Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension
Ein Buch über den Versuch, die Wahrheit zu erfahren, die Wahrheit über den Bosnienkrieg. Barbara von Becker liest es als Geschichte einer Liebe vor dem Hintergrund einer bis heute offenen Wunde Europas. Es geht um die Verstrickungen der Elterngeneration, um Schuldkomplexe, die der junge Autor Nicol Ljubic in einem Klima von Besonnenheit und Fairness zu verhandeln versteht, wie die Rezensentin anerkennend erklärt. Beeindruckend findet Becker auch, wie souverän Ljubic poetische Liebesszenen, nüchterne Prozessbeobachtungen aus Den Haag, Fakten und Argumente miteinander arrangiert, die sachliche Schilderung der Verbrechen gegen die Gefühle seiner Figuren setzt.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 27.06.2010Literatur Das ist ja immer die Frage, ob politisches, engagiertes, zeitgenössisches Schreiben möglich ist. Der 1971 in Zagreb geborene Reporter und Schriftsteller Nicol Ljubic hat es versucht, in seinem Roman "Meeresstille" (Hoffmann und Campe, 17 Euro) über die zweite Generation der im Jugoslawienkrieg Geflohenen. Es ist ein Buch voller Fragen und poetischer Momente, das scheinbar ewige Sicherheiten durch einen neuen Blick erschüttert. Am Ende vielleicht etwas konstruiert, etwas zu entschlossen einem Plan folgend. Aber doch eines der mutigsten, schönsten, kraftvollsten deutschen Bücher der ersten Jahreshälfte.
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Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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»Ein leiser Roman, der nicht von deutscher Schuld spricht und doch mit ihr konfrontiert.« Aachener Nachrichten, 24.04.2010