber hinaus be-handeln die letzten Kapitel die unmittelbaren Folgen des Krieges in den 1920er Jahren: einerseits die Krüppel-, Versehrten- und Rententhematik und andererseits die ideologische und politische Aufarbeitung des Krieges durch die Ärztezunft.
Autorenporträt
Wolfgang U. Eckart, Prof. Dr. phil., ist Direktor des Instituts für Geschichte der Medizin an der Universität Heidelberg.