Die Diagnosetechniken der modernen Medizin geben immer detaillierter Auskunft über mögliche zukünftige Gesundheits- bzw. Krankheitsverläufe. Betroffene stehen derweil vor der Aufgabe, die Bedeutung der jeweiligen Eintrittswahrscheinlichkeiten für die subjektiven Lebensperspektiven zu antizipieren und konkrete Untersuchungs- oder Behandlungsentscheidungen zu fällen. Gabriela Brahier untersucht am Beispiel der Pränataldiagnostik, wie betroffene Frauen zu ihrer individuellen Testentscheidung gelangen. Auf der Grundlage einer philosophisch und sozialwissenschaftlich informierten Theologie sowie einer qualitativen Interviewstudie zeigt die Autorin, dass die Entscheidungen aufgrund von authentizitätsgeleiteten Wertsynthesen getroffen werden, was zu weitreichenden Konsequenzen für das Verständnis personaler Autonomie wie für die Praxis genetischer Beratung führt.