Medizinische Ethik - ein Modewort?
Eines der ersten Bücher der Editores Medicorum Helveticorum nimmt sich dieses zentralen Aspekts des Arztseins an. Neue medizinische Entwicklungen lösen zugleich Hoffnungen und Ängste aus. Immer werden dabei auch Fragen zur ethischen Verantwortbarkeit dieser neuen Möglichkeiten aufgeworfen. Im Spannungsfeld zwischen dem wissenschaftlichen Fortschritt, der gelegentlich die Grenzen erprobten medizinischen Handelns erreicht, und materiellen Allokationsfragen wird das Bedürfnis nach einer "Ethik in der Medizin" immer stärker. Das vorliegende, auf die spezifischen Bedürfnisse der Schweiz ausgerichtete Buch schliesst hier eine grosse Lücke.
Der Ruf nach Ethik ist sowohl allgemein verbreitet wie diffus in seinem Verständnis und seinen Implikationen. Einerseits sollen bestimmte Werte oder Normen, welche in unserer Gesellschaft bisher als indiskutabel galten, weiterhin mit der Autorität der "Ethik" gefestigt werden. Andererseits wird damit eine eher vage und zugleich moralisierende Wiederholung einiger Allgemeinplätze verbunden, die verschiedenen weltanschaulichen Traditionen entnommen werden. Eine letzte Variante des Rufs nach "mehr Ethik" besteht in einer dezidierten Überprüfung der bisher tradierten moralischen Intuitionen. Sie nimmt in der Literatur oft die Form der radikalen Infragestellung bisheriger Positionen an. Eine solche Art der Reflexion hat sicherlich zur besseren Klarstellung mancher normativer Konflikte geführt. Sie hat aber auch viele Menschen in ihrem "moralischen Haushalt" so verunsichert und verärgert, dass das Wort "Ethik" bzw. "Bioethik" beinahe zum Schimpfwort geworden ist. Dieses Buch möchte dem Bedürfnis nach Ethik Rechnung tragen, zugleich aber die erwähnten Zerrbilder vermeiden.
Die beiden Herausgeber, PD Dr. theol. A. Bondolfi und Prof. Dr. med. Hj. Müller, vertreten die beiden angesprochenen Wissenschaftssparten: Ethik und Medizin. Ein kompetenter wissenschaftlicher Beirat hat bei der Auswahl der Themen und Autoren mitgewirkt und die einzelnen Kapitel geprüft. Als Autorinnen und Autoren für die einzelnen Beiträge konnten sowohl Vertreter aus Philosophie und Theologie als auch aus der Medizin gewonnen werden.
Dieses Buch wird Studierenden, Ärztinnen und Ärzten, allen im Pflegebereich tätigen Leserinnen und Lesern sowie allen an der Medizinethik Interessierten eine Informationsquelle und Hilfe bei der konkreten Auseinandersetzung mit ethischen Fragen im medizinischen Alltag sein.
Inhalt
Alberto Bondolfi, Neuere Tendenzen und grundsätzliche Überlegungen zum Verhältnis von Medizin und Ethik
Ulrich Tröhler, Das ärztliche Ethos und die Kodifizierung von Ethik in der Medizin
Olivier Guillod, Recht, Ethik und Medizin: Harmonie oder Dissonanzen?
Alberto Bondolfi, Die moralischen Prinzipien ethischen Handelns
Jürg H. Sommer, Allokation von Ressourcen im Gesundheitswesen: Plan- oder Marktwirtschaft?
Alfred Pletscher, Ethische Probleme der klinischen Forschung
Hans-Peter Schreiber, Ethische Probleme technischer Eingriffe in die menschliche Fortpflanzung
Hansjakob Müller, Medizinisch-genetische Diagnostik und genetische Beratung
Christoph Rehmann-Sutter, Gentherapien
Judit Pòk Lundquist, Problematik des Schwangerschaftsabbruches im ärztlichen Alltag
Judit Pòk Lundquist, Zur Problematik der Sterilisation im ärztlichen Alltag
Christian Kind, Ethische Probleme in der Neonatologie
Felix Largiadèr, Ethik und Transplantationsmedizin
Alex Mauron, Transplantation fetaler menschlicher Gewebe
Pierre-Alain Raeber, Ethik und Epidemie
Klaus und Cécile Ernst, Ethik in der Psychiatrie
Ambros Uchtenhagen, Der Arzt und die Sucht
Ruth Baumann-Hölzle, Urs Strebel, Betreuung von chronisch Kranken und Sterbenden
Rudolf Ritz, Ethische Probleme beim akut lebensbedrohten Patienten
Markus Zimmermann-Acklin, Töten und Sterbenlassen: ethische Aspekte der gegenwärtigen Euthanasie-Diskussion
Alberto Bo
Eines der ersten Bücher der Editores Medicorum Helveticorum nimmt sich dieses zentralen Aspekts des Arztseins an. Neue medizinische Entwicklungen lösen zugleich Hoffnungen und Ängste aus. Immer werden dabei auch Fragen zur ethischen Verantwortbarkeit dieser neuen Möglichkeiten aufgeworfen. Im Spannungsfeld zwischen dem wissenschaftlichen Fortschritt, der gelegentlich die Grenzen erprobten medizinischen Handelns erreicht, und materiellen Allokationsfragen wird das Bedürfnis nach einer "Ethik in der Medizin" immer stärker. Das vorliegende, auf die spezifischen Bedürfnisse der Schweiz ausgerichtete Buch schliesst hier eine grosse Lücke.
