Viele Jungen und Mädchen mit geistiger Behinderung werden doppelt gestraft: Ihre Väter drücken sich um die Verantwortung oder versagen bei der Erziehung. Dabei könnten sie einen wichtigen Part übernehmen, um ihren Kindern einen möglichst guten Weg ins Leben zu ebnen. Wie Väter emotional sozialisiert werden und sich dann weiterentwickeln entscheidet, ob aus ihnen souveräne Erzieher werden können oder nicht. Ihr Rollenbild wird von der Gesellschaft oftmals konfus definiert: Einerseits werden von ihnen physische Stärke und körperliche Fertigkeiten erwartet, andererseits intellektuelle und zwischenmenschliche Kompetenzen. Viel Selbstbewusstsein ist nötig, um in der männlichen Arbeitswelt abweichende Prioritäten zu setzen und ein familienorientiertes Verhalten offen zu leben. Beruflicher Aufstieg und Teilzeitarbeit sind nach wie vor praktisch unvereinbar. Das gängige Familienleitbild vom männlichen Alleinernährer behindert die Gleichstellung der Geschlechter und macht die Bundesrepublik zu einem familienfeindlichen Land. Skandinavische Länder zeigen, wie Bevölkerung und Wirtschaft auch Vätern behinderter Kinder erfolgreich unter die Arme greifen können.