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Wie der Kapitalismus doch noch die Welt rettet
Die Menschheit hat einen Scheitelpunkt ihrer Geschichte erreicht, und das Fazit ist verblüffend: Trotz stetigen Bevölkerungswachstums verbrauchen wir Jahr für Jahr weniger Ressourcen für Energie und Konsumgüter. Wie kann das sein, wo wir doch vom Gegenteil überzeugt sind? Der renommierte Wirtschaftswissenschaftler Andrew McAfee stützt seine brillante Analyse auf skrupulös erarbeitetes Zahlenmaterial und zeigt, welche technologischen Errungenschaften diese Wende herbeigeführt haben. Dennoch müssen wir den realen Bedrohungen von Erderwärmung,…mehr

Produktbeschreibung
Wie der Kapitalismus doch noch die Welt rettet

Die Menschheit hat einen Scheitelpunkt ihrer Geschichte erreicht, und das Fazit ist verblüffend: Trotz stetigen Bevölkerungswachstums verbrauchen wir Jahr für Jahr weniger Ressourcen für Energie und Konsumgüter. Wie kann das sein, wo wir doch vom Gegenteil überzeugt sind? Der renommierte Wirtschaftswissenschaftler Andrew McAfee stützt seine brillante Analyse auf skrupulös erarbeitetes Zahlenmaterial und zeigt, welche technologischen Errungenschaften diese Wende herbeigeführt haben. Dennoch müssen wir den realen Bedrohungen von Erderwärmung, Verschmutzung und Überfischung der Ozeane begegnen. Dieses Buch wird einen Paradigmenwechsel einläuten, wenn es darum geht, über unseren Planeten und seine Ressourcen fernab von Alarmismus fundiert zu diskutieren.
Autorenporträt
Andrew McAfee, geboren 1967, wurde nach mehreren naturwissenschaftlichen Abschlüssen am MIT an der Harvard Business School promoviert und ist der Ko-Direktor der MIT Initiative on the Digital Economy und stellvertretender Direktor des Center for Digital Business an der MIT Sloan School of Management. Zusammen mit Erik Brynjolfsson hat er das Buch »The Second Machine Age« verfasst, das zu einem Bestseller wurde und 2015 den Deutschen Wirtschaftsbuchpreis gewann.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 25.01.2021

Vom Ende des Raubbaus
McAfee: Kapitalismus und Technik helfen der Natur

Im Kampf gegen den Klimawandel werden die Maßnahmen drastischer, von Krisengipfel zu Krisengipfel wird es hektischer. Die Choreographie wiederholt sich, lediglich die Anlässe wechseln sich ab. Ein Autor, der in der Umweltdebatte auch Optimismus verbreitet und noch dazu verständlich und anschaulich formulieren kann, ist Andrew McAfee. Schon im Jahr 2015 gewann er den Deutschen Wirtschaftsbuchpreis für seinen Bestseller "Das zweite Maschinenzeitalter". Nun ist dem Ingenieur und Betriebswirt mit dem Titel "Mehr aus weniger" ein weiterer Bucherfolg gelungen, international hochgelobt von prominenten Stimmen aus Politik, Medien und Forschung.

Das Erfolgsrezept: Er hinterfragt nicht nur gängige Wahrnehmungen, er bietet im Gegenzug auch gleich einen alternativen Blickwinkel an, der ihm folgende Leser aber nicht als Außenseiter neben der bisherigen Mehrheitsmeinung, sondern als Speerspitze einer neuen Meinungsbewegung dastehen lässt, verbunden mit dem Gefühl, zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort in der Debattenlandschaft gewesen zu sein.

McAfee befasst sich in seinem Buch mit dem in seinen Augen bislang vorherrschenden Narrativ der globalen Umweltgeschichte. Nach ihr war das Industriezeitalter zwar eine Ära erstaunlich weitreichender und schnell voranschreitender Verbesserungen des Wohlstands der Menschen. Aber diese Verbesserungen gingen auf Kosten des Planeten. Die Menschheit hat Rohstoffe aus dem Boden gegraben, Wälder abgeholzt, Tiere abgeschlachtet, Luft und Wasser mit Schadstoffen verpestet und unzählige weitere Umweltschäden angerichtet. Ein Doppelgespann aus technologischem Fortschritt und Kapitalismus trieb die Menschheit scheinbar zu mehr Bevölkerungswachstum und Konsum, während gleichzeitig dem Planeten immer größerer Schaden zugefügt wurde. Von Jahr zu Jahr nahm dieser Trend weiter zu, ohne dass ein Ende absehbar gewesen wäre. Vor dem Hintergrund dieser Erzählung zweifelten bereits 1970, im Jahr des ersten Earth-Day-Festivals, viele Menschen nicht mehr daran, dass die beiden Kräfte von technologischem Fortschritt und Kapitalismus die Menschheit in den Untergang treiben würden, da der Planet nicht endlos weiter ausgebeutet werden könnte.

