Produktdetails
- Verlag: Luxbooks
- Seitenzahl: 140
- Erscheinungstermin: 29. Dezember 2011
- Deutsch, Englisch
- Abmessung: 180mm
- Gewicht: 184g
- ISBN-13: 9783939557272
- ISBN-10: 3939557277
- Artikelnr.: 27986157
- Herstellerkennzeichnung Die Herstellerinformationen sind derzeit nicht verfügbar.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 17.02.2012Wortmeerreisen
Vielleicht sollten wir uns unsere Sprache als einen Ozean vorstellen, ein Weltmeer der Worte, das uns umgibt und trägt und zur Erkundung ferner Küsten lockt. Dichter wären dann die Avantgarde solcher Entdeckungsreisen, wenn sie sich mutig diesem Wortmeer anvertrauen, während wir aufsammeln, was die Gezeiten an alten Wörtern anspülen. Manchmal jedoch braucht es eine große Welle, die alles Strandgut wie im Sturm fortreißt, den Schlick konventioneller Phrasen klärt und den Sand wieder so leer und rein erscheinen lässt wie ein weißes Blatt, auf dem die Wörter neu und stark zur Geltung kommen. Dies war das Programm der Lyrik-Avantgarde in London in den Jahren vor dem Ersten Weltkrieg, und dies war die Wirkung ihrer Galionsfigur, der amerikanischen Autorin Hilda Doolittle (1886 bis 1961), die von Ezra Pound "H. D." genannt und bald zur klarsten Stimme der lyrischen Moderne wurde. Ihr Debütband "Sea Garden" von 1916 liegt jetzt erstmals in deutscher Übersetzung vor. Darin zeigt sie nicht nur ihre Kühnheit und Ökonomie, wenn sie die Wirkungsmacht von Sprache durch Sparsamkeit der Mittel steigert, sondern auch ihre Entdeckerlust, wenn sie als Taucherin in unerforschte Schichten vordringt und dort wundersame Meeresgärten findet. "Das Meer rief - / du vor der Mündung, / wurdest ertränkt, als die Gezeit vorüberzog. - / Froh bin ich darüber - / bist du doch entkommen." (H. D.: "MeeresGarten". Gedichte. Mit deutscher Übersetzung von Annette Kühn und Illustrationen von Martina Hoffmann. Luxbooks Americana, Wiesbaden 2012. 134 S., br., 19,80 [Euro].) todö
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Vielleicht sollten wir uns unsere Sprache als einen Ozean vorstellen, ein Weltmeer der Worte, das uns umgibt und trägt und zur Erkundung ferner Küsten lockt. Dichter wären dann die Avantgarde solcher Entdeckungsreisen, wenn sie sich mutig diesem Wortmeer anvertrauen, während wir aufsammeln, was die Gezeiten an alten Wörtern anspülen. Manchmal jedoch braucht es eine große Welle, die alles Strandgut wie im Sturm fortreißt, den Schlick konventioneller Phrasen klärt und den Sand wieder so leer und rein erscheinen lässt wie ein weißes Blatt, auf dem die Wörter neu und stark zur Geltung kommen. Dies war das Programm der Lyrik-Avantgarde in London in den Jahren vor dem Ersten Weltkrieg, und dies war die Wirkung ihrer Galionsfigur, der amerikanischen Autorin Hilda Doolittle (1886 bis 1961), die von Ezra Pound "H. D." genannt und bald zur klarsten Stimme der lyrischen Moderne wurde. Ihr Debütband "Sea Garden" von 1916 liegt jetzt erstmals in deutscher Übersetzung vor. Darin zeigt sie nicht nur ihre Kühnheit und Ökonomie, wenn sie die Wirkungsmacht von Sprache durch Sparsamkeit der Mittel steigert, sondern auch ihre Entdeckerlust, wenn sie als Taucherin in unerforschte Schichten vordringt und dort wundersame Meeresgärten findet. "Das Meer rief - / du vor der Mündung, / wurdest ertränkt, als die Gezeit vorüberzog. - / Froh bin ich darüber - / bist du doch entkommen." (H. D.: "MeeresGarten". Gedichte. Mit deutscher Übersetzung von Annette Kühn und Illustrationen von Martina Hoffmann. Luxbooks Americana, Wiesbaden 2012. 134 S., br., 19,80 [Euro].) todö
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