"Als ich mit den Arbeiten für dieses Buch begann, war mir klar, dassdie klassischen Demokratietheorien bei der Beseitigung der PolitikundParteiverdrossenheit in der Praxis kaum helfen. Die Demokratiein Deutschland funktioniert - formal betrachtet - gut. Auch die wirtschaftlicheLage ist im internationalen Vergleich nicht schlecht. TrotzSchuldenbremsen und Sparprogrammen, die wahrlich nicht den Titel"Austeritätspolitik" verdienen, steigen die Sozialausgaben. Sogar diesoziale Infrastruktur wird weiter ausgebaut.Warum also die Verdrossenheit? Kann es daran liegen, dass wir nichtzu viel, sondern zu wenig Demokratie in Deutschland haben? Sind esnicht immer nur die Parteien, die an allem Schuld sind? Und wie langehält es eigentlich ein demokratischer Staat aus, wenn die Institutionender Zivilgesellschaft und damit viele Bürger den demokratischen Staatnur noch als Dienstleister und Zahlstelle betrachten?" Wieder einmalbefinden wir uns an einer Wegscheide, und es steht viel auf dem Spiel.Jürgen Rüttgers versucht Antworten darauf zu geben, wie neuesVertrauen in die Demokratie und ihre Institutionen entstehen kann.In seiner ebenso kritischen wie vorausschauenden Bestandsaufnahmezeigt er auf, dass demokratische Politik in erster Linie transparent seinmuss: Der Staat muss aus seinem Elfenbeinturm befreit werden. DieInstitutionen der Zivilgesellschaft müssen demokratischer werden. Zuihren Aufgaben gehört nicht nur der Kampf um eigene Interessen, sondernauch das Eintreten für das Allgemeinwohl.Es geht in seinem Buch um nichts weniger als um eine neue politischeKultur in Deutschland und Europa. In radikalen Umbruchzeiten wiediesen ist die Frage der Stabilität der westlichen Demokratien eineÜberlebensfrage. Es ist Zeit, innezuhalten und bessere Antworten zugeben.