Dem stellt McAfee sein Narrativ entgegen. Auch bei ihm hat die Menschheit einen Scheitelpunkt ihrer Geschichte erreicht - doch mit einem verblüffenden Fazit: Trotz stetigen Bevölkerungswachstums verbraucht der Mensch im Durchschnitt Jahr für Jahr weniger Ressourcen für Energie und Konsumgüter als zuvor. Der Mensch hat demnach endlich gelernt, schonender mit seinem Planeten umzugehen. Nach der Analyse von McAfee hat sich in den vergangenen Jahren ein neues Verhaltensmuster abgezeichnet: "Mehr aus weniger".

Als Kronzeuge seiner These dienen die Vereinigten Staaten. In dem "reichen Land, auf das etwa 25 Prozent der weltweiten Wirtschaftsleistung entfallen", würden von Jahr zu Jahr immer weniger Ressourcen genutzt, obwohl Wirtschaft und Bevölkerung immer weiter wachsen würden. Die Amerikaner verschmutzten Luft und Gewässer immer weniger, setzten weniger Treibhausgase frei und verzeichneten wachsende Bestände zahlreicher Tierarten, die schon beinahe verschwunden gewesen seien. Kurzum, Amerika sei "post-peak" in seiner Ausbeutung der Erde, habe den Höhepunkt des Raubbaus hinter sich gelassen. In zahlreichen weiteren wohlhabenden Ländern beobachtet McAfee eine ähnliche Entwicklung, selbst in Schwellenländern wie China werde heute schonender mit der Umwelt umgegangen.

Seine These überdreht McAfee nicht. Zum Zitatgeber der Klimawandelleugner lässt er sich nicht machen. Auffallend deutlich betont er: "Ich sage nicht, dass heute alles in Ordnung sei oder wir uns keine Sorgen mehr machen müssten - das wären absurde Behauptungen." Die vom Menschen verursachte Erderwärmung hält auch er für real und alarmierend. . Er will die Umweltverschmutzung in aller Welt eingedämmt sehen und die Tierarten geschützt, die durch das Handeln des Menschen beinahe ausgestorben seien. Und man müsse auch in Zukunft Armut, Krankheiten, Unterernährung und gesellschaftlichen Zerfall bekämpfen.

Die Menschheit steht folglich auch bei McAfee ihrem eigenen Gedeihen immer noch im Weg. Man habe jede Menge Arbeit vor sich. Worauf es ihm jedoch besonders ankommt, ist seine Feststellung, man wisse bereits, wie man diese Arbeit erfolgreich erledigen könne: "In weiten Teilen der Welt haben wir schon jetzt die Kurve gekriegt." Dort verbesserten sich nicht nur die Lebensumstände der Menschen, sondern auch der Zustand der Natur. Der Konflikt zwischen beiden Zielen ist nach dem Urteil von McAfee beigelegt. Hierbei setzt der Autor auf seine "vier Reiter des Optimisten": technologischer Fortschritt, Kapitalismus, öffentliches Bewusstsein und bürgernahes, reaktionsfähiges Regieren. Wenn alle vier präsent seien, könne eine Regierung sowohl die Lebensumstände der Menschen als auch den Zustand von Natur und Umwelt verbessern. Wenn hingegen nicht alle vier Reiter gemeinsam galoppierten, würden Mensch und Umwelt leiden. Doch McAfee glaubt, die "gute Nachricht" ausrufen zu können, dass in weiten Teilen der Welt alle vier Reiter gemeinsam vorangaloppierten.

THOMAS SPECKMANN

Andrew McAfee: Mehr aus weniger. Die überraschende Geschichte, wie wir mit weniger Ressourcen zu mehr Wachstum und Wohlstand gekommen sind - und wie wir jetzt unseren Planeten retten. Deutsche Verlags-Anstalt, München 2020. 384 Seiten, 26 Euro.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Rezensent Thomas Speckmann schöpft Hoffnung mit dem Buch des Ingenieurs Andrew McAfee. Nicht dass der Autor den Klimawandel leugnet, aber er schafft eine andere Perspektive auf das Anthropozän, stellt Speckmann erleichtert fest und relativiert den viel verdammten kapitalistischen Raubbau an der Natur, indem er Fortschritte beim CO2-Ausstoß und beim verantwortlichen Umgang mit Ressourcen in den USA und sogar in China hervorhebt, aber sein Lob nicht übertreibt. Dass damit noch längst nicht genug getan ist, vermittelt der Autor dem Rezensenten auch.

© Perlentaucher Medien GmbH
»McAfees Ansatz ist poitiv und bürstet die gängige Meinung gegen den Strich. Absolut lesenswert.« Christine Lagarde