Der Ruf nach Ethik ist sowohl allgemein verbreitet wie diffus in seinem Verständnis und seinen Implikationen. Einerseits sollen bestimmte Werte oder Normen, welche in unserer Gesellschaft bisher als indiskutabel galten, weiterhin mit der Autorität der "Ethik" gefestigt werden. Andererseits wird damit eine eher vage und zugleich moralisierende Wiederholung einiger Allgemeinplätze verbunden, die verschiedenen weltanschaulichen Traditionen entnommen werden. Eine letzte Variante des Rufs nach "mehr Ethik" besteht in einer dezidierten Überprüfung der bisher tradierten moralischen Intuitionen. Sie nimmt in der Literatur oft die Form der radikalen Infragestellung bisheriger Positionen an. Eine solche Art der Reflexion hat sicherlich zur besseren Klarstellung mancher normativer Konflikte geführt. Sie hat aber auch viele Menschen in ihrem "moralischen Haushalt" so verunsichert und verärgert, dass das Wort "Ethik" bzw. "Bioethik" beinahe zum Schimpfwort geworden ist. Dieses Buch möchte dem Bedürfnis nach Ethik Rechnung tragen, zugleich aber die erwähnten Zerrbilder vermeiden.
Die beiden Herausgeber, PD Dr. theol. A. Bondolfi und Prof. Dr. med. Hj. Müller, vertreten die beiden angesprochenen Wissenschaftssparten: Ethik und Medizin. Ein kompetenter wissenschaftlicher Beirat hat bei der Auswahl der Themen und Autoren mitgewirkt und die einzelnen Kapitel geprüft. Als Autorinnen und Autoren für die einzelnen Beiträge konnten sowohl Vertreter aus Philosophie und Theologie als auch aus der Medizin gewonnen werden.
Dieses Buch wird Studierenden, Ärztinnen und Ärzten, allen im Pflegebereich tätigen Leserinnen und Lesern sowie allen an der Medizinethik Interessierten eine Informationsquelle und Hilfe bei der konkreten Auseinandersetzung mit ethischen Fragen im medizinischen Alltag sein.
Inhalt
Alberto Bondolfi, Neuere Tendenzen und grundsätzliche Überlegungen zum Verhältnis von Medizin und Ethik
Ulrich Tröhler, Das ärztliche Ethos und die Kodifizierung von Ethik in der Medizin
Olivier Guillod, Recht, Ethik und Medizin: Harmonie oder Dissonanzen?
Alberto Bondolfi, Die moralischen Prinzipien ethischen Handelns
Jürg H. Sommer, Allokation von Ressourcen im Gesundheitswesen: Plan- oder Marktwirtschaft?
Alfred Pletscher, Ethische Probleme der klinischen Forschung
Hans-Peter Schreiber, Ethische Probleme technischer Eingriffe in die menschliche Fortpflanzung
Hansjakob Müller, Medizinisch-genetische Diagnostik und genetische Beratung
Christoph Rehmann-Sutter, Gentherapien
Judit Pòk Lundquist, Problematik des Schwangerschaftsabbruches im ärztlichen Alltag
Judit Pòk Lundquist, Zur Problematik der Sterilisation im ärztlichen Alltag
Christian Kind, Ethische Probleme in der Neonatologie
Felix Largiadèr, Ethik und Transplantationsmedizin
Alex Mauron, Transplantation fetaler menschlicher Gewebe
Pierre-Alain Raeber, Ethik und Epidemie
Klaus und Cécile Ernst, Ethik in der Psychiatrie
Ambros Uchtenhagen, Der Arzt und die Sucht
Ruth Baumann-Hölzle, Urs Strebel, Betreuung von chronisch Kranken und Sterbenden
Rudolf Ritz, Ethische Probleme beim akut lebensbedrohten Patienten
Markus Zimmermann-Acklin, Töten und Sterbenlassen: ethische Aspekte der gegenwärtigen Euthanasie-Diskussion
Alberto Bo