Für Kant war die Freiheit eine »reine transzendentale Idee«, die sich nicht aus der Erfahrung ableiten lässt. Vor dem Hintergrund des heutigen Verständnisses dessen, was ein Naturgesetz ist, wie sich das Leben zur anorganischen Natur verhält und worin die Spezifik des menschlichen Lebens besteht, kann aber durchaus ein empirischer Begriff der Freiheit angegeben werden. Hiernach unterliegt ein freier Mensch zugleich physikalischen, biologischen und anthropologischen Gesetzen. Freiheit bedeutet so gesehen nicht, außerhalb der Naturgesetze zu stehen, sondern sich gegenüber der Natur und der Gesellschaft als ein autonomes Individuum zu positionieren. Damit kommt insbesondere die Hinfälligkeit der Freiheit zum Vorschein. Denn in einer »Welt des Werdens«, in der es nach Nietzsche keine metaphysischen Sicherheiten gibt, gilt es, sie mit einem beständigen praktischen Einsatz zu verteidigen. (Aktualisierte und vollständig überarbeitete Ausgabe. Frühere Fassungen: Die Evolution der Freiheit und ihre Grenzen, 2014; Natur und menschliche Freiheit, 2019, 2021)
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